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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Ganze unter Straßenraub verbucht. Wenn dann die Polizei kam, würde er diese Annahme untermauern, indem er ihnen erzählte, dass sie gegen sieben das Haus verlassen und sein Angebot, sie zu fahren, abgelehnt habe mit der Begründung, gern das Stück runter bis zu den Taxis zu Fuß zu gehen. Ein bisschen Bewegung tue ihr gut. Es würde ihm leichtfallen, den Dialog zu wiederholen, den sie so tatsächlich viele Male zuvor gehabt hatten.
    Als er den Wagen wieder in die Garage setzte, fühlte Burn sich beschissen. Seinetwegen war Mrs. Dollie ahnungslos in etwas hineingeraten, das sie das Leben gekostet hatte. Burn hatte ihren Mann kennengelernt, einen schüchternen, zurückhaltenden Mann, der sich nicht davon abbringen ließ, ihn Mr. Jack zu nennen. Er hatte auch ihre Tochter Leila kennengelernt, eine junge Frau, kaum zwanzig, das Ergebnis jahrelanger selbstloser Hingabe ihrer Eltern, die eine Karriere in der Wirtschaft anstrebte.
    Burn wusste, dass er sich den Luxus von Schuldgefühlen nicht leisten konnte. Er musste stets ein Ziel, und dieses eine Ziel allein, im Auge behalten.
    Matt.
    Carmen Fortune wachte an diesem Morgen mit einem Verlangen nach Tik auf, das direkt heftig an ihren Nerven zerrte. Scheiße, sie brauchte unbedingt was. Dann fiel ihr der weiße Junge wieder ein, das kleine Geschenk des Himmels. Sie setzte sich auf, das schmierige Laken rutschte von ihren nackten Brüsten. Wo war er?
    Am Abend zuvor hatte sie ihn ins Bett neben sich gelegt und die Schlafzimmertür von innen abgeschlossen. Er war nicht aufgewacht, als sie ihm die Fesseln von den Händen und Füßen abnahm. Wahrscheinlich hatte er eine Gehirnerschütterung. Sie hatte sich nicht wirklich große Mühe gegeben, das Blut aus seinen blonden Haaren zu waschen. Die Haare waren so fein und weich unter ihren Fingern, ganz anders als Sheldons Haare, die hart und drahtig gewesen waren, eher wie Stahlwolle.
    Sie sah den Jungen in seinem Schlafanzug auf dem schmutzigen Linoleumboden sitzen, mit leerem Blick am Daumen lutschend. Als sie aus dem Bett stieg, zum Schrank hinüberging und sich ein T-Shirt anzog, sah er sie nicht an.
    Sie hockte sich vor ihn. »He«, sagte sie.
    Er reagierte nicht. Sie sah, dass er in einer Pfütze aus Pisse saß. Himmel, war es ihr Fluch, von Männern umgeben zu sein, die ihre scheiß Blase nicht im Griff hatten?
    Sie schüttelte ihn an den Schultern. »He, kleiner Mann.«
    Langsam wanderte sein Blick zu ihrem Gesicht hinauf. Selbst in ihrem Zustand noch milder Tik-Entzugserscheinungen konnte Carmen sehen, dass er sehr schöne Augen hatte. Blau mit etwas darin, das beinahe Violett war. Wie ihre inzwischen einige Wochen alten blauen Flecke von Rikkis Schlägen.
    »Wie geht’s deinem Kopf?« Sie streckte die Hand aus und strich vorsichtig sein Haar auseinander, um zu sehen, ob die Platzwunde heilte. Der Junge zuckte zusammen und wich zurück.
    Er nahm den Daumen aus dem Mund und sprach zum ersten Mal. »Ich will zu meiner Mami.«
    Der Akzent war amerikanisch, so wie bei diesen kleinen Klugscheißer-Kids in den Sitcoms. Am liebsten hätte Carmen jetzt gelacht. War das hier alles echt? »Du kommst später zu deiner Mami, okay?«
    Der kleine Junge fing an zu weinen, sein Mund zuckte und diese schönen Augen wurden riesengroß. Himmel, mit einem plärrenden Balg wurde sie im Moment nicht fertig.
    Sie stand auf und hielt ihm eine Hand hin. »Komm, lass uns was frühstücken.« Der Junge starrte sie einfach nur an. »Willst du fernsehen?« Keine Reaktion.
    Sie packte seine Hand und zog ihn hoch auf die Füße. Er schwankte ein wenig, fand dann sein Gleichgewicht und zog die Hand zurück. »Wie heißt du überhaupt?«
    »Matt.«
    »Okay, Matt. Du kannst mich …« Sie unterbrach sich. Sie konnte dem Jungen ja wohl schlecht ihren richtigen Namen sagen, oder? »Nenn mich Jenny.« Wie in J. Los »Jenny from the Block«. Immer noch einer von Carmens Lieblingssongs.
    »Bist du Leilas Freundin?« Er schaute zu ihr auf, versuchte verzweifelt, zu verstehen, was mit ihm geschah.
    Wer zum Teufel war Leila? Vielleicht so eine Moslemtusse, die sich um den Kleinen kümmerte. »Ja, klar. Ich und Leila sind dicke Freundinnen. Sie hat mir gesagt, ich soll auf dich aufpassen, okay?«
    Er nickte. Als sie wieder ihre Hand ausstreckte, ergriff er sie, sie schloss die Tür auf und ging mit ihm in die Küche.
    Onkel Fatty saß auf dem Sofa, er war offensichtlich gerade wach geworden. Seine Hände zitterten, als er vergebens versuchte, noch einen Tropfen

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