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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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oben im Norden trauten den Bullen am Kap wohl nicht zu, sich selbst darum zu kümmern. Einige Leute schworen, sie hätten diesen Schwarzen im Fond eines Streifenwagens gesehen, der seine Runde durch die Flats machte, er habe versucht, Leute zum Reden zu bewegen.
    Zuerst taten das nur wenige.
    Dann hatten ein oder zwei mutig ein bisschen von dem erzählt, was sie wussten. Die einheimischen Bullen, braunhäutige Männer, hatten die Fragen gestellt. Der Schwarze hatte einfach nur dabeigestanden und zugehört, die Augen hinter seiner Sonnenbrille verborgen, schweigend.
    Und so geschah ein kleines Wunder.
    Gatsby stand auf der schwarzen Liste.
    Nachdem sie Berenice Septembers Sohn unter die Erde gebracht hatten, versammelten sich die Nachbarn in ihrem Haus. Die Frauen und Mädchen waren drinnen, servierten Kuchen und Tee.
    Donovan September stand mit den Jungs und Männern in dem beengten Garten. Die Gruppe unterhielt sich mit gedämpften Stimmen, sie schworen Donovan, dass sie diesen menschlichen Abschaum in die Finger bekommen würden, der seinem kleinen Bruder das angetan hatte. Und dann würden sie den fetten Buren zur Hölle schicken.
    Berenice stand am Küchenfenster, füllte in der Spüle den Kessel, schaute zu ihrem Sohn hinaus, der bei den Männern stand. Donovan bemerkte sie und wendete den Blick ab.
    O mein Gott, bitte, lass das aufhören.

KAPITEL 20
     
    Ein weiteres Hotelzimmer.
    Dieses hier befand sich in Retreat, am Arsch von Kapstadt. Eine heruntergekommene Gegend, die Rudi Barnard fremd war, weit entfernt von seinem angestammten Revier. Die Ironie, die in diesem Ortsnamen lag, entging ihm nicht. Schlupfwinkel . Er hasste es, sich verstecken zu müssen. Das war nicht seine Art. Ganz und gar nicht. Er lag auf dem Bett, der Schweiß tropfte ihm von der nackten Brust. Es gab keine Klimaanlage in diesem Zimmer, nur einen Tischventilator, der die dicke, abgestandene Luft bestenfalls quirlte, sie aber kein bisschen kühler machte.
    Barnard griff nach seinem Mobiltelefon und tippte mit dem Daumen eine Nummer ein. Zeit für einen Kontrollanruf bei der kleinen Mischlingsschlampe mit dem Jungen. Als er die automatische Frauenstimme bekam, die ihm mitteilte, die Nummer sei derzeit nicht erreichbar, hätte er das Telefon beinahe gegen die gottverdammte Wand geschleudert. Die Schlampe hatte ihr Prepaid-Guthaben nicht aufgefüllt, die Kohle wahrscheinlich für Tik ausgegeben.
    Scheiße.
    Er musste sich sehr zurückhalten, um nicht runter zu seinem Ford zu gehen, zu dem Loch rüberzufahren, in dem diese Schlampe hauste, und ihr links und rechts eins aufs Maul zu geben. Nein, das wäre genau die Art Fehler, durch die alles den Bach runtergehen könnte. Sie waren irgendwo da draußen, Zondi und Peterson, sein abgerichtetes Äffchen, und warteten nur darauf, dass er eine Dummheit beging. So schwer es ihm fiel, er musste Geduld haben. Zumindest bis Einbruch der Dunkelheit.
    Die Aussicht auf mehr Geld würde die kleine Nutte schon davon abhalten, irgendetwas abzuziehen. Achte einfach darauf, dass sie keinen Unsinn macht, bis es an der Zeit ist, sie zu töten.
    Sie und das Kind.
    Neben dem Bett fand er eine Bibel des Gideonbundes und schlug sie auf. Vielleicht würde es ihn beruhigen, wenn er ein wenig im Alten Testament las. Als er jedoch sah, dass die meisten Seiten herausgerissen und wahrscheinlich von verfluchten Heiden dazu benutzt worden waren, um daraus Joints zu drehen, wurde er stinksauer.
    Er knallte die Bibel zurück in die Schublade des Nachttischs, wuchtete sich vom Bett hoch und ging zum Fenster. Das Zimmer bot einen prächtigen Ausblick auf einen Innenhof voller Mülltonnen und altem Gerümpel. Eine dürre Obdachlose in einem zerrissenen Kleid und mit Turnschuhen, die nicht zugebunden waren, sowie einem Baby, das sie sich auf den Rücken gewickelt hatte, wühlte im Abfall. Hinter ihr stand ein zerlumpter Mann, der sich auf den Füßen wiegte, während er beobachtete, wie sie in den Tonnen grub.
    Der Mann sagte etwas, das Barnard nicht verstand. Die Frau drehte sich zu ihm um, die Hände immer noch in der Tonne. Ihre Stimme war schrill, hart nach den Jahren des Lebens auf der Straße. »Leck mich am Arsch!«
    Der Mann brabbelte irgendwas. Die Frau fand zwei leere Flaschen und wollte offenbar gehen. Der Mann griff nach den Flaschen. Die Frau wich seinen rudernden Händen aus und holte mit einer der Flaschen weit aus, schwang sie fest auf seinen Kopf. Der Mann sackte zusammen, Blut lief ihm übers Gesicht.
    Die

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