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Kapitaen Bykow

Kapitaen Bykow

Titel: Kapitaen Bykow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki
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ich verdiene Geld. Wenn ich mein eigenes Geschäft aufmachen will, tu ich’s. Und Ihre Reden nützen mir gar nichts. Für Worte kann ich mir kein Haus kaufen.«
    »Richtig, Joe!«, rief man in der Menge.
    »Eben nicht richtig«, sagte Jurkowski. Er lief plötzlich rot an und brüllte los: »Ja glaubt ihr denn etwa, wir lassen euch einfach so krepieren? Das, meine Lieben, ist nicht das neunzehnte Jahrhundert! Eure Sache, eure Sache.« Er sprach wieder in normalem Ton. »Von euch Dummköpfen gibt es hier, wenn’s hochkommt, vierhundert. Und von uns vier Milliarden. Und wir wollen nicht, dass ihr umkommt. Und ihr werdet nicht umkommen. Gut, ich will mit euch nicht über eure geistige Armut reden. Ich sehe, das könnt ihr nicht verstehen. Das werden erst eure Kinder verstehen, wenn ihr noch welche kriegt. Ich werde mit euch in der Sprache sprechen, die ihr versteht. In der Sprache des Gesetzes. Die Menschheit hat ein Gesetz angenommen, nach dem es verboten ist, sich selbst möglichst schnell ins Grab zu bringen. Ein Gesetz, versteht ihr? Ein Gesetz! Verantworten wird sich vor diesem Gesetz das Unternehmen, ihr aber merkt euch eins: Die Menschheit braucht eure Bergwerke nicht. Die Gruben auf der Bamberga können jederzeit geschlossen werden, und alle werden darüber nur erleichtert sein. Und beachtet: Wenn der Kommissar der IKKK auch nur noch einen einzigen Fall von Unfug meldet, gleich welcher Art – Überstunden, Bestechung, Schnaps, Schießerei –, dann werden die Gruben dichtgemacht und die Bamberga zu kosmischem Staub. Das ist Gesetz, und ich spreche im Namen der Menschheit.«
    Jurkowski setzte sich.
    »Da geht es hin, unser schönes Geld«, sagte jemand laut.
    In der Menge begann es zu rumoren. Jemand rief: »Also die Gruben zu und uns auf die Straße?«
    Jurkowski stand auf. »Reden Sie keinen Unsinn. Was habt ihr für eine dumme Vorstellung vom Leben? Wie viel Arbeit es auf der Erde und im Weltraum gibt! Richtige, wirklich notwendige, die allen nützt, versteht ihr? Nicht einem Häuflein satter Dämchen, sondern allen! Ich habe euch übrigens im Namen der IKKK ein Angebot zu machen: Wer will, kann binnen eines Monats hier kündigen und zu technischen und Bauarbeiten auf anderen Asteroiden und auf den Monden der Großplaneten überwechseln. Wenn ihr hier alle zusammen dafür stimmen würdet, dass diese stinkenden Gruben geschlossen werden, würde ich es heute noch tun. Und Arbeit gibt’s für euch immer mehr als genug.«
    »Und wie viel verdienen wir?«, rief jemand.
    »Verdienen werdet ihr natürlich nur ein Fünftel«, antwortete Jurkowski. »Dafür werdet ihr euer Leben lang Arbeit haben, und gute Freunde, richtige Menschen, die auch aus euch richtige Menschen machen werden! Und gesund bleibt ihr und seid an der größten Sache der Welt beteiligt.«
    »Wozu sollen wir für eine fremde Sache arbeiten?«, fragte Joshua.
    »Ja, das ist nichts für uns«, erklang es aus der Menge.
    »Ist das etwa ein Geschäft?«
    »Jeder wird dir vorschreiben, was du zu tun und zu lassen hast ...«
    »So bleibst du das ganze Leben lang Arbeiter ...«
    »Geschäftsleute!«, sagte Jurkowski mit unbeschreiblicher Verachtung. »Nun ja, machen wir Schluss. Vergesst nicht, diesen Herren« – er zeigte auf Mr. Richardson –, »diesen Herren habe ich verhaftet, man wird ihm den Prozess machen. Wählt jetzt selbst einen provisorischen Manager und teilt mir das Ergebnis mit. Ich bin bei Kommissar Barabas.«
    Joshua sagte finster zu Jurkowski: »Das ist ein falsches Gesetz, Mr. Inspektor. Seit wann darf man den Arbeitern verwehren, etwas zu verdienen? Und ihr Kommunisten behauptet noch, ihr wärt für die Arbeiter.«
    »Mein Freund«, sagte Jurkowski sanft, »die Kommunisten sind für ganz andere Arbeiter. Für die Arbeitsleute, nicht für die kleinen Geschäftemacher.«
    Bei Barabas im Zimmer schlug sich Jurkowski plötzlich an die Stirn. »Ich Schusselkopf. Ich hab die Steine auf dem Tisch beim Manager vergessen.«
    Béla lächelte. »Die kriegen Sie nicht mehr zu Gesicht. Jemand wird ein kleines Geschäft aufmachen.«
    »Zum Teufel mit ihnen«, sagte Jurkowski. »Aber Ihre Nerven, Béla, die sind wirklich ... äh ... nicht die besten.«
    Shilin lachte laut auf. »Wie er ihm eins mit dem Stuhl verpasst hat!«
    »Ist doch wirklich eine widerliche Visage, nicht wahr?«, fragte Béla.
    »Nein, wieso denn«, erwiderte Shilin. »Ein sehr kultivierter und umgänglicher Mensch.«
    Jurkowski bemerkte angewidert: »So höflich wie dreist.

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