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Kapitaen Bykow

Kapitaen Bykow

Titel: Kapitaen Bykow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki
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...« Bykow räusperte sich. »Sechzehn Prozent des Reflektors sind defekt. Daraus ergibt sich die Frage: Können wir die restlichen vierundachtzig Prozent dazu bringen, dass sie arbeiten? Es sind sogar noch weniger als vierundachtzig, weil etwa zehn Prozent infolge der Zerstörung des Systems der Kontrollzellen nicht kontrolliert werden.«
    Der Navigator und Shilin standen wie angewurzelt.
    »Wir können es versuchen«, sagte Bykow. »Auf jeden Fall. Der Verbrennungspunkt des Plasmas muss so verlagert werden, dass die Asymmetrie des defekten Reflektors dadurch kompensiert wird.«
    »Klar«, sagte Shilin mit bebender Stimme.
    Bykow sah ihn an. »Das ist unsere einzige Chance. Iwan und ich werden die Magnettraps umorientieren. Iwan kann ohne Weiteres arbeiten. Du, Mischa, berechnest, wo der Verbrennungspunkt entsprechend dem Schema der Beschädigung jetzt sitzen muss. Das Schema bekommst du sofort. Das ist eine irrsinnige Arbeit, aber – unsere einzige Chance.«
    Er sah den Navigator an. Michail hob den Kopf und begegnete seinem Blick. Sie verstanden einander bis ins Letzte, und es bedurfte keiner weiteren Worte. Sie wussten, sie könnten mit dieser Arbeit nicht rechtzeitig fertig werden, oder dort unten könnte der Schiffsrumpf unter den Bedingungen des ungeheuerlichen Drucks von der Korrosion zerfressen werden und sich wie ein Stück Würfelzucker in heißer Flüssigkeit auflösen, bevor die Arbeit beendet sein würde. Sie wussten, dass an eine vollständige Kompensation der Asymmetrie nicht zu denken war und dass noch nie jemand ein Raumschiff mit einer derartigen Kompensation und obendrein mit einem erheblich geschwächten Antrieb zu fliegen versucht hatte.
    Sehr laut wiederholte Bykow: »Es ist unsere einzige Chance.«
    »Ich gehe sofort ran, Ljoschenka«, sagte Michail Antonowitsch. »Den neuen Verbrennungspunkt zu berechnen ist nicht schwierig. Das mache ich schon.«
    »Das Schema der toten Abschnitte gebe ich dir sofort.« Bykow räusperte sich. »Wir müssen uns mächtig ranhalten! Bald setzt die Überbelastung ein, und dann wird das Arbeiten sehr schwierig. Wenn wir aber noch sehr tief absinken, wird es gefährlich, den Antrieb einzuschalten, weil es in dem komprimierten Wasserstoff zu einer Kettenreaktion kommen kann.« Nach einigem Überlegen sagte er: »Dann verwandeln wir uns in Gas.«
    »Klar«, erwiderte Shilin. Er wollte sofort anfangen, auf der Stelle.
    Michail Antonowitsch streckte die kurzfingrige Hand aus und sagte mit belegter Stimme: »Das Schema, Ljoschenka, das Schema!«
    Auf dem Schaltbrett der Havarieanlage blinkten drei rote Lämpchen.
    »Da haben wir’s!«, sagte Michail Antonowitsch. »In den Havarieraketen geht der Treibstoff zu Ende.«
    »Pfeif drauf«, entgegnete Bykow und stand auf.

3. Kapitel: Menschen im Abgrund
    1. Die Planetologen amüsieren sich, und der Navigator wird des Schmuggelns überführt
    »L-Laden!«, befahl Jurkowski.
    Das Gesicht am wildledergepolsterten Okular, hing er am Periskop. Er hing waagerecht, Arme und Ellbogen zur Seite gespreizt, und neben ihm schwebten sein dickes Tagebuch, in das er die Beobachtungen eintrug, und sein Druckstift. Mollard klappte energisch den Deckel der Ladekammer auf, zog einen Ladestreifen Sondenbomben aus der Stellage und führte ihn mühsam in die rechteckige Öffnung der Ladekammer ein, wobei er ihm bald von unten, bald von oben einen Stoß versetzen musste. Langsam glitt der Ladestreifen geräuschlos in die Kammer. Mollard schloss den Deckel, ließ den Verschluss einrasten und sagte: »Fertik, Woldemar.«
    Mollard wurde mit den Bedingungen der Schwerelosigkeit ausgezeichnet fertig. Manchmal machte er allerdings unbesonnen heftige Bewegungen, sodass er plötzlich unter der Decke hing und heruntergezogen werden musste, und manchmal wurde ihm etwas übel. Aber für einen Neuling, der die Schwerelosigkeit zum ersten Mal erlebte, hielt er sich recht wacker.
    »Fertig«, sagte Dauge vom Exosphärenspektrographen aus.
    »S-salve!«, kommandierte Jurkowski.
    Dauge drückte auf den Auslöser. In dichter Folge wummerte es mehrmals im Verschlussstück, und im selben Augenblick begann tickend der Verschluss des Spektrographen zu schnurren. Jurkowski sah durch das Periskop nacheinander weiß wolkende Flammen auflodern und ungestüm in dem orangefarbenen Nebel aufsteigen, durch den sich die Tachmasib jetzt auf den Jupiter zu bewegte. Zwanzig Detonationen. Zwanzig detonierende Bombensonden, die Mesonenstrahler mit sich

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