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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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„Vielleicht.“
    „Wo findet man sie?“
    „Weiß ich, ist nicht schwer. Die stehen im Orange herum, das ist die beste Bar in der Stadt, dort geben sie an mit ihren Jobs und einem fixen Einkommen.“
    „Wir fahren hin, jetzt gleich“, beschließt Vesna.
    „Wir haben kein Auto“, werfe ich ein. Ein Rest von Vernunft kann nicht schaden.
    „Nehmt meines“, bietet Bata an, „ihr erkennt sie sofort: Sie sind groß und voller Muskeln, sie tragen zu dicke falsche Goldketten, stehen an der Bar und machen große Sprüche und trinken zu viel und baggern alle Mädels an.“
    Klingt nicht nach Typen, mit denen ich freiwillig reden würde. Aber müde bin ich nicht, immerhin habe ich den ganzen Tag geschlafen.
    Vesna fährt. Wir haben die Scheiben des klapprigen Subaru heruntergekurbelt, der Nachtwind weht uns um die Ohren. Oldtown, die Hauptstadt von St. Jacobs und eigentlich auch die einzige Stadt der Insel, liegt nur etwa zehn Kilometer von den beiden Hotels entfernt. Vorbei an Palmen und mächtigen Brotfruchtbäumen, auf der rechten Seite stehen zwei Hütten, die noch aus der Sklavenzeit stammen könnten. Kein Licht. Ob sie noch bewohnt sind? Eine Bar, ein Holzschuppen, statt der Vorderfront des Hauses eine lange Theke. Glühbirnen beleuchten knallgelbe Werbung für „Carib“, offensichtlich ein Bier. Musikfetzen, Reggae,
call me liamuiga, the black heart, the time of slavery has
…, vorbei an Zuckerrohr, dort hinten leuchtet das Meer silbern, noch mehr Palmen. Die Nacht scheint uns allein zu gehören, dann Gehupe und ein Kleinbus, der mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit an uns vorbeibraust. Auf seiner hinteren Windschutzscheibe steht: „In God we trust.“ Ich hoffe, es hilft.
    „Das ist öffentlicher Verkehr hier“, erklärt Vesna, „ solche Busse fahren rund um die Insel und halten an, wenn man winkt, man zahlt zwei karibische Dollar.“
    Sie weiß angeblich, wo wir hin wollen. Von einem Moment auf den anderen auf der Straße etwas Großes, Schwarzes, es blockiert den Weg. Vesna kann gerade noch verreißen. Eine Kuh sieht uns empört an, wir schreien und hupen. Die Kuh bewegt sich nicht.
    „Vielleicht sollte man aussteigen und ihr auf den Hintern hauen oder sie wegziehen“, sage ich und meine damit, dass Vesna das versuchen sollte. Für so etwas bin ich zu feige. Ich bin ein Stadtkind und sehe so große Biester lieber aus sicherer Distanz oder als Steak. Aber auch Vesna scheint das Vieh nicht geheuer zu sein, sie tut, als ob sie nicht verstanden hätte. Es dauert mehrere Minuten, bis wir die Kuh dann doch überzeugen können, sich von der Straße zu bewegen.
    Im Schatten der Scheinwerfer tauchen jetzt häufiger Häuser auf, dann reiht sich Haus an Haus, eng verschachtelt, manche auch nicht viel größer als Schachteln, dafür ist jeder mögliche Platz voll mit Blumen und Bäumen.
    Auch in der Stadt scheinen alle schon zu schlafen, erst als die Häuser zwei Stockwerke hoch sind und eine geschlossene Front bilden, sehen wir auf den Gehsteigen vereinzelt Menschen. Aus einerBar dringt laute Musik, der Bass wummert wie das Herz einer riesigen schwarzen Kuh.
    Love and peace, they say
,
    Love and peace
,
    But man, without the power

    Mitten in der Nacht zwei Frauen allein … Aber auch Bata hat gesagt, dass die Insel sicher sei, viel sicherer als Budapest oder Wien. Nur fremder.
    Vesna biegt ab, wir landen in einer Sackgasse. Sie flucht, dreht um, wir fahren durch eine schmale, menschenleere Straße. Nur einmal sehe ich einen langen Schatten um die Ecke huschen. Die schwache Straßenlaterne lässt mich vor einer mageren Katze erschrecken. Wieder auf die Hauptstraße. Hier ist ein Geschäft neben dem anderen, wir probieren es bei der übernächsten Abzweigung und kommen tatsächlich auf einen großen Platz, in seiner Mitte wedeln wie im feierlichen Gespräch acht endlos hohe Königspalmen in den Sternenhimmel.
    Neonbuchstaben: „Orange“. Die angeblich beste Bar der Insel. Vesna findet vor der Tür einen Parkplatz, offenbar ist nicht mehr viel los. Hoffentlich sind die Typen vom Wachdienst noch nicht schlafen gegangen. Zärtliche Salsamusik dringt heraus.
    She wants to rock with me
,
    Oh rock, rock with me
,
    We’re gonna dance the night away
,
    I want you to stay
,
    Oh music, puts me in the groove
,
    Gets me in the mood for your love,
    Oh baby got nothing to lose

    Ich öffne das Tor und wir stehen in einem grünen Dschungelgarten: Hohe Bäume, blühende Büsche, runde Tische mit

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