KARIBISCHES LIEBESABENTEUER
gar nicht, dass du Spanisch sprichst.“
„Habe ich während meiner SEAL-Ausbildung gelernt.“ Er zuckte auf seine charakteristische Art knapp mit den muskulösen Schultern. „Wie sich herausstellte, fällt mir das Sprachenlernen leicht.“
„Oh.“
Sein Blick fiel auf ihren Teller. „Du solltest etwas essen.“
Sie betrachtete die magere Portion Bohnen mit der dünnen Scheibe Brot darauf. Das Essen hatte eine unappetitliche graue Farbe, und Lilah wusste aus bitterer Erfahrung, dass es viel besser aussah, als es schmeckte. Und trotzdem lief ihr bei dem Anblick das Wasser im Mund zusammen und ihr knurrte der Magen. Aber wie konnte sie etwas essen, wenn er nichts hatte? „Wir teilen es uns.“
Dominics Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. „Nein, kommt nicht in Frage. werden wir nicht. Du hast es viel nötiger als ich.“
Er hatte offensichtlich nicht die Absicht, nachzugeben, und da es sicher sinnlos war, sich mit ihm zu streiten, stand Lilah pflichtbewusst auf und holte sich den Teller. Sie nahm den Holzlöffel in die Hand und aß ohne Eile genau die Hälfte von allem, was da war, dann ging sie zum Gitter und schob den Teller darunter hindurch.
Ohne ein Wort ging sie wieder zurück zu ihrem Bett, und als sie sich umdrehte, begegnete sie Dominics hartem Gesichtsausdruck, ohne den Blick abzuwenden.
Mit einem leisen Fluch, der sie dann doch zusammenzucken ließ, griff er nach dem Teller und aß.
„Glaubst du wirklich, dass du mit diesem dünnen Dingdurch Beton kommst?“, fragte sie etwas später, als er den letzten Rest der Bohnen mit dem letzten Stück Brot aufgewischt hatte. „Und was ist mit der Wache? Wird nicht jemand von ihnen bemerken, was hier vor sich geht?“
„Die Wände sind nicht aus Beton, sondern aus Betonklötzen“, verbesserte er sie und erhob sich. „Und die sind zusammenzementiert mit einem hier angefertigten Mörtel, der aus Stroh und Schlamm besteht. Und genau das werde ich mit meiner Klinge hier bearbeiten, die im Gegensatz dazu aus Titan besteht und zehn Mal stärker ist als gehärteter Stahl. Und keiner wird etwas merken, weil die hintere Wand genau über dem Rand eines Gefälles gebaut ist. Um also deine Frage zu beantworten: Ja, ich glaube wirklich, dass mein Plan funktionieren wird.“
Er stand auf und warf den leeren Teller mit einer Heftigkeit gegen die Tür, die Lilah erschreckte. Doch als er sich ihr wieder zuwandte, war er ruhig und gelassen, und als er sprach, tat er das mit einer Selbstsicherheit, an die Lilah verzweifelt gern glauben wollte. „Schenk mir ein wenig Vertrauen, ja? Ich hätte mich nicht hier hereinwerfen lassen, wenn ich nur darauf gehofft hätte, dass mir irgendwann eine Idee kommt. Ich weiß, was ich tue.“
„Ja, natürlich“, sagte sie mit schwacher Stimme. Er hatte natürlich Recht. Er war ihre beste und einzige Chance, von diesem fürchterlichen Ort zu fliehen, und wenn sie seinen Plan bei jeder Gelegenheit anzweifelte, tat sie weder ihm noch sich einen Gefallen.
„Und da unsere Gastgeber sich trotz meiner schlechten Manieren nicht die Mühe machen wollen, nach uns zu sehen …“ Er steckte die Klinge in ihr Versteck und ging wieder an die hintere Wand seiner Zelle. „… kann ich genauso gut anfangen. Warum ruhst du dich inzwischen nicht ein bisschen aus? Du wirst all deine Kräfte für später brauchen.“
Wieder wurde sie einfach von ihm fortgeschickt, aberdieses Mal ärgerte sie sich nicht darüber, sondern legte sich wirklich hin, wie er vorgeschlagen hatte. Sie drehte sich auf die Seite, eine Hand unter der Wange, senkte die Lider und gab vor, Dominic nicht zu beobachten, während er seinen Angriff auf die Wand begann.
Der Himmel mochte ihr beistehen, aber sie konnte den Blick nicht von ihm wenden, und das nicht nur wegen des faszinierenden Spiels seiner Schultermuskeln. Nein, es war auch, weil ihr bewusst wurde, dass sie sich jahrelang etwas vorgemacht und geglaubt hatte, dass das Bild, das sie von ihm in Erinnerung gehabt hatte, der Wirklichkeit entsprach.
Das tat es ganz und gar nicht. Irgendwann im Lauf der Zeit hatte sie völlig vergessen, wie unglaublich lebendig dieser Mann war und wie viel schöner, wundervoller und interessanter ihr die Welt in seiner Gegenwart vorkam.
So war es von Anfang an gewesen, seit dem Augenblick, als sie ihm das erste Mal begegnet war …
Es war wieder ein heißer, träger Junitag. Lilah lag lustlos auf einer Sonnenliege neben dem Swimmingpool von Cedar Hill, dem palastartigen
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