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Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Titel: Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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Dekkers, Abby mit den lackierten Zehen- und Fingernägeln, die bewusstlos im Krankenhaus lag – all diese Bilder ließen mich keine Ruhe finden. Und Dathi, die weit weg und seit kurzem ganz allein war. Ich trank die Schokolade aus, schenkte Kaffee in den Becher und hielt das Gesicht in den aufsteigenden Dampf.
    »Das Labor ist fündig geworden.« Billy griff in seine Jeanstasche, zog einen USB-Stick heraus und legte ihn auf den Tisch.
    Ich schaltete meinen Laptop ein, und während er hochfuhr, lauschte ich Billys Erläuterungen.
    »Auf Abbys Pyjama waren Spuren von schwarzem Lack und Sägemehl. Wie sich herausstellte, gibt es an der Bodega auf der Nevins eine Videokamera. Der Besitzer hatte wohl die Nase voll davon, dass bei ihm nachts immer wieder eingebrochen wird. Das Ding macht Schwenks und nimmt alles auf, was sich draußen auf der Straße abspielt. Es hat ein schwarzes Fahrzeug aufgezeichnet, selbst das Kennzeichen ist gut sichtbar. Der Lack des Autos stimmt mit dem auf dem Schlafanzug überein. Auch das Sägemehl passt: Der Besitzer stellt nämlich seinen Wagen in einer Garage in Queens ab, wo er mit Holz arbeitet.«
    Vor meinem geistigen Auge sah ich Werkzeuge und mehrere Messer. Bei dem Gedanken, dass ein Mann, der schreinerte, auch gern Frauen aufschlitzte, wurde mir übel. »Ist er Zimmermann?«
    »Nein, das Schreinern ist sein Hobby«, meinte Billy. »Seinen Lebensunterhalt verdient er als Hypothekenmakler. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.«
    Mac verzog das Gesicht. »Sieh mal einer an.«
    »Was hatte er Samstagnacht in Brooklyn zu suchen?«, fragte ich.
    Billy gab mir den USB-Stick. »Das kann er euch selbst erzählen.«
    Nachdem ich den Stick in den Schnittstellen-Port gesteckt hatte, mussten wir kurz warten, bis der Mediaplayer geladen wurde. Dann wählte Billy mit der Maus das Video aus, das er uns zeigen wollte.
    Auf dem Bildschirm tauchte ein untersetzter Mann mittleren Alters in einem zerknitterten Anzug auf, der sich mit den Fingern über das schüttere, quer über den Kopf gekämmte Haar strich. Sein Schädel war von Sommersprossen überzogen, und er trug einen großen Ehering aus Gold. Er saß in einem kleinen Verhörraum, ihm gegenüber am Tisch hatten sich Billy und La-a gesetzt. Das Licht und die relativ schlechte Aufzeichnung ließen das Ambiente noch schäbiger wirken, als es in Wirklichkeit war. La-a begann das Verhör, indem sie pflichtgemäß Datum und Uhrzeit nannte, ehe sie den Mann direkt ansprach.
    »Nennen Sie bitte Ihren vollen Namen.«
    »P-p-patrick John R-r-ryan S-s-scott.«
    Seine Hände, die auf dem Tisch lagen, zitterten sichtlich. Er tat mir ein bisschen leid.
    »Das sind eine Menge Namen.«
    »Wir sind ursprünglich aus I-i-irland.«
    »Wie redet man Sie an – mit Patrick oder Pat?«, fragte La-a.
    »P-p-pat.«
    »Also, Pat, möchten Sie uns nun erzählen, was Sie Sonntagabend in Brooklyn gemacht haben?«
    »I-i-ich bin nach Hause gefahren.«
    »Von wo?«
    »A-a-abendessen mit Freunden.«
    »Waren Sie allein?«
    »M-m-meine Frau fühlte sich nicht g-g-gut und ist daheimg-g-geblieben.« Pat warf Billy, der sich Notizen machte, einen Blick zu.
    »Wo haben Sie gespeist?«
    Pat zögerte. »I-i-irgendwo in der Nähe, an den Namen des Restaurants kann ich m-m-mich nicht erinnern. Es war ein Italiener.«
    Billy schaute nicht von dem Schreibblock auf. Aber ich kannte ihn gut genug, um zu erkennen, dass er dem Mann nicht glaubte, auch wenn er sich zusammenriss und mit keiner Wimper zuckte. Jeder hätte einen Typen genauer unter die Lupe genommen, der gegenüber Polizisten behauptete, er könne sich nicht daran erinnern, wo er in der Nacht gegessen hatte, in der er an einem Tatort vorbeigekommen war.
    La-a trommelte mit einem kurzen Bleistift, den sie nicht brauchte, da Billy sich Notizen machte, auf die Tischplatte. »Nun, ich würde vorschlagen, Sie geben uns Bescheid, wenn es Ihnen wieder einfällt. Dann können wir in dem Restaurant anrufen und uns dort Ihre Aussage bestätigen lassen. Haben Sie nach Ihrer Heimkehr den Namen des Restaurants Ihrer Frau gegenüber erwähnt? Gut möglich, dass sie es noch weiß. Wir können sie anrufen. Wie heißt sie?«
    »Andie.« Pats Blick wanderte von La-a zu Billy und wieder zurück, ehe er mit der Sprache herausrückte. »Rufen S-s-sie sie nicht an. Sie erinnert s-s-sich nicht. Sie hat schon geschlafen, a-a-als ich nach Hause kam.«
    Sein Stottern verschlimmerte sich, während er über seine Frau sprach. La-a beäugte ihn

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