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Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Titel: Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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Balkon?“, japste er fassungslos, „das ist doch nicht möglich. Ich habe das Ding doch nie …“
    Gehring unterbrach Karlo mit einer schroffen Handbewegung, als sein Telefon klingelte.
    „Hauptkommissar Gehring, hallo …“
    Reichard sah mit ungutem Gefühl zu, wie sich der Gesichtsausdruck seines Chefs veränderte.
    „Sie haben
was
? Wie haben Sie das erfahren? Ein Anruf? Anonym? Nein? Ach, der Hausmeister … ja, wir kommen sofort!“
    Auch Karlo gefiel Gehrings Blick überhaupt nicht. Er wollte nachfragen, der Hauptkommissar kam ihm jedoch zuvor.
    „Reichard, es gibt Arbeit. Man hat Josef Wegener gefunden. In einer Offenbacher Wohnung. Tot.“
    Karlo klebte auf seinem Stuhl wie gelähmt.
    Joe war tot? Das war unmöglich. So fest hatte er doch gar nicht zugeschlagen. Da war er sich sicher, oder? Er hatte sich doch selbst noch überzeugt, dass Joe nur bewusstlos war.
    Er wagte einen zaghaften Vorstoß.
    „Sie fahren da jetzt hin? Nehmen Sie mich mit, Herr Gehring. Ich kann Ihnen bestimmt …“
    Gehring fiel es nun sichtlich schwer, die Fassung zu wahren.
    „Niemand nimmt Sie mit, Herr Kölner. Niemand außer den zwei Beamten, die Ihnen jetzt gleich Ihre neue Unterkunft zeigen werden. Und wir machen in der Zwischenzeit unsere Arbeit. Sie haben unterdessen jede Menge Zeit, um über alles nachzudenken. Und das sollten Sie auch besser, wenn Sie jemals wieder ein Stück vom blauen Himmel sehen wollen.“
    Karlo schnappte nach Luft.
    „Aber ich habe Ihnen doch alles – ach verdammt, dann schauen Sie sich wenigstens noch schnell die DVD an! Dann können Sie mich …“
    „Später, Herr Kölner, später. Alles zu seiner Zeit!“
    –
    „Sie haben hoffentlich nicht gerade gegessen, Herr Hauptkommissar.“
    „So schlimm?“
    „Schlimmer, viel schlimmer, das war eine Hinrichtung, der Racheakt eines Verrückten, was auch immer. Ich muss an die frische Luft. Entschuldigen Sie bitte.“
    Georg Gehring und Harald Reichard standen im Treppenhaus und begutachteten den Streifenbeamten, der fassungslos seinen kurzen Bericht abgegeben hatte. Der uniformierte Polizist war weiß wie ein Leichentuch und wollte sich schnell am Hauptkommissar vorbeidrücken, um nach unten zu gehen.
    Der Hauptkommissar hielt ihn am Arm fest.
    „Einen Moment noch, bitte. Wie sind Sie denn auf die Wohnung aufmerksam geworden?“
    „Anruf“, würgte der Polizist noch. Kommissar Harald Reichard reagierte blitzschnell. Deshalb bekam er nur ein paar Spritzer auf seinen rechten Schuh ab.
    „Spaghetti mit Tomatensoße“, dachte der Kommissar noch und fand das recht eklig.
    Nichtsdestotrotz hatte ihn während der Unterhaltung mit dem Streifenbeamten schon eine düstere Ahnung beschlichen, dass er seinen Ekelbegriff in den nächsten Minuten würde neu definieren müssen.
    Im Flur waren den Kriminalbeamten zuerst nur die herumliegenden Kleidungsstücke aufgefallen. Ein weiterer Beamter, scheinbar härter im Nehmen als sein Kollege, hatte Gehring und Reichard zur Toilettentür dirigiert. Beide blickten gleichzeitig in das kleine Badezimmer.
    Dem an Händen und Füßen mit einer Kunststoffschnur gefesselten nackten Mann war ein Ledergürtel um den Hals geschlungen worden. Der Gürtel wiederum war am Spülrohr des Toilettenkastens befestigt, der Kopf des Mannes lag praktisch über der geöffneten Toilette. Der Rest des Körpers hing in einem bizarren Winkel von der Kloschüssel herab. Als Erstes fiel den entsetzten Betrachtern die durchschnittene Kehle auf.
    Gehring presste die Lippen aufeinander. Auf dem Boden im Bad lagen eine Geflügelschere, ein Hammer und ein scharfes Küchenmesser. Der Täter hatte die Gerätschaften offensichtlich nur in einer einzigen Absicht zweckentfremdet: Wegener vor seinem Tod noch einmal leiden zu lassen. Der Tote sah aus, als hätte der Mörder sein Ziel erreicht. Gehring spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach, als er sich den Leichnam genauer betrachtete.
    Als Kommissar Reichard die abgetrennten Genitalien Wegeners links neben der Kloschüssel entdeckte, drehte er sich um und verließ entsetzt den kleinen gekachelten Raum.
    Was immer Wegener auch getan haben mochte in seinem verpfuschten Leben, hiermit schien es mehrfach abgegolten zu sein. Wie durch Watte hörte er die Stimme seines Chefs.
    „Mein Gott, Reichard. Das ist ja grauenvoll. Was denken Sie? Was ist Ihr erster Eindruck?“
    „Im Affekt ist das nicht passiert, Chef!“
    Fassungslos schaute Gehring den Kommissar an.
    „Sie sind ein Idiot, Reichard!“
    Wie

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