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Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Titel: Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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ihm ins Wort.
    „Sie können uns doch nicht erzählen, dass Sie die Frau auf den Aufnahmen nicht kennen, Herr Borek. Man erkennt Sie und die Dame sehr gut. Ja, und die Frau, mit der Sie sich hier so nett vergnügen, diese Frau ist ebenfalls ermordet worden! Was fällt Ihnen dazu ein?“
    Waldemar Borek war nun leichenblass.
    „Das ist doch verrückt!“, rief er, „hören Sie, ich kann mich da wohl nicht mehr rausreden. Man sieht ja alles ganz genau. Ist auch peinlich genug für mich. Und zugegeben: dass es mir nicht egal ist, wer sich diese Aufnahmen ansieht, liegt auf der Hand. Aber das reicht doch nicht aus, um zwei Menschen zu beseitigen.“
    Reichard ging nicht darauf ein.
    „Wann sind diese Aufnahmen entstanden?“
    „Das war Anfang Oktober. Herr Wegener hat mich angerufen. Er versuchte schon länger, die Miete zu drücken. Sie müssen verstehen: Ich verwalte das Haus für einen Klienten aus Hünfeld. Aber ich muss den Mietbetrag dem Klienten gegenüber vertreten. Und je höher der ist, desto mehr freut sich mein Kunde. Das Dumme ist nur, dass der Klient nicht weiß, wer der Mieter ist und vor allem, was er mit der Wohnung macht. Natürlich fand er es gut, dass die Miete ziemlich hoch angesetzt war. Nach dem Grund hat er aber nie gefragt. Hat wohl geglaubt, ich hätte besonders geschickt verhandelt. Sie dürfen das aber nicht falsch verstehen – das ist ein hochseriöser älterer Herr, und ihm wäre bestimmt nicht recht, was in der Wohnung gemacht wird. Aber eine große Wohnung in dieser Preislage ist in einem Vorort wie Fechenheim eben nicht so einfach zu vermieten. Und ich muss Erfolge vorweisen. Es gibt genügend Firmen wie meine, glauben Sie mir. Unser Geschäft läuft nicht mehr so prächtig wie noch vor zehn oder fünfzehn Jahren.“
    Borek schien nachzudenken. Als Gehring nachhaken wollte, fuhr er fort.
    „Herr Wegener rief mich also wieder einmal an. Er drohte mir, dass er mit dem Vermieter direkt verhandeln wolle. Das war nun überhaupt nicht in meinem Sinne, wie Sie sich vorstellen können. Also habe ich mich mit Wegener verabredet, um noch einmal nachzuverhandeln. Außerdem wollte ich die Gelegenheit nutzen, um den Zustand der Wohnung zu überprüfen.
    Wegener war aber nicht da, als ich in Frankfurt ankam. Diese Frau, die Sie von den Aufnahmen ja kennen, empfing mich und ließ mich wissen, er käme eine Stunde später. Da wollte ich mir in dieser Zeit eben die Wohnung ansehen, aber sie meinte, bis Wegener käme, könne man es sich ein wenig gemütlich machen und ich solle doch nicht so verkrampft sein ... und glauben Sie mir, sie wusste genau, was sie tat. Was ich von mir leider nicht behaupten kann ... und dabei müssen die Aufnahmen entstanden sein.“
    Beschwörend sah er die beiden Beamten an.
    „Aber ich versichere Ihnen noch einmal: Ich habe davon nie erfahren. Ich kenne diese Aufnahmen nicht!“, beharrte er auf seiner ersten Aussage.
    –
    In seiner Zelle hatte Karlo versucht, die Zeit zum Nachdenken zu nutzen. Auch er hatte in der Nacht kaum ein Auge zugemacht. Zu viel ging ihm im Kopf herum. Die Situation, in der er sich nun befand, hatte er eigentlich vermeiden wollen. Er machte dem Hauptkommissar keinen Vorwurf, dass er ihn festgesetzt hatte. Fast konnte er es nachvollziehen. Trotzdem wäre es aus Karlos rein persönlicher Sicht zur Zeit besser, sich auf freiem Fuß zu befinden, um selbst etwas herausfinden zu können. Nun, da er wusste, dass Moni nicht erschossen worden war, war er noch unsicherer geworden, was seine Rolle betraf. Wie kam diese Figur auf seinen Balkon? Seine Wohnungsschlüssel fielen ihm ein, die er augenscheinlich von außen hatte stecken lassen in der betreffenden Nacht. Und plötzlich wurde er wütend. Nein, verdammt, das war doch alles Quatsch. Er erschlug doch keine Frauen. Es hatte überhaupt keinen Grund gegeben. Keinen, der ihm ersichtlich war. Wenn ihm wenigstens klar-geworden wäre, wie er in der Mordnacht nach Hause gekommen war. Er hatte immer noch keinen blassen Schimmer. Es blieb dabei – da war einfach eine Gedächtnislücke.
    Karlo lief unruhig in der Zelle auf und ab. Er hakte seine Daumen in die Gesäßtaschen. Mit der rechten Daumenkuppe spürte er einen leichten Widerstand.
    Die Bilder!
    Die waren ganz in Vergessenheit geraten. Und auch die Beamten hatten sie nicht bei ihm gefunden, bevor er in die Zelle gebracht worden war. Er zog die beiden Fotos hervor und betrachtete sie unschlüssig. Besser waren sie nicht geworden in seiner

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