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Karma-Attacke (German Edition)

Karma-Attacke (German Edition)

Titel: Karma-Attacke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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denn die Rückführung mit ihm gemacht habe.
    «Professor Peter Ullrich.»
    Ihre Reaktion zeigte Ackers, dass sie den Professor kannte. Er hakte sofort nach:
    «Ist er gut?»
    Sie wiegte den Kopf hin und her, dann stellte sie ihre Füße nebeneinander auf das Kissen und wirkte nun sehr korrekt.
    Sie wolle sich kein Urteil über Kollegen anmaßen. Jeder habe seine eigenen Qualitäten. Professor Ullrich sei als hervorragender Rückführer bekannt, der Menschen in tiefste Schichten ihrer Seele eintauchen lassen könne.
    «Da gebe ich Ihnen hundertprozentig Recht», bestätigte Ackers. Sofort tat es ihm Leid, denn nun wollte sie wissen, warum er nicht weiter zu Professor Ullrich gehe. Ackers sagte ihr einfach die Wahrheit. Er wollte diese Frau nicht belügen, und er wusste auch gar nicht, was er ihr sonst erzählen sollte.
    Er sah auf ihre Füße, während er sprach. Sie waren gleichmäßig, und er fand sie schön. Gepflegt. Der Lack auf den Fußnägeln korrespondierte mit der Farbe ihrer Fingernägel, war aber nicht identisch. Er registrierte, dass das Rot von oben nach unten immer dunkler wurde. Die Lippen in hellem Kirschrot. Die Fingernägel wie glänzende Rubine, die Fußnägel wie guter Bordeaux.
    Als heraus war, dass er bei der Kripo arbeitete, veränderte sich ihre Körperhaltung. Nein, es lag keine Angst darin. Er hatte ein feines Gespür dafür, wann Menschen der Angst- und Rechtfertigungsschweiß ausbrach. Sie befürchtete nichts von ihm. Das Gespräch nahm nur eine offizielle Wendung. Sie gab etwas von ihrer Therapeutenstellung ab und wurde zur normalen Bürgerin, die eine Zeugenaussage macht.
    «Ist das hier dann ein Verhör?», wollte sie wissen. «Oder sind Sie privat hier? Ich brauche da schon Klarheit. Wollen Sie eine Therapie bei mir machen oder soll ich Ihnen helfen, einen Täter zu überführen?»
    Ackers erzählte ihr, was er auf dem Monitor gesehen hatte, und fragte sie, ob es möglich sei, dass Wesen von anderen Planeten auf der Erde reinkarnierten.
    Sie zögerte mit der Antwort.
    Er zog sein Portemonnaie und legte drei Hunderter sorgfältig neben ihr Notizbuch.
    Sie wehrte ab. Sie wolle das Geld nicht. Ein Erstgespräch bei ihr sei immer kostenlos. Sie wisse doch noch gar nicht, ob sie ihn als Klienten überhaupt nehmen wolle. Und er könne es schließlich auch noch nicht wissen.
    «Dies ist nur ein allgemeines Beschnuppern. Wenn wir nicht miteinander klarkommen, dann eben nicht.»
    Ihre direkte Art tat ihm gut. Er mochte es, wie sie sich von ihm abgrenzte. Sie verriet ihm, dass sie ihre eigene Arbeit wertschätzte und nicht von dem sektenhaften Missionseifer erfüllt war, andere für ihre Meinung gewinnen zu müssen.
    Er zeigte ihr seine geöffneten Handflächen und sagte: «Bitte helfen Sie mir, Frau Zablonski. Ich weiß nicht ein noch aus. Die Sache hier überfordert mich. Ich habe Angst, mich vor meinen Kollegen lächerlich zu machen. Gleichzeitig spüre ich, dass irgendwas dran ist an der Sache. Ich habe mich selbst als Mädchen gesehen. Ich bin vollkommen verunsichert.»
    Sie taxierte ihn. Er fühlte, dass sie seine Worte auf sich wirken ließ, um zu entscheiden, ob sie ihm trauen konnte.
    Dann nahm sie das Geld und legte es in ihr Notizbuch. Es war eine kleine, aber entscheidende Geste. «Okay. Sie dürfen sich als meinen Klienten betrachten. Sie können nun alles fragen, was Sie wissen wollen, damit Ihr Verstand das bekommt, wonach er verlangt. Danach werden Sie dann Ihren Verstand ein bisschen loslassen und ich führe Sie zurück in die Zeit, als Ihre Probleme begonnen haben.»
    Was für Probleme, wollte er fragen. Doch er presste die Lippen zusammen. Er fürchtete, ohne Probleme würde sie ihn nicht behandeln, sondern wieder an die Luft setzen. Und er konnte sie schlecht zum Verhör ins Präsidium laden.
    Freimütig berichtete sie über Professor Ullrich. Dabei schlug sie die Beine übereinander, glättete den Stoff über ihrem Oberschenkel und zupfte Flusen aus dem lila Karo. Sie tat dies mit einer solchen Anmut, dass Ackers sie spontan begehrte. Er hätte sie am liebsten gefragt, ob sie Lust hätte, sich auch privat mit ihm zu treffen, doch er befürchtete, dass die ohnehin schon komplizierte Beziehung zwischen ihnen damit restlos überladen würde.
    Brigitte Zablonski war mit Professor Ullrich in einer gemeinsamen Ausbildungsgruppe gewesen. Es waren nur wenige Monate, dann war ihr Lehrer verstorben. Die Gruppe trennte sich und machte mit verschiedenen Lehrmeistern weiter. Sie hatte

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