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Karma-Attacke (German Edition)

Karma-Attacke (German Edition)

Titel: Karma-Attacke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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fehlten die Worte.
    «Kennst du dieses Gefühl?»
    «Ja, ja. Es ist ganz, ganz alt.»
    «Wo hast du es zum ersten Mal gespürt?»
    «Ich habe ewig so gelebt.»
    «Warst du kein Mensch?»
    «Nein. Ich war ein … ein Hillruc auf Thara. Ich bin auserwählt worden, um für die Hillrucs aus den Sümpfen gegen Toi zu kämpfen.»
    «Ist Toi auch ein Hillruc?»
    «Ja.»
    «Wie kämpft ihr?»
    «Wie Fürsten kämpfen. Im Kreis aus kochendem Ata-Blut. Mit unseren Lichtlanzen.»
    «Wer wird gewinnen?»
    «Ich!» Er verzog sein Gesicht zu einem Grinsen, das überhaupt nicht zu Ackers passte.
    Brigitte Zablonski ahnte, dass er sein Gesicht in diesem Leben noch nie so verzogen hatte. Es war, als könnte er seinen Kiefer ausklinken und den Mund unnatürlich weit öffnen. Er erinnerte sie an eine Würgeschlange, die etwas verspeisen wollte, das viel größer war als sie selbst.
    «Was ist mit dir? Du wirkst so … verschlagen. Verschweigst du mir etwas?»
    Sein Grinsen wurde noch breiter. «Toi kann gar nicht gewinnen.» «Warum nicht? Bist du so stark?»
    «Nein, das ist es nicht. Seine Frau hat ihn vergiftet. Er wird den Kampf nicht lange durchhalten. Seine Kräfte lassen nach.»
    «Warum hat sie das getan? Weißt du es?»
    Er lachte sein gemeines Lachen. «Alle Hillruc-Frauen wollen ihre Männer töten.»
    «Warum?»
    «Sie sind böse.»
    «Warum sind sie böse?»
    «Weil wir sie nicht mehr brauchen. Sie haben keine Macht mehr. Wir holen uns die weichen Tschikas aus den Dörfern.»
    «Was sind Tschikas?»
    «Die Mädchen aus den Dörfern. Man kann mit ihnen Kinder machen. Ihre Haut ist anders. Weicher.»
    Sein Gesicht wirkte echsenhaft. Seine Zunge kam reptilienartig hervor.
    Brigitte Zablonski war von Rückführungen einiges gewohnt. Sie hatte Hunderte Menschen in ihre früheren Leben begleitet. So etwas hier war noch nicht passiert. Hätte er nicht die starken Körperreaktionen gezeigt, wäre sie überzeugt davon gewesen, dass Professor Ullrich ihm während einer Hypnose Erinnerungen implantiert hatte. Doch das hier kam ihr authentisch vor. Viel zu heftig, um unecht zu sein.
    Sie gestand sich selbst zu, dass sie Angst hatte. Das war ihr schon lange nicht mehr passiert. Nur ganz am Anfang, als sie die ersten Menschen bei Rückführungen in Folterszenen hatte begleiten müssen.
    Wenn das hier das war, was sie annahm, dann hatte Professor Ullrich die ganze Zeit Recht gehabt. Oder war es nur ein mieser Trick, mit dem er versuchte, sie hereinzulegen? War Ackers auf sie angesetzt worden? War das alles eine Show, um sie zu überzeugen, dass es den Planeten Thara gab?
    Das schweißnasse Gesicht von Ackers sagte ihr das Gegenteil. Selbst die besten Schauspieler wären nicht in der Lage gewesen, so eine Nummer hinzulegen.
    Sie begann wieder Vertrauen in die Rückführung zu bekommen. Sie hatte sich so viel Mühe gegeben. Das konnte sie nicht mit jedem Klienten machen. Sie wusste, was auf dem Spiel stand. Sie befanden sich am Vorabend einer neuen Erkenntnis.
    Sie hörte ihn reden, und ihr wurde klar, dass sie ein paar seiner Sätze nicht mitbekommen hatte. Sie war zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt gewesen, zu sehr bei sich selbst. So etwas passierte ihr normalerweise nicht. Sie rief sich selbst zur Räson und atmete tief aus.
    Ackers zuckte zusammen, krümmte sich, schlug um sich, dass die Decke wegflog, strampelte seine Füße frei.
    «Was ist? Was geschieht jetzt?», fragte sie.
    «Er hat das Gift nicht genommen! Er kann es nicht genommen haben! Seine Kräfte lassen überhaupt nicht nach! Ich habe nie einen stärkeren Hillruc getroffen. Ich kann seine Lichtlanze nicht abwehren. Sie durchschneidet mich fast, noch bevor sie mich berührt.»
    Er wand sich wie unter Peitschenschlägen. Am liebsten hätte Frau Zablonski die Rückführung jetzt abgebrochen. Sie hatte Angst, er könnte ihr auf der Couch sterben, weil seine Körperreaktionen so heftig waren. Doch sie wusste, sie musste ihn hindurchführen, sonst verfolgte ihn das Geschehen ein Leben lang.
    «Was ist mit seiner Frau? Kannst du sie sehen?»
    «Ja, sie steht dort hinten bei den Feuern. Sie schaut herüber. Entweder hat sie ihm das Gift überhaupt nicht gegeben oder…»
    «Hat sie dich reingelegt?»
    «Nein, ich glaube nicht. Es war kein Verrat. Er hat etwas gemerkt. Er hat …»
    Er stöhnte.
    «Ich kann meine Lanze kaum noch heben. Sie fällt mir herunter. Ich habe das Gift bekommen! Ich!»
    «Hat seine Frau dir das Gift gegeben?»
    «Ich weiß nicht.

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