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Karma Girl

Titel: Karma Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanuja Desai Hidier
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mich auch über etwas. Ich wundere mich, warum du dich nicht einfach raushalten konntest. Warum du dich nicht einfach an Julian gehalten hast und mir aus dem Weg gegangen bist.«
    »Deshalb wolltest du mich mit Julian verkuppeln?«
    »Das war natürlich nicht die Ursprungsidee. Ich war mit jemandem zusammen, also wollte ich, dass du auch mit jemandem zusammen bist. Und Julian war nach Dylan der Beste, der zu haben war.«
    »Aber selbst nachdem Dylan dich so betrogen hat, wolltest du immer noch, dass ich mit seinem größten Klon zusammenkomme?«
    »Na ja, wahrscheinlich schon«, sagte sie achselzuckend und blickte zu Boden. »Vielleicht hatte ich das Gefühl, dass es gar nicht so schlecht wäre, wenn du das auch mal durchmachen müsstest. Du, die doch nie Fehler macht.«
    Sie wirkte plötzlich ziemlich irritiert. Für mich machte das alles keinen Sinn: Sie hatte tatsächlich soeben mehr oder weniger zugegeben, dass sie mich mit runter-ziehen wollte. Na ja, andererseits wollte sie mich auch immer mitreißen, wenn sie auf der Erfolgsschiene fuhr, also hielt ich die Klappe.
    »Im Übrigen, worüber beschwerst du dich eigentlich«, fragte sie mich. »Du hast mir doch selbst gesagt, wie enttäuscht du über das ganze Doppel-Date-Fiasko warst. Wie enttäuscht darüber, dass du ihn so vergrault hast.«
    Das stimmte. Aber es war nicht die ganze Wahrheit.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht eigentlich mehr auf die Vorstellung von Julian als auf Julian selbst abgefahren bin«, sagte ich. »Und nachdem klar war, dass meine Eltern diese Verkupplungsaktion mit dem passenden Jungen angeleiert hatten, musste ich irgendwas tun, um zu rebellieren. Einfach um deutlich zu machen, dass ich auf so was keine Lust hatte und niemals an Karsh inte ressiert sein würde.«
    »Und wie sieht's jetzt aus? Ist es bei deinem Desinteresse geblieben?«, fragte sie und starrte auf den Tisch.
    »Nein«, sagte ich und starrte ebenfalls auf die Tischplatte. »Ich glaube, ich war schon vom ersten Augenblick an in ihn verliebt.«
    »Na, warum hast du mir dann nie etwas von deinen Gefühlen für ihn erzählt, anstatt mich wie einen Idioten abrackern zu lassen? Sogar einen zweiten Plattenspieler hab ich gekauft! Und was soll ich jetzt mit dem Teil machen?«
    »Gwyn, es hat sich eben alles so merkwürdig entwickelt! Ich wollte das zuerst auch nicht wahrhaben, weil er überhaupt nicht meinem Traumtyp entsprach und weil ich gegen meine Eltern angehen wollte. Ich wollte einfach cool sein und dir nacheifern. Und als ich schließlich gemerkt habe, dass ich in ihn verliebt war, war es schon zu spät. Da hattet ihr zwei euch schon ineinander verknallt.«
    »Wir waren nie ineinander verknallt«, seufzte sie.
    »Wie jetzt? Natürlich wart ihr das! Hab ich doch mit eigenen Augen gesehen!«
    »Na ja, also ich war natürlich in ihn verknallt – aber er nicht in mich. Er sieht mich eher wie eine Schwester, hat er mir selbst irgendwann gesagt. Und nicht nur das, er meinte auch, dass ich mehr ich selbst sein sollte – so wie du –, denn so wie ich wäre, sei ich vollkommen okay.«
    Ihre Anspannung ließ für einen Moment merklich nach.
    »Und die Sache war, dass seine Art, nicht in mich verliebt zu sein, immer noch tausendmal besser, lieber, freundlicher war als die von all den anderen Typen – sogar von meinem Vater. Das konnte ich nicht so leicht aufgeben.«
    Sie nahm die Hände vom Tisch und legte sie schweigend in den Schoß.
    Ich war sprachlos. Nach all der Zeit, die ich überzeugt gewesen war, dass die beiden ein Paar werden würden, war das alles ziemlich schwer zu glauben, trotz der Mukhvas und so. Und die Vorstellung, dass Karsh der Meinung war, ich sei eine echte Persönlichkeit, war der größte Hammer. Schließlich war ich bisher der festen Überzeugung, ich hätte keine Ahnung, wie ich ich selbst sein soll.
    »Wie auch immer, jedenfalls ist jetzt für uns alles vermasselt«, setzte sie wieder an. »Er meint jetzt, sich zurückziehen zu müssen, weil er unsere Freundschaft zerstört hat. Aber wenn du mich fragst, haben wir das selbst geschafft.«
    »Haben wir das?«, fragte ich mit sanfter Stimme und hoffte inständig, ich hätte mich verhört, obwohl ich eigentlich alles klar und deutlich verstanden hatte.
    »Natürlich haben wir das! Du hast mir nicht die Wahrheit gesagt, Dimple. Auch wenn du so oft gesagt hast, dass du ihn nicht mögen würdest und so, hab ich doch gemerkt, was los war. Ich meine, ich bin vielleicht blond, aber nicht blind. Ich hab

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