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Karma Girl

Titel: Karma Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanuja Desai Hidier
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das verspreche ich dir.«
    Hatte sie nicht auch versprochen, nicht zu spät zum Treffpunkt zu kommen?
    »Du trägst also das gleiche, ähm, Outfit wie ich«, sagte ich.
    »Ist das nicht klasse?«, grinste sie. »Jetzt sind wir doch wie absolute Zwillinge, oder?«
    Und schon steuerte sie mich wieder Richtung Dylan und Julian.
    »Zieh den Mantel aus, Dimple, und zeig, was du hast!«, raunte sie mir auf dem Weg ins Ohr.
    Aber ich hatte immer weniger vor, mich an diesem Abend aus dem Ding zu pellen.
    »So, Jungs«, sagte sie, als wir jeder unseren Drink in der Hand hatten, »worüber habt ihr euch unterhalten?«
    »Über meinen Film natürlich«, sagte Julian. »Der hat im Moment absolute Priorität.«
    »Tja, da haben du und Dimple ganz schön viel gemeinsam«, sagte Gwyn.
    Hatte sein Film etwa bei mir Priorität? Davon wusste ich gar nichts.
    »Ach, Dimple geht gern ins Kino, was?«, feixte Julian.
    »Quatsch, Dummkopf! Dimple ist eine Künstlerin – sie fotografiert. Und ihre Fotos sind ziemlich gut. Sie hat gerade erst ein paar Aufnahmen von mir in der Schule gemacht. Auf dem Gang. Erzähl's ihm, Dimps!«
    »Ich hab nur ein paar Aufnahmen von ihr in der Schule gemacht«, wiederholte ich trotteligerweise. Der Drink war süß und schien alkoholfrei zu sein, jedenfalls schmeckte ich nichts außer Erdbeersaft auf Eis.
    »Na, die Fotos müssen ja gut sein, wenn du darauf bist, Süße«, sagte Dylan und umfasste mit einer Hand Gwyns dünne Taille, so als wäre sie ein Gegenstand, auf den er Besitzanspruch hätte.
    »Was sind denn deine fotografischen Vorbilder?«, fragte Julian misstrauisch.
    »Keine Ahnung«, sagte ich, obwohl ich sehr wohl Ahnung hatte.
    »Na, irgendjemanden muss es doch geben.«
    »Ansel Adams«, platzte es aus mir heraus, um das Thema endlich abzuhaken. Es klang irgendwie unwirklich, diesen Namen aus meinem Mund zu hören.
    »Ansel Adams ist eines deiner Vorbilder?«, sagte Julian.
    »Wow. Aber, äh, wie zeigt sich denn dieser Einfluss in den Fotos, die du von Gwyn im Schulflur machst?«
    Keine Ahnung, was ich von dieser Quizshow halten sollte.
    »Sie sind schwarz-weiß«, sagte ich. »Und Ansel Adams' Fotos sind … nun: auch schwarz-weiß.«
    Es entstand eine kurze Pause, bis alle in schallendes Gelächter ausbrachen.
    »Der war gut, Kumpel!«, kicherte Julian. Warum war ich bloß ein Kumpel und Gwyn die Süße ?
    »Und beide fangen die atemberaubende Schönheit der Natur ein«, sagte Dylan und fuhr Gwyn mit einer Hand durchs Haar, was sie sich sonst von niemandem gefallen ließ. »Deshalb werde ich auch eines Tages aus Gwyneth Sexton einen Star machen.«
    Sie hieß eigentlich Gwyndolyne, aber niemand beschwerte sich, nicht mal die Person, um die es ging. War ich im falschen Film oder was war hier los?
    In meinem Kopf schrillten wieder die Alarmglocken und in dem Moment bekamen wir einen Tisch zugewiesen.
    Während Dylan und Julian unablässig über Filme laberten, saß Gwyn daneben und lächelte nur. Ich trank und futterte, was das Zeug hielt – um irgendetwas zu tun.
    Als wir das Restaurant verließen, schien alles lauter zu sein, als ob die Geräusche in meinen Ohren entstanden und nicht von außerhalb kamen. Ich begann, mich zu fragen, was genau in diesem Erdbeer-Drink gewesen war.
    Wir stiegen in Dylans Mustang, Gwyn setzte sich auf den Beifahrersitz, Julian und ich nach hinten. Der Fahrtwind wehte herein und wirbelte meine Haare durcheinander. Julian lächelte mich an, seine Haselnussaugen hatten plötzlich die Farbe von Nutella.
    »Du siehst sexy so aus«, sagte er. »Wild, mit dem Wind in deinen Haaren. Wie ein wildes Tier.«
    Was sollte man darauf antworten? Im Grunde gefiel mir ja, was er sagte.
    »Grrr«, fauchte ich – tat ich das wirklich? – und lachte laut. Er lächelte mich an und nickte langsam und gleichmäßig wie zu einem Takt, als würde ein Metronom oder eine Bombe im Auto ticken.
    ★ ★ ★
    Im Kino angekommen, begann bereits die letzte Vorstellung, und die einzigen Plätze, die noch frei waren, waren ganz vorne ganz außen, wo man sich richtig den Hals verrenken muss und die Schauspieler immer vollkommen verzerrt aussehen.
    Sobald wir saßen, nahm Dylan Gwyn die Tasche ab, die sie für ihn getragen hatte. Er machte den Reißverschluss auf und brachte mehrere Flaschen, Dosen und Becher zum Vorschein. Sogar eine in Alufolie eingewickelte Zitrone war dabei. Im schummrigen Licht der Leinwand erkannte ich ein Rum-Label auf einer der Flaschen. Diese Flasche öffnete er,

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