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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Zug an dir.« Dann sprang er auf und wirkte plötzlich ernst und unruhig. »Zieh das an.« Aus dem Nichts fabrizierte er eine warme Strickjacke.
    »Wie ist das möglich?« Raven beobachtete den magischen Vorgang verblüfft.
    »Ein Karpatianer kann alle Dinge herstellen, die aus Naturmaterialien gefertigt werden«, erklärte Jacques geis-tesabwesend. »Zieh die Jacke an, Raven. Ich komme mir in dieser Hütte gefangen vor. Wir müssen in die Nacht hinaus-gehen, denn dort kann ich Gefahren schneller aufspüren.«
    Raven hüllte sich in die warme Jacke und folgte Jacques auf die kleine Veranda. »Es wird bald hell«, bemerkte sie.
    Tief sog Jacques die Nachtluft ein. »Ich rieche Blut. Und zwei Menschen - einen davon kenne ich.«
    »Pater Hummer«, sagte Raven erschrocken. »Es ist sein Blut.« Sie ging zur Treppe, doch Jacques hielt sie am Arm fest.
    »Mir gefällt das alles nicht, Raven.«
    »Er ist verletzt, Jacques, ich kann seine Schmerzen spüren.
    Der Paterist kein junger Mann mehr.«
    »Das mag ja sein, aber wie ist er dann hierher gekommen?
    Diese Hütte ist sehr abgelegen, und nur wenige wissen, dass es sie überhaupt gibt. Warum kommt der Priester ausgerechnet vor Sonnenaufgang zu uns, wenn wir am schwächsten sind?«
    »Er befindet sich vielleicht in Lebensgefahr. Mikhail vertraut ihm«, beharrte Raven, die tiefes Mitgefühl für den Priester empfand. »Wir müssen ihm helfen.«
    »Bleib hinter mir«, befahl Jacques und schützte die widerstrebende Baven mit seinem Körper. »Ich habe Mik-345

    hail geschworen, dich mit meinem Leben zu beschützen, und beabsichtige, meinen Schwur zu halten.«
    »Aber...« Baven schluckte den Protest hinunter, als sie Jacques' Entschlossenheit in seinen Gedanken las.
    »Wittere den Wind, Baven. Du bist eine Karpatianesin.
    Vertraue nicht nur dem Offensichtlichen, sondern nutze deine Sinne. Du darfst nicht allein mit deinen Augen und deinem Herzen sehen. Ich habe Mikhail gerufen. Er befindet sich weit von uns entfernt, wird aber zu uns kommen, so schnell er kann. Der Sonnenaufgang steht bevor.« Jacques verließ die Veranda und schritt die kleine Lichtung ab. »Da ist noch jemand.«
    Baven tat ihr Möglichstes, atmete die Nachtluft ein und suchte in allen Richtungen nach verborgenen Gefahren.
    Doch es gelang ihr nur, den langsamen Aufstieg des Priesters und seines Begleiters zu verfolgen. »Was ist es, das mir hier entgeht, Jacques ?« Dann spürte sie es auch - die Har-monie der Natur wurde von einer Macht, die sich nicht im Einklang mit der Erde zu befinden schien, gestört.
    Sie sah, wie Jacques erschrocken den Atem anhielt; seine dunklen Augen, die denen Mikhails so sehr ähnelten, glitzerten bedrohlich. »Verschwinde von hier, Raven. Sofort.
    Flieh, so schnell du kannst, und blicke nicht zurück. Suche dir ein Versteck vor der Sonne und warte auf Mikhail.«
    »Ich kann dir helfen.« Angst stieg in ihr auf. Etwas Schreckliches bedrohte sie, etwas, vor dem sich sogar Jacques fürchtete. Raven brachte es nicht über sich, davonzu-laufen und ihren Schwager allein zu lassen. »Ich kann dich nicht verlassen, Jacques.«
    Du verstehst nicht. Du bist wichtiger als ich oder der Priester oder jeder andere. In dir ruht die einzige Hoffnung für unsere Zukunft. Geh, Raven. Bringe mich nicht dazu, meinen Bruder im Stich zu lassen.
    Raven rang mit ihrem Gewissen. Pater Hummer humpelte 346

    in Sichtweite herbei; er wirkte viel schwächer und gebrechlicher, als sie ihn in Erinnerung hatte. Sein Gesicht wies Blutergüsse auf und war fast bis zur Unkenntlichkeit angeschwollen.
    Geh, Raven!, flüsterte Jacques und schritt abermals die Lichtung ab, ohne den Priester auch nur eines Blickes zu würdigen. Er sah sich genau um und suchte unaufhörlich.
    Du musst jetzt fliehen.
    Ein anderer Mann erschien auf dem Bergpfad. Er hatte große Ähnlichkeit mit Eugene Slovensky, nur dass sein Haar heller und er selbst offenbar um einiges jünger war. Er trat hinter den Priester, legte die Hand auf Edgar Hummers Rücken und stieß ihn grob vorwärts.
    Der Priester strauchelte, fiel auf die Knie, versuchte, sich zu erheben, und brach dann wieder zusammen. Der blonde Mann trat brutal nach ihm. »Steh auf, alter Mann! Steh auf, oder ich töte dich.«
    »Nein!«, schrie Raven mit Tränen in den Augen. »Pater Hummer!« Sie rannte die Treppe hinunter.
    Jacques sprang auf sie zu und hielt sie fest, so schnell, dass sie seine Bewegungen kaum wahrnahm. Er stieß sie zur Veranda zurück. Es ist eine Falle, Raven.

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