Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht
Aidan durchs Haus und kontrollierte alle Fenster und Türen. Alle Sicherheitsvorkehrungen waren getroffen worden.
Selbst wenn er unter der Erde ruhte, konnte niemand in sein Heim gelangen. Nein, hier würde der Vampir nicht angreifen. Doch wo dann?
Er hörte das Geräusch einer Hacke im Garten und ging hinaus.
Wenn Stefan niedergeschlagen oder beunruhigt war, kümmerte er sich am liebsten um die Pflanzen.
Als Aidan zu ihm ging, stützte sich Stefan auf die Hacke und blickte den Karpatianer ernst an. »Also spürst du es auch. Ich konnte 323
letzte Nacht kaum ein Auge zutun.« Stefan redete in ihrer Muttersprache, ein weiteres untrügliches Zeichen für seine Nervosität.
»Der Vampir schrie in der Nacht nach Vergeltung. Ich habe ihre Pläne durchkreuzt, obwohl ich noch immer nicht ahne, was sie eigentlich vorhatten. Der einzige noch lebende Vampir möchte mich nun töten. Wie er das anstellen will, weiß ich nicht.«
»Er wird es durch uns versuchen«, erklärte Stefan betrübt. »Wir sind dein wunder Punkt, Aidan, das war schon immer so. Er kann dich verletzen, indem er Marie, den Jungen oder mich benutzt. Das ist sein Plan, und du weißt es.«
Aidan runzelte die Stirn. »Oder Alexandria. Ich mache mir Sorgen, wie sie auf die Geschehnisse reagieren wird.«
»Sie ist sehr stark und mutig, Aidan. Alexandria wird es überstehen. Du musst deiner Gefährtin einfach vertrauen.«
Aidan nickte. »Ich kenne sie genau, aber ihr Glück geht mir über alles andere.« Er lächelte bitter. »Vor einigen Jahren habe ich Mikhail geholfen. Er hatte gerade seine Gefährtin gefunden, die auch eine Sterbliche war. Sie hatte einen starken Willen, und ich dachte, Mikhail müsste sie besser kontrollieren und sie dazu bringen, ihm zu gehorchen, um sie zu beschützen. Wir können nicht zulassen, auch nur eine unserer Frauen zu verlieren, wie du weißt. Sie kam mir so fremdartig vor, ganz anders aL karpatianische Frauen. Sie hatte keine Angst vor mir, einem Karpatianer, den sie nicht kannte. Ich schwor mir, dass ich meiner Gefährtin nicht so leicht nachgeben würde wie Mikhail. Aber jetzt kann ich es nicht ertragen, wenn Alexandria traurig ist. Und wenn ich sie verletze oder ärgere, macht es mich krank.«
Stefan grinste breit. »Du bist verliebt, mein Freund. Das hat noch jeden guten Mann zu Fall gebracht.«
»Selbst Gregori hat seiner Gefährtin Freiheiten gelassen, weil sie sich vor ihm fürchtete. Wie findet man den Mittelweg zwischen dem Glück einer Frau und ihrem Schutz?«, fragte sich Aidan laut.
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Stefan zuckte die Schultern. »Du lebst jetzt in neuen Zeiten, Aidan. Frauen bestimmen selbst über ihr Schicksal. Sie treffen ihre eigenen Entscheidungen und treiben uns mit ihrer Dickköpfigkeit in den Wahnsinn. Willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert.«
Der Karpatianer schüttelte den Kopf. »Sie glaubt, dass sie tatsächlich für diesen verrückten Thomas Ivan arbeiten wird. Aber ich weiß genau, was er mit ihr vorhat.«
»Wenn sie arbeiten möchte, Aidan, musst du sie dann nicht gewähren lassen?«
Aidans goldbraune Augen blitzten. »Ich habe andere Möglichkeiten, Stefan. Trotzdem ist es wohl am einfachsten, wenn ich mich mal mit Mr. Ivan unterhalte. Ich bin sicher, er wird meiner Meinung sein.«
Stefan lachte. »Ich wünschte, ich hätte dein Talent, Menschen zu überzeugen. Es würde mir viele meiner Geschäfte erleichtern.«
»Lass Joshua heute nicht zur Schule gehen. Der Vampir wird vermutlich versuchen, durch den Jungen an mich heranzukommen.«
»Das glaube ich auch«, stimmte Stefan zu. »Joshua ist am verletzlichsten.«
»Wir brauchen Vinnie und Rusty. Sie sollen für einige Tage bei uns bleiben«, überlegte Aidan. Dann betrachtete er den Himmel durch die Gläser seiner dunklen Sonnenbrille. »Es wird heute geschehen.«
Stefan nickte. »Ich werde wachsam sein. Diesmal wird es kein Feuer geben, das alles zerstört, was wir aufgebaut haben.« Er senkte den Blick, noch immer beschämt von der Katastrophe, die nicht seine Schuld gewesen war.
Aidan klopfte ihm auf die Schulter. »Stefan, ohne dich hätte niemand diesen Tag überlebt, vielleicht nicht einmal ich.« Zwar hatte Aidan sicher in der Erde geruht, doch der Verlust seiner »Familie«
hätte ihn zur Verzweiflung getrieben. Seit dem Tag vor vielen Jahren, als ein Vampir einen Sterblichen dazu benutzt hatte, ein Feuer zu legen, während Aidan hilflos in der Erde gelegen hatte, 325
hatte er die Sicherheitsvorkehrungen verdoppelt und auch
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