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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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wird aus dem Kreis der Frauen laut.
    »Was sagen sie?«, flüstere ich Kartik zu.
    »Sie sagen, Ithal könnte jetzt ein Geist sein. Mutter Elena besteht darauf, dass sie all seine Sachen verbrennen, damit er nicht zurückkommt, um sie sich zu holen.«
    »Und denken Sie, dass er tot ist?«, frage ich.
    Kartik zuckt die Schultern. »Millers Männer haben gesagt, sie würden sich Gerechtigkeit verschaffen. Wir werden nach ihm suchen. Aber wenn er nicht zurückkommt, werden die Zigeuner alle seine Spuren tilgen.«
    »Ich bin sicher, dass er auftauchen wird«, sage ich und mache mich wieder auf den Weg zurück zum Teich.
    Kartik folgt mir. »Vor drei Tagen habe ich das Halstuch an den Efeu gebunden. Ich habe auf Sie gewartet.«
    »Ich komme nicht«, sage ich.
    »Wollen Sie mich für immer bestrafen?«
    Ich bleibe stehen und sehe ihm ins Gesicht.
    »Ich muss mit Ihnen sprechen«, sagt er. Dunkle Ringe liegen unter seinen Augen. »Ich habe wieder diese Träume. Ich bin an einem verlassenen Ort. Da ist ein Baum, so groß wie zehn Männer, erschreckend und majestätisch. Ich sehe Amar und ein großes Heer von Toten. Ich kämpfe gegen sie, als würde mein Seelenheil davon abhängen.«
    »Halt. Ich will nichts mehr hören«, sage ich, denn ich bin müde.
    »Sie sind auch dort«, sagt er ruhig.
    »Ich?«
    Er nickt. »Sie sind direkt neben mir. Wir kämpfen gemeinsam.«
    »Ich bin neben Ihnen?«, wiederhole ich.
    »Ja«, sagt er.
    Die Sonne fällt auf sein Gesicht und ich kann die kleinen goldenen Punkte in seinen Augen sehen. Er ist so ernst und für eine Sekunde möchte ich ihn küssen.
    »Dann können Sie ganz beruhigt sein«, sage ich und wende mich ab. »Denn das ist unzweifelhaft ein Traum.«
    *
    Zu sagen, Mrs Nightwing sei mit mir unzufrieden, käme der Behauptung gleich, Marie Antoinette sei ein kleiner Kratzer am Hals zugefügt worden. Unsere Direktorin verpasst mir dreißig Strafpunkte für schlechtes Benehmen und zur Buße muss ich eine Woche lang alles tun, was sie mir aufträgt.
    Kurz darauf betritt Miss McChennmine mein Zimmer, ohne anzuklopfen, und nimmt auf dem einzigen Stuhl Platz. »Sie sind nicht zum Mittagessen gekommen«, sagt sie.
    »Mir ist nicht gut.« Ich ziehe die Bettdecke bis ans Kinn, als könne ich mich dadurch vor ihren neugierigen Fragen schützen.
    »Mit wem haben Sie im Ballsaal gesprochen?«
    »Mit niemandem«, sage ich und sehe ihr dabei in die Augen. »Ich habe geprobt.«
    »Sie sagten, Sie hätten nicht gewollt, dass sie stürzt.«
    Sie wartet, dass ich antworte. Ich drehe mich auf den Rücken und starre zur Decke, wo die Farbe abblättert.
    »Miss Temples Knöchel ist verletzt. Sie wird ihre Ballettnummer nicht vorführen können. Es ist jammerschade. Sie war ziemlich gut. Miss Doyle, Sie könnten mir den Gefallen tun, mich anzusehen, während ich mit Ihnen spreche.«
    Ich rolle mich auf die Seite und schaue gerade durch sie hindurch, als wäre sie aus Glas.
    »Sie können aufhören, sich zu verstellen, Gemma. Ich weiß, dass Sie die Magie noch haben. Haben Sie Miss Temples Sturz herbeigeführt? Ich bin nicht hier, um Sie zu bestrafen. Aber ich muss die Wahrheit wissen.«
    Wieder bin ich ernstlich versucht, ihr alles zu erzählen. Es könnte eine Erleichterung sein. Aber ich kenne Miss McChennmine. Sie lockt. Sie verführt. Sie sagt, sie will die Wahrheit wissen, obwohl sie in Wirklichkeit nur beweisen will, dass sie recht hat und ich unrecht. Ich kann ihr nicht vertrauen. Ich kann niemandem vertrauen. Ich werde Eugenia nicht im Stich lassen.
    Ich wende mich wieder dem faszinierenden Anblick des Risses in der Decke zu. Ich möchte an der Wunde im Verputz kratzen. Ihn abschaben und die Decke neu ausmalen. In einer anderen Farbe. Eine völlig andere Decke schaffen.
    »Sie ist gestürzt«, sage ich mit hohler Stimme.
    Miss McChennmines dunkler Blick ruht abwägend, prüfend auf mir. »Ein Unfall also?«
    Ich schlucke schwer. »Ein Unfall.«
    Ich schließe die Augen und gebe vor zu schlafen. Nach einer scheinbar unendlich langen Zeit höre ich das Schrammen des Stuhls auf dem Boden, das mir sagt, dass Miss McChennmine gegangen ist. Ihre Schritte sind schwer vor Enttäuschung.
    *
    Ich schlafe. Unruhig, gequält von Träumen, in denen ich abwechselnd über schwarzen Sand und frisches Gras laufe. Egal, wohin ich laufe, das, was ich haben will, ist knapp außer Reichweite. Als ich aufwache, schweben die Gesichter von Ann und Felicity dicht über mir. Ich fahre erschrocken hoch.
    »Es ist Zeit fürs

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