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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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majestätische Feenkönigin sein.«
    Eine neue Welle der Begeisterung stört die Stille der Kapelle.
    »Ich werde eine herrliche Feenkönigin abgeben«, sagt Felicity. »Meint ihr nicht?«
    Cecily ist empört. »Oh nein, Felicity Worthington. Das soll doch mein Kostüm sein.«
    »Jetzt nicht mehr. Ich hab zuerst daran gedacht.«
    »Wie konntest du zuerst daran denken, wenn ich das getan habe!«
    »Meine Damen! Grazie, Charme und Schönheit!«, übertönt Mrs Nightwing den Tumult, indem sie uns sowohl an das Motto von Spence als auch an unsere Manieren erinnert. Wir sacken zusammen wie ein Blumenbeet nach einem plötzlichen Sturm. »Ich habe noch eine Überraschung für Sie. Wie Sie wissen, war unsere Miss McChennmine während der letzten Monate abwesend, um dringenden persönlichen Angelegenheiten nachzukommen. Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass ihre anderweitigen Verpflichtungen erledigt sind und sie bald zu uns zurückkehren wird.«
    Ich habe Miss McChennmine zuletzt in der Weihnachtszeit in London gesehen. Sie gab vor, mit den Rakschana im Bund zu stehen, und wollte mich zwingen, sie ins Magische Reich zu bringen. Sie erwartete, dass ich mich ganz in den Dienst des Ordens stellte und ihm die Magie zurückgab. Als ich mich weigerte, warnte sie mich, mir den Orden nicht zum Feind zu machen. Und dann war sie fort. Mrs Nightwing ließ uns Schülerinnen weitgehend im Unklaren über ihre Abwesenheit. Jetzt kommt Miss McChennmine zurück und ich frage mich, was das in Zukunft für mich bedeutet.
    Wir strömen aus der alten Eichentür der Kapelle und unterhalten uns atemlos über die Neuigkeiten.
    »Ich bin froh, dass Miss McChennmine zurückkommt. Das ist wirklich eine willkommene Nachricht«, sagt Cecily.
    »Wir sollten ein Lied oder ein Gedicht vorbereiten, um unsere Miss McChennmine willkommen zu heißen«, trillert Elizabeth. Ihre Stimme ist zu dieser frühen Stunde eine Zumutung für meine Ohren.
    Martha stößt in das gleiche Horn. »Oh ja! Ich liebe besonders die Sonette von Shakespeare.«
    »Ich k-k-könnte für sie singen«, bietet Ann hinter mir an.
    Einen Moment lang herrscht Schweigen. »Oh, Elizabeth, du hast eine so reizende Stimme. Warum singst du nicht für unsere Miss McChennmine?«, gurrt Cecily, als hätte Ann überhawse
    aupt nichts gesagt. Cecily erinnert mich an eine Biene, die vollauf mit Nektarsammeln beschäftigt zu sein scheint, aber einen bösen Stachel bereithält.
    »Ja, bitte«, beeilt sich Martha zuzustimmen.
    »Dann ist es beschlossen. Martha und ich werden ein Sonett lesen. Elizabeth, du wirst singen. Fee, vielleicht leistest du uns Gesellschaft?«
    Ich wünschte, Ann würde sich wehren und Cecily sagen, was für eine widerliche Kröte sie ist. Aber sie tut es nicht. Stattdessen verlangsamt sie ihre Schritte und fällt weiter zurück.
    »Ann«, sage ich. Ich drehe mich zu ihr um und strecke eine Hand aus. Aber Ann ignoriert mich und antwortet nicht. Sie stellt klar, dass ich jetzt eine von denen bin. Es sind noch Wochen bis zu unserer Trennung, aber schon jetzt stößt sie mich zurück.
    Bitte. Wie du willst. Ich laufe den Waldweg hinunter und schließe mich den anderen an. Durch die noch spärlichen Blätter der Bäume ist der Fortschritt der Bauarbeiten am Ostflügel zu erkennen. Der Turm ist eindrucksvoll. Ich kann mich von seinem Anblick nicht losreißen, als wäre er ein Magnet, der mich zu sich hinzieht.
    Lautes Geschrei und wilde Drohungen schallen von der Baustelle herüber und wir stürmen vorwärts, um zu sehen, was da los ist. Eine Gruppe von Männern steht mit geballten Fäusten auf dem Rasen. Als wir näher kommen, sehe ich, dass es nicht die Arbeiter sind; es sind Zigeuner. Die Zigeuner sind zurückgekommen! Ich schaue suchend von einem zum anderen in der Hoffnung, Kartik zu entdecken. Er ist schon früher mit den Zigeunern gereist. Aber heute befindet er sich nicht unter ihnen und meine Hoffnung schlägt in Enttäuschung um.
    Die Arbeiter stellen sich in einer Reihe hinter Mr Miller. Sie sind den Zigeunern zahlenmäßig weit überlegen, aber sie halten ihre Hämmer griffbereit.
    »Bitte, Mr Miller, was soll das Theater? Warum haben Ihre Männer aufgehört zu arbeiten?«, fragt Mrs Nightwing streng.
    »Wegen diesen Zigeunern, Missus«, entgegnet Mr Miller verächtlich. »Suchen Streit und machen Ärger.«
    Ein hochgewachsener Zigeuner mit glänzendem Haar und einem verschmitzten Lächeln tritt aus der Gruppe hervor. Sein Name ist Ithal. Er ist der Zigeuner, den

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