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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Schuluniform.«
    Elizabeth kreischt und versteckt sich wieder. Lieber Gott. Es ist ein Wunder, dass sie sich waschen kann, ohne vor Scham in Ohnmacht zu fallen.
    Felicity zuckt mit den Schultern. Sie schämt sich natürlich überhaupt nicht. »Ich kann euch gar nicht sagen, wie befreiend es ist ohne Schichten von Röcken und Unterröcken. Ich meine es ernst: Wenn ich erst in Paris von meinem Erbe lebe, werde ich nie wieder ein Kleid tragen.«
    »Oh Fee«, sagt Martha betroffen. »Wie kannst du diese wunderschönen Kleider, die dir deine Mutter aus Frankreich geschickt hat, nicht tragen wollen? Habe ich erwähnt, dass meine eigene Garderobe im Atelier von Lady Marble angefertigt wird?«
    »Nein, hast du nicht!«, sagt Cecily.
    Sie unterhalten sich so aufgeregt über Kleider und Handschuhe und Strümpfe, Knöpfe und Accessoires, dass ich glaube verrückt zu werden.
    »Ann, du siehst hübsch aus heute Morgen«, sagt Felicity und Ann freut sich über das Kompliment. Fee senkt ihre Stimme. »War die letzte Nacht nicht fantastisch? Pippa wiederzusehen – eine Last ist von mir abgefallen.«
    »Ja«, sage ich und schlucke den Klumpen in meiner Kehle hinunter. »Es war schön, sie wiederzusehen.«
    »Und die Magie wiederzuhaben«, flüstert Ann.
    »Oh, die Magie.« Felicity strahlt. »Ich wünschte, ich hätte damit alles gemacht, was mir nur einfiel, denn heute habe ich keine mehr.«
    »Gar keine?« Ann kann sich das Lächeln kaum verbeißen.
    Felicity schüttelt den Kopf. »Kein bisschen. Habt ihr noch welche?«
    Ann sieht mich an.
    »Mir scheint, sie erwacht wieder in mir. Ich habe Ann heute Morgen etwas davon geschenkt und ich werde das Gleiche mit dir tun«, sage ich und halte Felicitys Hände, bis ich die Magie zwischen uns aufflackern spüre.
    »Was habt ihr drei zu flüstern?«, fragt Martha und sieht uns misstrauisch an.
    Gottlob werden jetzt die drei Fahrräder gebracht. Wir werden uns abwechseln müssen. Ich habe noch nie ein Fahrrad aus der Nähe gesehen. Es ist aus Metall und hat ungefähr die Form von einem S, mit zwei Rädern und einer Querstange zum Lenken. Und der Sitz! Er scheint viel zu hoch zu sein.
    Inspektor Kent begrüßt uns in seinem braunen Baumwollmantel samt Kappe. Er ist Mademoiselle LeFarges Verlobter, ein Kommissar von Scotland Yard und obendrein ein freundlicher Mann. Wir freuen uns aufrichtig, dass sie im Mai heiraten werden.
    Inspektor Kents buschiger Schnurrbart verbirgt sein Lächeln, aber wir bemerken sein Augenzwinkern. »Nun, meine Damen«, sagt er und rollt eines der Fahrräder auf uns zu, »wer möchte fahren?«
    Mehrere der jüngeren Mädchen hüpfen aufgeregt und »Bitte, ich!« rufend auf und ab. Aber natürlich ist es Felicity, die hinmarschiert, und damit ist die Frage beantwortet. »Ich fahre zuerst«, sagt sie.
    »Sehr gut. Sind Sie schon einmal gefahren?«, fragt Inspektor Kent.
    »Ja, in Falmore Hall«, antwortet sie, den Landsitz ihrer Familie erwähnend. Sie steigt auf das schwankende Rad und ich fürchte, dass sie prompt auf dem Boden landen wird. Aber sie tritt entschlossen in die Pedale und saust davon. Mühelos radelt sie über das Gras. Wir rufen und klatschen Beifall. Cecily ist die Nächste. Inspektor Kent läuft neben ihr her und hält sie oben. Als sie zu stürzen droht, wirft sie die Arme um seinen Hals und schreit. Martha ergeht es nicht viel besser. Sie fällt herunter, und obwohl nichts verletzt ist außer ihrem Stolz, weigert sie sich, noch einmal aufzusteigen. Die Arbeiter grinsen, offensichtlich amüsieren sie sich königlich.
    Felicity kehrt von ihrer zweiten Runde zurück. Inspektor Kent hilft Ann bei ihrem Versuch.
    »Oh, Gemma«, sagt Felicity atemlos und mit rosigen Wangen. »Du musst es ausprobieren! Es ist herrlich! Komm, ich helf dir.«
    Sie legt meine Hände um die Griffe der sperrigen Lenkstange. Meine Arme zittern, als ich mit gespreizten Beinen versuche, aufs Rad zu steigen. Es ist das Unbequemste, was ich je unternommen habe.
    »Jetzt setz dich«, kommandiert Felicity.
    Ich bemühe mich, mich auf den hohen Sitz hinaufzustemmen, und verliere das Gleichgewicht. Höchst undamenhaft hänge ich kopfüber auf der Lenkstange.
    »Oh, Gemma!« Felicity hält sich den Bauch vor Lachen.
    Ich packe die Lenkstange mit neuer Entschlossenheit. »Los. Alles, was ich brauche, ist ein ordentlicher Schubs und ich bin weg«, sage ich überheblich. »Sei bitte so gut und halte das Biest fest.«
    »Meinst du das Fahrrad oder dein Hinterteil?«
    »Felicity!«, zische

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