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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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mühsam mit dünner Stimme hervor, als sie sich ein letztes Mal verwandelt und wieder sie selbst ist.
    Ich kann Neela hinter mir lachen hören. »Es ist zu viel für dich, Priesterin. Die Magie wächst dir über den Kopf. Besser, du überlässt sie jemandem, der geschickter damit umzugehen versteht. Ich wäre glücklich, dich von deiner Last zu befreien.«
    »Fee«, sage ich, ohne Neela zu beachten. »Es tut mir leid. Ich konnte sie nicht kontrollieren.«
    Ann hilft Felicity auf die Füße. Felicity legt eine Hand auf ihren Magen, als hätte sie einen Faustschlag bekommen. »So viele Verwandlungen so rasch hintereinander«, sagt sie schwach. »Darauf war ich nicht vorbereitet.«
    »Es tut mir leid!«, sage ich wieder und diesmal lege ich Felicitys Arm über meine Schulter, um sie zu stützen. Neela gackert, als wir zur Medusa stolpern.
    »Priesterini«, ruft sie. Als ich mich umdrehe, hat sie meine Gestalt angenommen. »Sag mir: Wie willst du kämpfen, wenn du nicht einmal sehen kannst?«
    *
    »Wie fühlst du dich jetzt, Fee?«, frage ich, als wir uns durch den Erdtunnel mit seiner dürftigen Beleuchtung zwängen.
    »Besser. Schau her!« Sie verwandelt sich in eine Kriegerin. Ihr Harnisch glänzt. »Soll ich den als meine neue Schuluniform in Spence tragen?«
    »Lieber nicht.«
    Wir treten durch das Tor auf die Wiese hinaus. Meine Sinne sind geschärft. Da ist jemand. Ich lege meinen Finger auf die Lippen.
    »Was ist?«, flüstert Ann.
    Ich schleiche zum Ostflügel hinüber. Eine Gestalt huscht in die Dunkelheit und Furcht befällt mich. Möglicherweise hat uns jemand gesehen.
    »Wer immer das war, jetzt ist er weg«, sage ich. »Aber jetzt rasch ins Bett, bevor wir wirklich und wahrhaftig ertappt werden.«

17. Kapitel
    Am nächsten Morgen, zu ungemütlich früher Stunde, ruft Mrs Nightwing alle Schülerinnen in den Marmorsaal. Mit halb zugeknöpften Uniformen und wirren Haaren stolpern die Mädchen herein. Viele reiben sich den Schlaf aus den Augen. Doch wir wagen nicht einmal zu gähnen. Mrs Nightwing würde uns nicht so zeitig hier versammeln, um Tee und Küsse auszuteilen. Es herrscht dicke Luft; irgendetwas Schlimmes ist passiert und ich fürchte, dass wir letzte Nacht tatsächlich gesehen wurden.
    »Ich hoffe, es betrifft nicht unseren Maskenball«, meint Elizabeth besorgt und Cecily beschwichtigt sie.
    Fünf Minuten später rauscht Mrs Nightwing herein. Mit grimmiger Miene, die uns das Blut in den Adern gefrieren lässt, stellt sie sich vor uns hin, die Hände hinter dem Rücken, das Kinn erhoben und mit Augen so scharf wie die eines Luchses.
    »Eine schändliche Untat wurde verübt, die nicht toleriert wird«, sagt unsere Direktorin. »Wissen Sie, wovon ich spreche?«
    Wir schütteln die Köpfe und beteuern unsere Ahnungslosigkeit. Mir ist fast schlecht vor Angst.
    Mrs Nightwing lässt ihren strengen Blick über uns gleiten. »Die Mauern des Ostflügels wurden entweiht«, sagt sie, jedes Wort betonend. »Sie wurden mit seltsamen Zeichen beschmiert – mit Blut.«
    Ein Japsen geht von Mund zu Mund und breitet sich wie ein Buschfeuer aus. Der Raum knistert von einem Gefühl wohligen Schauderns: der Ostflügel! Blut! Ein heimliches Verbrechen! Das wird uns für mindestens eine Woche unerschöpflichen Gesprächsstoff bescheren.
    »Ruhe bitte!«, donnert Mrs Nightwing. »Weiß jemand irgendetwas über dieses Verbrechen? Wenn Sie durch Ihr Schweigen eine andere decken, tun Sie ihr damit keinen Gefallen.«
    Ich denke an letzte Nacht, an die Gestalt in der Dunkelheit. Aber ich kann Mrs Nightwing nicht gut darüber berichten, denn dann müsste ich ihr erklären, was ich außerhalb meines Betts gemacht habe.
    »Will niemand mit der Wahrheit herausrücken?«, drängt Mrs Nightwing. Wir schweigen. »Also schön. Wenn es kein Eingeständnis gibt, werden alle bestraft. Sie werden den Vormittag mit Eimer und Bürste verbringen und schrubben, bis die Steine wieder glänzen.«
    »Oh, aber Mrs Nightwing«, ruft Martha, das Gemurmel des Unmuts übertönend, »müssen wir wirklich … Blut abwaschen?«
    »Ich fürchte, ich werde ohnmächtig«, sagt Elizabeth unter Tränen.
    »Das werden Sie nicht, Elizabeth Poole!« Unter Mrs Nightwings eisigem Blick versiegen Elizabeths Tränen augenblicklich. »Die Restaurierung des Ostflügels ist sehr wichtig. Wir haben Jahre darauf gewartet und niemand soll unser Vorhaben aufhalten.«
    *
    »Oh, ich ertrage es nicht, das zu berühren – Blut!« Elizabeth rümpft die Nase. Sie sieht aus,

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