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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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als sei ihr speiübel.
    Cecily schrubbt in kleinen Kreisen. »Ich sehe nicht ein, dass wir alle bestraft werden.«
    »Mir tun schon die Arme weh«, jammert Martha.
    »Schhh«, sagt Felicity. »Horcht.«
    Nicht weit von uns auf dem Rasen hat Mrs Nightwing sich Brigid vorgeknöpft. Mr Miller steht mit vor der Brust verschränkten Armen daneben. »Haben Sie das getan, Brigid? Ich will einfach nur eine ehrliche Antwort.«
    »Nein, Missus, Hand aufs Herz, ich schwör’s, ich war’s nicht.«
    »Ich will nicht, dass die Mädchen mit Hexenzeichen und Geschwätz von Geistern und solchem Unfug erschreckt werden.«
    »Ja, Missus.«
    Mr Miller blickt finster drein. »Die Zigeuner sind schuld. Denen ist nicht zu trauen. Je früher Sie die rausschmeißen, umso besser werden wir alle schlafen. Ich weiß, die Damen haben ein zartes Gemüt …«
    »Ich kann Ihnen versichern, Mr Miller, dass mein Gemüt keineswegs zart besaitet ist«, entgegnet Mrs Nightwing spitz.
    »Sei’s drum, Ma’m, ein Wort genügt und ich und meine Männer werden uns für Sie um die Zigeuner kümmern.«
    »Das wird nicht nötig sein, Mr Miller«, erwidert unsere Direktorin mit sichtlicher Abscheu. »Ich bin sicher, dieser dumme Streich wird sich nicht wiederholen.« Mrs Nightwing blickt scharf zu uns und wir senken hastig die Köpfe und schrubben so fest wir können.
    »Wer hat es eurer Meinung nach getan?«, fragt Felicity.
    »Ich wette, Mr Miller hat recht. Es waren die Zigeuner. Sie sind wütend, dass sie keine Arbeit bekommen haben«, sagt Cecily.
    »Was kann man von so einem Gesindel schon erwarten?«, legt Elizabeth nach.
    »Es könnte Brigid gewesen sein. Ihr wisst, wie sonderbar sie ist mit all ihren Geschichten«, sagt Martha.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Brigid nachts ihr Bett verlässt, um Steine zu beschmieren. Sie klagt tagaus, tagein über ihre Rückenschmerzen«, erinnere ich sie.
    Cecily taucht ihre Bürste in den Eimer mit trübem rotem Wasser. »Angenommen, das ist ein Trick. Was, wenn sie wirklich eine Hexe ist?«
    »Sie weiß eine Menge über Geister und so«, sagt Martha mit aufgerissenen Augen.
    Dieser Verdacht wird zu einem Spiel.
    Felicity erwidert Marthas Blick. Sie beugt sich zu ihr. »Erinnere dich, hat das Brot nicht nach Kinderseelen geschmeckt? Ich falle gleich in Ohnmacht!« Sie fasst sich mit der Hand an die Stirn.
    »Ich meine es ernst, Felicity Worthington«, schimpft Martha.
    »Oh, Martha, du bist nie ganz ernst«, neckt Felicity.
    »Aber wozu den Ostflügel mit Blut beschmieren?«, frage ich.
    Cecily grübelt darüber nach. »Aus Rache. Um den Arbeitern einen Schreck einzujagen.«
    »Oder um böse Geister zu wecken«, meint Martha.
    »Und wenn es das Zeichen einer Hexe ist oder … oder des Teufels?«, flüstert Elizabeth.
    »Es könnte auch zum Schutz sein«, sagt Ann immer noch schrubbend.
    Elizabeth lacht spöttisch. »Schutz? Wovor?«
    »Vor dem Bösen«, erwidert Ann.
    Cecily verengt ihre Augen zu schmalen Schlitzen. »Und wieso weißt du das?«
    Ann merkt, dass sie nicht mehr zurückkann. »Ich … ich habe solche Dinge gelesen … in der B-Bibel.«
    Ein harter Blick tritt in Cecilys Augen. »Du hast es getan, stimmt’s?«
    Ann lässt ihre Bürste in den Eimer fallen und das trübe Wasser spritzt auf ihre Schürze. »N-nein. Das hab ich … n-nicht.«
    »Du kannst unser Glück nicht ertragen, unsere Gespräche über Einladungen und Teekränzchen, stimmt’s? Und deshalb willst du es uns verderben!«
    »N-nein. Das stimmt nicht.« Ann holt ihre Bürste wieder heraus und fährt fort zu putzen, dabei murmelt sie irgendetwas Unverständliches.
    Cecily dreht Ann grob zu sich herum. »Was hast du gesagt?«
    »Hör auf damit, Cecily«, sage ich.
    Anns Gesicht glüht. »N-nichts.«
    »Was hast du gesagt? Ich möchte es hören.«
    »Ich auch«, sagt Martha.
    »Oh, Cecily, wirklich. Lass sie in Ruhe, ja?«, sagt Felicity.
    »Ich habe ein Recht zu hören, was hinter meinem Rücken gesagt wird«, erklärt Cecily. »Heraus damit, Ann Bradshaw. Wiederhole es. Ich befehle dir, es mir zu sagen!«
    »I-ich habe gesagt, eines T-Tages wird es dir leidtun«, flüstert Ann.
    Cecily lacht. »Es wird mir leidtun? Und was, wenn ich fragen darf, willst du mir antun, Ann Bradshaw? Wie könntest du mir jemals irgendetwas antun?«
    Ann starrt auf die Steine. Sie bewegt die Bürste an ein und demselben Fleck auf und ab.
    »Überhaupt nicht, denke ich. In einem Monat wirst du das sein, wozu du geboren bist. Ein Dienstbote. Es wird

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