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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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vielleicht könnten Felicity und ich Ihnen einen Besuch abstatten, wenn Sie so freundlich wären, uns zu empfangen.«
    Mrs Markham trippelt nervös und wirft wieder einen Blick auf ihre herrische Freundin. »Tja, ich bin schon ziemlich ausgebucht, wie es scheint.«
    Lady Denbys Gedanken dringen in meine eigenen ein: Das kommt davon, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Ihre Tochter soll den Preis zahlen. Niemand wird sie präsentieren und ihr Erbteil soll verfallen.
    Ich möchte Lady Denby ins Gesicht schlagen. Wie konnte ich jemals denken, dass sie eine vorbildliche Frau sei? Sie ist hübsch und einflussreich und ich werde nicht zulassen, dass sie das Leben meiner Freundin ruiniert.
    Ich nehme all meinen Mut zusammen und schließe die Augen. In meinen Gedanken sage ich eindringlich zu Lady Markham: Felicity Worthington ist das wundervollste Mädchen der Welt. Sie wollen sie – nein, Sie bestehen darauf- sie bei Hof zu präsentieren. Und ein reizendes kleines Fest zur Feier des Tages wäre durchaus angebracht, denke ich.
    »Aber ich möchte Sie sehr gern empfangen«, sagt Lady Markham plötzlich und ihr Gesicht hellt sich auf. »Wie geht es unserem Liebling Felicity? Oh, was für eine Schönheit Sie sind, mein Herzblatt!«
    Felicity sieht aus, als sei ihr ein Stapel Bücher auf den Kopf gefallen. Sie lächelt unsicher. »Danke, Lady Markham, es geht mir gut.«
    »Natürlich, wie könnte es anders sein. Ich erwarte Sie zu Ostern und wir werden über Ihr Debüt sprechen – und über das Fest zur Feier des Tages!«
    »Lady Markham, wir müssen weiter«, sagt Lady Denby zähneknirschend.
    »Auf Wiedersehen«, sagt Lady Markham fröhlich. Lady Denby marschiert los und zwingt ihre Freundin hinterherzueilen.
    *
    Alle sind in bester Laune, als wir auf den Zug warten, der uns nach Spence zurückbringt. Nun, da ihr ein Stein der Erleichterung vom Herzen gefallen ist, plaudert Mrs Worthington locker mit Mademoiselle LeFarge, die ihre wenigen kostbaren Einkäufe in Händen hält. Cecilys Perlen schimmern an ihrem Hals.
    »Das Gesicht, das Lady Denby gemacht hat, werde ich mein Lebtag nicht vergessen«, sagt Felicity.
    »Ja, es hat mir den Tag vergoldet«, stimme ich zu.
    »›Lady Markham, wir müssen weiter‹«, sagt Ann im gleichen hochtrabenden Ton wie Lady Denby.
    »Gemma, hast du diesen Firlefanz immer noch nicht weggeworfen?« Felicity zeigt auf den Werbezettel für die Veranstaltung in der Ägyptischen Halle.
    »Aber es ist alles andere als ein Firlefanz«, sage ich mit gespieltem Ernst. »Die Wolfson-Brüder sind in der Stadt und zeigen ihre Phantasmagorie, also Gaukeleien und so!«
    Ann zieht eine Augenbraue hoch. »Nichts im Vergleich zum Magischen Reich, möchte ich meinen.«
    »Aber das ist noch nicht alles!«, protestiere ich. In kleinerer Schrift sind weitere Künstler aufgeführt, die in dem Saal auftreten werden. Ich lese einen nach dem anderen vor und Ann und Felicity fangen an zu kichern.
    Ganz unten steht: Dr. Theodore Van Ripple, Meisterillusionist.

20. Kapitel
    Felicity studiert den Prospekt beim Licht des Kaminfeuers. »Wir müssen unbedingt in die Ägyptische Halle.«
    »Wie sollen wir das anstellen?«, fragt Ann. Sie ist nicht länger Nan, aber ein Fünkchen Magie ist geblieben. Ann ist wie eine Prinzessin in einem Märchen, die hundert Jahre geschlafen hat und schließlich aufwacht. »Gemma, wirst du alle in Spence in Schlaf versetzen oder ein Trugbild von uns zurücklassen, sodass niemand unsere Abwesenheit merkt – oder wirst du den Gedanken so fest in Mrs Nightwings Kopf einpflanzen, dass sie selbst auf die Idee kommt, die Vorstellung zu besuchen und uns hinzubringen?«
    »Ich hab mir gedacht, ich bitte einfach Mademoiselle LeFarge, mit uns hinzugehen. Sie liebt diese Art von Unterhaltung.«
    »Oh«, sagt Ann, sichtlich enttäuscht.
    Felicity wickelt ein Bonbon aus und steckt es in den Mund. »Und du glaubst, dieser Dr. Van Ripple kann uns etwas über die Frau in deinen Visionen sagen?«
    »Ich hoffe es. Vielleicht kann er sie herzaubern. Vielleicht weiß er auch etwas über den Baum Aller Seelen.«
    »Hört ihr?«, fragt Ann.
    Ein Pferdegespann nähert sich. Es ist neun Uhr. Ich kann mir nicht vorstellen, wer zu dieser Stunde zu Besuch kommt.
    »Mrs Nightwing, eine Kutsche!«, ruft eins der Mädchen.
    Wir schieben die Vorhänge zur Seite und schauen hinaus. Die Kutsche biegt in die Auffahrt ein. Die Dienstmädchen laufen mit ihren Laternen nach draußen und stellen sich vor der Tür in

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