Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie verführt man einen Hrzog
Vom Netzwerk:
ihm an­ver­traut
hat­te.
    Viel­leicht
lag es auch an all die­sen Grün­den zu­sam­men, aber je­den­falls zeig­te sich Ra­fe
nun mit viel grö­ße­rem Selbst­ver­trau­en auf dem Be­sitz, und er nahm in dem
großen Spei­se­sa­lon sei­nen Platz am Kopf der Ta­fel ein, oh­ne auch nur ein­mal
dem Stuhl am un­te­ren En­de einen Blick zu schen­ken, auf dem er einst als
Al­mo­sen­emp­fän­ger ge­ses­sen hat­te.
    John
Cum­mings hat­te die­se Ver­än­de­rung be­merkt und be­sprach sich neu­er­dings mit
sei­nem Herrn, an­statt ein­fach ei­gen­mäch­tig
An­ord­nun­gen zu tref­fen. Ra­fe ver­brach­te lan­ge Aben­de im Ar­beits­zim­mer,
stu­dier­te al­te Buch­füh­rungs­klad­den und no­tier­te Saat­zei­ten und Ern­teer­trä­ge
und Markt­prei­se von Ge­trei­de und Vieh, wie er als Of­fi­zier Pro­vi­ant­lie­fe­rung
und -ver­tei­lung und den Wach­wech­sel ge­plant hat­te.
    Er hat­te
mit Char­lot­te nicht mehr über die Ver­gan­gen­heit ge­re­det. Statt­des­sen tanz­ten
sie fast vier­zehn Ta­ge lang be­hut­sam um­ein­an­der her­um, doch lang­sam,
be­dacht­sam bau­te sich zwi­schen ih­nen das frü­he­re Ver­hält­nis wie­der auf. Nun
ging der Ja­nu­ar zu En­de, und sie wa­ren bei­na­he wie­der die bes­ten Freun­de,
lach­ten mit­ein­an­der, neck­ten sich und wa­ren tat­säch­lich wie­der gern zu­sam­men.
Wo­bei Ra­fe sich ihr manch­mal be­wusst fern­hal­ten muss­te, um nicht dem im­mer
stär­ker auf­kei­men­den Drang nach­zu­ge­ben, sie zu um­ar­men, zu küs­sen, zu trös­ten.
    Aber er
wür­de war­ten, wür­de den rech­ten Mo­ment ab­pas­sen. Was blieb ihm an­de­res üb­rig?
    Mitt­ler­wei­le
kam Char­lot­tes Mut­ter je­den Nach­mit­tag zum Tee hin­un­ter, und spä­ter
be­schäf­tig­te sie sich im Win­ter­gar­ten von As­hurst Hall, glück­lich, ih­re Blu­men
wie­der­zu­ha­ben, denn ei­ni­ge aus den Trüm­mern des Ge­wächs­hau­ses ge­ret­te­te
Pflan­zen hat­te man dort un­ter­ge­bracht.
    Und noch
et­was ge­sch­ah.
    Mr Sea­vers
hat­te Ra­fe vor zwei Ta­gen nach dem Din­ner auf­ge­sucht, um ihm zu ver­kün­den, dass
er als ein Mann von Eh­re nicht län­ger schwei­gen kön­ne. Er ha­be sei­nen Be­sitz
Ro­se Cot­ta­ge dem ver­stor­be­nen Du­ke ur­kund­lich über­schrie­ben und sei nun zu der
Über­zeu­gung ge­langt, dass die­se Ver­pflich­tung auch Ra­fe ge­gen­über gül­tig sei.
    Wäh­rend
die­ser Re­de hat­te Ra­fe, die Fe­der in der Hand, ein Bu­chungs­jour­nal of­fen vor
sich, stumm und starr hin­ter sei­nem Schreib­tisch ver­harrt, so wü­tend, dass vor
sei­nen Au­gen ein ro­ter Ne­bel wall­te. Er be­zwang den Drang, die­sen Mann zu
be­schimp­fen, der ge­ra­de von sei­ner Eh­re ge­spro­chen hat­te. Als er
schließ­lich den Kopf hob und sprach, war sei­ne Stim­me trü­ge­risch sanft. „So­weit
ich es ver­stan­den ha­be, war die­se Ur­kun­de nicht der ein­zi­ge Be­sitz, den Sie, der
Sie so auf Eh­re po­chen, mei­nem On­kel zu über­eig­nen wil­lens wa­ren.“
    Der Äl­te­re
er­bleich­te und um­klam­mer­te die Leh­ne des Stuhls, als wer­de er gleich um­sin­ken.
„Sie hat es Ih­nen ge­sagt? Ach, die­se Schan­de! Wir ... wir wer­den As­hurst Hall
um­ge­hend ver­las­sen, Eu­er Gna­den.“
    Ja, das war
der Au­gen­blick ge­we­sen, der Au­gen­blick, der Ra­fe wirk­lich zum Du­ke mach­te,
nicht nur dem Ti­tel nach.
    Lang­sam,
sorg­fäl­tig, leg­te er die Fe­der nie­der und er­hob sich. „Sie ha­ben ihm ge­glaubt,
Mr Sea­vers? Sie stell­ten das Wort mei­nes On­kels über das Ih­rer Toch­ter?“
    „Aber ...
aber ich sah sie. Mein Gott, ich se­he sie im­mer noch da vor mir ste­hen
und mich an­star­ren, mit ei­nem Blick, der mich ver­damm­te, weil ich dem Plan des
Du­ke zu­stimm­te ... in An­be­tracht des­sen, was Char­lot­te ge­tan hat­te, war es
ei­ne un­glaub­lich edel­mü­ti­ge Ges­te sei­ner Gna­den, sie sei­nem Sohn zu ge­ben
...“
    „Und
oben­drein Ro­se Cot­ta­ge samt dem Land, auf das er seit Jah­ren ein Au­ge hat­te,
ein­zu­heim­sen? Mei­nen Sie das? Char­lie sag­te Ih­nen, dass der Mann log, dass
sei­ne Söh­ne lo­gen. Sie ist Ih­re Toch­ter. Warum glaub­ten Sie ihr nicht?“
    „Ich
glaub­te ihr ... äh ... ver­mut­lich.“ Mr

Weitere Kostenlose Bücher