Kasey Michaels
Kopf anhob. Immer besorgt, kein Wasser zu
verschütten, drückte sie das Glas an seinen Mund. Er trank gierig, doch dann
begannen seine Zähne so heftig zu klappern, dass sie hastig das Glas fortzog.
„Ich
friere, Fitz“, murmelte er, während es ihn heftig schüttelte. „Verflucht kalt.
Werd einfach nicht warm ...“
Seine
wirren Worte hallten in ihrem Kopf. Sie sah, wie das Fieber in ihm wütete, und
fühlte sich völlig hilflos. Schließlich war er schon warm zugedeckt. Im Kamin
brannte ein Feuer, dessen Wärme jedoch in dem großen Raum nicht allzu weit ausstrahlte,
und für Mai war es sowieso recht kühl.
Der arme
Schatz. Obwohl er glühte, fror er erbärmlich, zitterte schrecklich, ihm
klapperten die Zähne, und er war nicht bei sich, redete, als wäre Fitz bei ihm.
Was konnte
sie noch tun? Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Sie rutschte vom Bett, schlüpfte
aus ihren Schuhen, atmete einmal tief durch, und dann kroch sie unter die Decke
und drückte sich an Rafe.
Er schien
es nicht einmal zu bemerken. Immer noch zitterte er, obwohl er vor Fieber
glühte.
Hilfreich
war sie offensichtlich nicht. Aber nun hatte sie sich einmal so weit vorgewagt
...
Sie hob
seinen Arm an, legte ihn um ihre Taille und rückte noch näher, schmiegte sich,
so dicht es ging, an ihn.
Sie roch
seinen männlichen Duft, spürte den Umriss seines Körpers und staunte, welche
Hitze er ausströmte. Ganz kurz flammte panischer Schrecken in ihr auf, sodass
sie beinahe aus dem Bett gesprungen wäre. Aber hier lag ja nicht Harold. Es war
Rafe. Der sie brauchte. Der ihr nie wehtun würde.
Sie strich
sie über seine Brust, legte ihre Hand fest darauf, gab ihm von ihrer Wärme ab,
damit es ihm bald besser ging. Dann zog sie ein Knie an und legte ein Bein über
seinen Schenkel, sodass sie ihn beinahe mit ihrem ganzen Körper umfing, als
wollte sie ihn vor einem unsichtbaren Feind beschützen.
Sich ihr
zuwendend drängte er sich näher an sie, als suchte er mehr Wärme, dann tastete
er, bis er ihre Brust fand und seine Hand fest darum schloss.
Oh mein
Gott ...
Jäh seufzte
er tief auf, und seine Muskeln lockerten sich, er atmete regelmäßiger, nicht
mehr so schwer.
Charlotte
wartete, Stunden Tage, eine Ewigkeit schien es ihr, an ihn geschmiegt, seine
Hand auf ihrer Brust. Ihr war ganz merkwürdig zumute, als glimme ein köstliches
Gefühl in ihrer Mitte, warm, erfreulich, verbunden mit dem Wunsch zu geben, zu
teilen.
Was
lächerlich war.
„Rafe?“,
sagte sie endlich, „Rafe, wie geht es dir?“
Nur ein
leises Schnarchen antwortete ihr und ein erneuter Seufzer – ein Seufzer tiefer
Zufriedenheit – während er ihre Brust losließ, jedoch nur, um ihre Taille zu
umschlingen und sich noch enger an sie zu schmiegen.
So hatte
sie ihm also Frieden gegeben?
Warum war
ihr dann gar nicht so friedlich zumute? Warum fand sie, dass da so viel mehr
sein sollte?
Nun aber
Schluss!
Er hatte
gesagt, am Morgen würde es ihm wieder gut gehen, was er ja wohl wissen musste.
Aber es lagen noch viele Stunden zwischen jetzt und dem Morgen, und es war ihr
unheimlich, in welche Richtung ihre Gedanken wanderten, oder besser, es gefiel
ihr, doch sie wusste, dass es unpassend war.
Schließlich
versuchte sie, sich zu rühren, sich aus seiner Umklammerung zu lösen, doch er,
tief im Schlaf, hielt sie umso fester.
Er fühlte
sich immer noch sehr heiß an, was ihr aber nicht unangenehm war. Und sie half ihm
ja auf diese Weise. Sie würde noch eine Weile bleiben, bis es ihm besser ging,
dann würde sie sich davonschleichen, in ihr eigenes Schlafzimmer, und möglichst
vergessen, was hier geschehen war.
Ja, so
werde ich es machen, beschloss sie, während ihre Wange an seine Brust gepresst
lag, sein Körper eng an dem ihren ruhte, und er, ihre Wärme suchend, sie mit
den Armen fest umfangen hielt.
14. Kapitel
ls Rafe
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