Kasey Michaels
deine nächsten Schritte? Und was du auch planst, du kannst
auf mich zählen.“
Inzwischen
hatten sie die Auffahrt erreicht, und ein Stallbursche, der herbeieilte, um
ihnen die Pferde abzunehmen, verbeugte sich grüßend vor seinem Herrn.
Jetzt erst
teilte Tanner seinem Freund seine ärgste Befürchtung mit. „Justin, ich
überlege gerade, dass da noch etwas nicht stimmte. Etwas Wichtiges fehlte.
Thomas besaß Schlüssel zu jeder Tür und jedem Tor des Besitzes. Er trug sie am
Gürtel mit sich herum,
immer! Sie waren das Zeichen seiner Amtsgewalt. Und Malvern hat viel mehr
aufzuweisen als den Familienschmuck. Vielleicht ist Thomas' Mörder ja gar nicht
so weit fort, wie wir denken. Mit den Schlüsseln kann unser Übeltäter – und wer
immer in seinem Sold stehen mag – kommen und gehen, wie es ihm beliebt,
zumindest so lange, bis wir sämtliche Schlösser ausgetauscht haben. Und das
kann ewig dauern.“
„Verdammt!
Weißt du, Tanner, das kommt davon, wenn tapfere Soldaten nach dem Krieg in ihr
Land zurückkehren und ihnen weder Nahrung noch Unterkunft zugestanden wird,
noch wenigstens eine staatliche Pension. Da werden einige unvermeidlich ihr
Talent dazu einsetzen, die Reichen zu schröpfen, die so viel haben, während sie
selbst darben.“
„Jetzt
klingst du wie Rafe und Lucas, obwohl ich dir zustimme.“
An der
ersten Stufe der Freitreppe hielt Justin den Freund am Arm zurück. „Warte noch.
Diese ganze Angelegenheit hat ziemlich hässliche Züge angenommen, nicht wahr?
Ehe wir auf die Damen treffen, lass uns sehen, ob wir irgendetwas grundsätzlich
ausschließen können, findest du nicht auch? Vermutest du angesichts der
heutigen Ereignisse immer noch ein Komplott, das dich zur Ehe mit Jasmine
zwingen soll? Was denkst du?“
„Das war
doch sowieso nur eine Mutmaßung. Der Plan ist mit Thomas' Tod auf jeden Fall
untergegangen. Und wir können die Vorstellung verwerfen, dass Thomas auf eigene
Faust, ohne Helfer, arbeitete.“
„Stimmt.
Also bleibt die Sache mit den Juwelen und dass er einen Helfershelfer hatte.
Jemanden, der den Schmuck stahl und verkaufte oder die Steine austauschte. Aus
irgendeinem Grund stritten sich die Diebe, und Harburton wurde ermordet. Bleibt
die Frage, wer beteiligt ist, einer oder mehrere? Ah, ich habe eine Idee!
Vielleicht einer von den Kumpanen, mit denen er zu spielen pflegte? Einer, dem
er eine Menge Geld schuldete?“
Eigentlich
hatte Tanner gedacht, ihn könnte nichts mehr schockieren. „Was meinst du?
Glücksspiel? Mein Cousin ist ein Spieler?“
„War! Hat
Jasmine es dir nicht erzählt? Ihr Vater war ein leidenschaftlicher Spieler, ob
mit Würfeln oder Karten. Sowohl hier in der Gegend als auch in London. Manchmal
war er mehrere Tage verschwunden. Nach dem, was sie sagte, war er vollkommen
blank. Entweder du hättest sie so schnell wie möglich geheiratet und ihn vor
dem Schuldgefängnis bewahrt oder er wäre ruiniert gewesen. Wie auch immer,
derjenige, also der Schuldner, tat vielleicht so, als wäre er mit allem
einverstanden, hatte aber völlig andere Absichten. Wenn du den Teufel einlädst,
wird er kommen, mit allen dämonischen Mächten im Schlepptau und einem Haufen
übler Ideen, auf die du selbst noch gar nicht gekommen bist.“
Tanner war
immer noch dabei, sich seinen Geizkragen von Cousin als Glücksspieler
vorzustellen. „Wie blind kann man denn sein, Justin? Ich hatte keine Ahnung
davon! Und Jasmine hat dir das erzählt?“
„Vergiss
nicht, ihre Zunge läuft wie geölt! Müsste ich länger als vierzehn Tage in ihrer
Gesellschaft verbringen, bliebe mir nichts anderes übrig, als sie zu erwürgen.
Aber sie ist harmlos, denke ich, sieht man davon ab, dass sie einem die Ohren
zum Bluten
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