Kasey Michaels
den Namen verraten habe. Ich hätte es
besser nicht getan. Es war ... es sollte geheim bleiben. Du wirst es doch für
dich behalten, ja? Sonst könnte Tanner seinen Einfluss nutzen, um ihn fortzuschicken.“
„Was er
vielleicht tun sollte. Weißt du, ein ehrenwerter Mann hätte sich an deinen Vater
gewendet, wenn er um dich werben wollte.
Jasmine
setzte eine mürrische Miene auf. „Und wozu sollte das gut sein? Papa ist
überzeugt, dass Tanner bald zur Sache kommen wird. Er muss, oder Papa ist
bankrott wegen all der Spielerei. Er hat mir strikt befohlen, diese Woche alles
zu tun, um Tanner zu gefallen. Ich bin so froh, dass der Baron auch hier ist.
Es macht dir doch nichts, dass Tanner ihn für dich als Partner vorgesehen hat?
Vermutlich wirst du die erste sein, die von unserem Verlöbnis erfährt. Und wer
weiß, vielleicht wird es ja mit euch beiden ebenfalls etwas?“
Erstaunt
sah Lydia, die sich gerade erneut Tee einschenkte, dass ihre Hände ganz ruhig
waren. „Denkst du das wirklich? Dass Justin für mich eingeladen wurde?“
„Aber ja,
sicher. Ich sah, wie er dich anschaut. Er ist wahrhaft hingerissen von dir. Und
warum sonst sollte er hier sein? Er ist Tanners Freund und in London gerade
nicht gern gesehen. Erinnere dich, diese Geschichte, dass er jemanden getötet
hat. Wo sonst könnte er dir den Hof machen? Und dir scheint es ja nichts
auszumachen, dass er jemanden umgebracht hat.“
„Manchmal
kann ich mich über dich nur wundern, Jasmine“, sagte Lydia ruhig. „aber du
hast dir alles genau ausgerechnet, nicht wahr?“
„Ja,
sicher. Papa erwartet Tanners Antrag jetzt täglich. Was glaubst du, warum ich
vergangene Nacht im Gasthof nicht schlafen konnte? Jeder Hufschlag brachte mich
meiner Bestimmung näher, die ich seit zwei Jahren fürchte. Ich bin so froh,
dass du, meine neue Freundin, hier bist, um mir beizustehen in dieser schweren
...“
„Ach, bitte
hör doch auf! “, rief Lydia und stellte ihre Tasse mit ziemlichem
Nachdruck ab. „Letzte Nacht bist du aus dem Zimmer geschlüpft und hast dich mit
deinem Bruce Beattie getroffen. Plant ihr, durchzubrennen? Oder hast du ihn
abgewiesen, weil du zu dem Schluss gekommen bist, dass Duchess zu werden kein
schlimmeres Schicksal ist, als einem mittellosen Schulmeister Lebwohl zu sagen?
Hat er dich deshalb geschlagen? Hast du wirklich geglaubt, ich sei so naiv,
deinem Geschwafel, du wärst über deinen Saum gestolpert, Glauben zu schenken?
Nicht, wenn auf deiner Wange ganz deutlich eine Hand abgemalt war! Und dann
die nassen Sohlen deiner Pantoffeln, weil du draußen im Regen warst! Du hast
dich mit deinem Mr Beattie getroffen, mit deinem Liebhaber, ihr habt
gestritten, und er hat dich geschlagen.“
Jasmine
wurde totenbleich. „Du ... du hast versprochen, es für dich zu behalten! In der
Kutsche hast du es versprochen. Als du mir zugeflüstert hast, du hättest das
Briefchen in meinem Retikül gelesen. Wenn ich brav wäre, würdest du nichts
sagen.“
„Und das
werde ich auch nicht“, erklärte Lydia, die schon bedauerte, ihrem Impuls
nachgegeben zu haben. Das sah ihr gar nicht ähnlich, sie war nicht rachsüchtig.
Oder lag die Sache hier anders, schützte sie nur, was ihr gehörte? „Aber ich
weigere mich, das Versprechen zu halten, wenn du mich, kaum dass du den Mund
öffnest, anlügst. Du kannst dir deine Lügen nicht einmal merken, so viele hast
du schon erzählt. Du liebst Tanner nicht, du bist froh, dass er dich nicht
liebt, und dann sagst du, du wirst ihn heiraten, wenn er um deine Hand anhält.
Was denn nun?“
Jasmine
schenkte ihr einen verwundeten Blick. „Aber Papa will mich doch mit Tanner
verheiraten. Das ist nicht gelogen.“
„Das glaube
ich dir auch. Aber dieser Unsinn, dass Tanner jeden Moment um deine Hand
anhalten wird? Du weißt, es stimmt nicht, genauso wenig
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