Kasey Michaels
Puzzles erahnte er
schon. Hatte er nicht den Verdacht gehegt, dass sein Cousin den Mann geschickt
hatte, um Verdruss zu machen? Nun war er sich seiner Sache sicher.
„Captain
Flynn?“, wiederholte Justin. „Dein Captain Flynn?“
„Nicht
meiner ... ja, gut, mein Captain Flynn. Gott weiß, ich Idiot lud ihn zum Dinner
ein. Er wusste von Fitz, von Quatre Bras. Ich sagte doch schon, dass meiner
Ansicht nach Thomas ihn auf mich angesetzt hatte. Mit dieser Geschichte über
Fitz und seine Weiberaffären ...“
„Gut, also
steckten sie unter einer Decke, dein Cousin und dieser Flynn. Ja, ich verstehe,
wie du da drauf kommst. Möglicherweise wollte der Bursche dich sehen, um dich
besser einschätzen zu können. Ist es nicht beruhigend, wenn man dem Bösen ein
Gesicht geben kann? Aber warum sollte Flynn deinen Cousin ermorden? Welche
unserer wunderbaren Theorien gefällt dir am besten?“
„Ich weiß
es nicht.“
„Oh, gut.
Einen Moment war ich tatsächlich besorgt, dass ich mit fortschreitendem Alter
geistig nachlasse. Trotzdem sollten wir nun unsere gewichtigen Gedankengänge
und Theorien vertagen, bis du Jasmine vom Dahinscheiden ihres Vaters in
Kenntnis gesetzt hast. Geh du hinein, und ich trommele ein Paar Leute zusammen,
um den Leichnam fortzuschaffen. Danach erst lass uns überlegen, was wir mit den
beiden Damen anfangen.“
Tanner
betrachtete das Portal seines Hauses. Er hatte sich vorgestellt, wie er und
Lydia gemeinsam darauf zuschritten und er ihre Miene sehen konnte, wenn die
großen Türflügel weit geöffnet wurden und sie ihr neues Heim zum ersten Mal
erblickte.
Er dankte
Gott, dass ihnen jenes wunderbare Zusammensein im Gasthof und dort oben auf den
Hügeln vergönnt gewesen war. Für sie beide mochte es eine ganze Weile keine
solche Idylle mehr geben. y) ydia dankte dem Butler, der im
Großen Salon das schöne silberne Teeservice auf dem Tisch vor ihnen
arrangierte. Der Mann verneigte sich vor ihr und Jasmine, wandte sich um und
ging hinaus. Sehr korrekt war er, Tanners Butler, doch mit gütig blickenden
Augen. Lydia hatte ihn sofort gemocht. Allerdings schien ihn irgendetwas zu
bedrücken, denn in seiner Wange zuckte es nervös, was einem weniger aufmerksamen
Gast als Lydia sicher nicht aufgefallen wäre. Auch kam ihr der Haushalt
unnatürlich ruhig vor; sie hätte wegen der Ankunft des Hausherrn mehr
Betriebsamkeit erwartet.
„Weißt du,
er kann mich nicht leiden“, sagte Jasmine, die sich schon an der
Kuchenplatte bediente. „Roswell, meine ich. Für ihn bin ich die arme Verwandte,
die sich hier aufspielt. Was albern ist, denn ich bin nur hier, weil mein Vater
der Verwalter ist und weil Tanner mich hier haben will. Aber Tanner ist lieb
und fürsorglich. Ein Jammer, dass ich ihn nicht lieben kann. Oh, diese Scones
sind wirklich gut. Das nächste werde ich, glaub ich, mit Erdbeermarmelade
probieren.“
„Hmm?“,
machte Lydia, die nur Ohren dafür hatte, ob Tanner bald eintreffen werde.
Draußen im Park lag ein Toter, und während sie den Pfad entlangritt, hatte sie
sogar einen flüchtigen Blick darauf erhascht. Sie hatte noch nie eine Leiche
gesehen und hätte gut darauf verzichten können. Ein Gutsarbeiter, hatte Tanner
gesagt. War ein Baum auf ihn gestürzt? Oder vielleicht hatte ihn ein Pferd
abgeworfen, das er trainieren wollte? Sie suchte nach Erklärungen, wurde jedoch
den Gedanken nicht los, dass Tanner nicht nur sehr ernst gewirkt hatte, sondern
nachgerade erschüttert.
„Ich sagte,
welch Glück es ist, dass Tanner mich nicht liebt.“
Lydia nahm
sich zusammen und lächelte, wenn auch nur mit Anstrengung. „Ja, ein Glück, denn
so erspart er sich Enttäuschung, nicht wahr? Wegen deines Bruce Beattie.“
„Mein ...
oh, ich vergesse immer, dass ich dir
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