Kasey Michaels
stimmt es, dass Justin
und ich uns in dieser Woche zusammenfinden sollen. Du weißt, dass Tanner dich
nie heiraten wird, denn er wird ... ach, reden wir nicht weiter. Nur
lüg mich nicht mehr an. Wie auch immer, du bist mit Tanner verwandt, und deine
Lügen machen es mir schwer, dich zu mögen, wie es sich gehört.“
Krampfhaft
faltete Lydia ihre Hände im Schoß. Wenn es um Tanner ging, fand sie, kämpfte
sie wie eine Straßenkatze. Sie hatte gar nicht gewusst, dass sie ein solches
Temperament besaß, noch dass sie es so wenig beherrschen konnte ... jedenfalls
nicht, wenn es um Tanner ging. Doch wenn sie Jasmine weiter zuhören musste, wie
sie über die Heirat mit ihm redete, während sie gleichzeitig die Affäre mit
ihrem lüsternen Schulmeister fortführte, also dann konnte sie unter Umständen
für ihre Taten nicht mehr hundertprozentig garantieren.
Natürlich
brach Jasmine in Tränen aus. Unter Schluchzen, sodass sie kaum zu verstehen
war, stammelte sie: „Also gut, Lydia, ich gebe es zu. Ich habe nicht nur dich
belogen, sondern am meisten mich selbst. Du bist so gut, genau wie
Tannet, und ich will dir jetzt die Wahrheit sagen. Ich muss es einfach jemandem
sagen. Und ich weiß, was du sagen wolltest – dass Tanner dich will. Ich weiß es
schon seit Tagen. Aber als ich es Br...Bruce erzählte, sagte er, ich hätte
unseren Plan vermasselt, weil ich nicht nett genug zu Tanner war, um ihn in mich
verliebt zu machen. Er sagte, ich hätte ihn alles gekostet.“
Jetzt war
es Lydia unwohl zumute, und sie mochte eigentlich gar nichts mehr erfahren. Ob
es an Jasmines Tränen lag oder deren Ankündigung, endlich mit der Wahrheit
herauszurücken, war ihr nicht ganz klar, doch um Tanners willen würde sie sich
das alles anhören. „Euer Plan, Jasmine? Was für ein Plan? Ich verstehe
nicht.“
Das Mädchen
seufzte aus tiefster Brust. „Aber es ist doch ganz einfach. Wenn ich Tanner
erst dazu gebracht hätte, dass er glaubte, in mich verliebt zu sein, würde er
um mich anhalten. Weißt du, ich kann sehr charmant sein, und ich bin hübsch.
Viel hübscher als du. Oh, tut mir leid.“
„Keine
Ursache. Ich habe ja um die Wahrheit gebeten. Und wahr bleibt wahr. Bitte
sprich weiter. Also Tanner sollte um dich anhalten ...“
„Ja, und
ich sollte natürlich einwilligen. Papa würde sich glücklich von seinen
Pflichten befreien lassen – du weißt, wegen dieser Verletzung, die er durch den
alten Duke erlitten hatte – und dann irgendwo beim Glücksspiel durchbringen,
was Tanner ihm aussetzen würde. Papa ist wirklich abstoßend und ein ganz
schwacher Mensch. Aber er ist immer noch mein Vater, und da muss ich ihn wohl
lieben. Kurz bevor wir vor den Altar träten, sollte ich Tanner dann sagen, dass
ich es nicht über mich brächte, ihn zu heiraten, weil mein Herz einem anderen
gehört Und dann würde er mich, da er doch so ehrenhaft ist und weil er mich
liebt und deshalb nur mein Bestes will, aus meinem Eheversprechen entlassen. So
wie Papa würde er auch mir eine großzügige Abfindung aussetzen, und Br...Bruce
und ich könnten für immer hier weggehen. Gemeinsam.“
Und dann
hatte das dumme Ding tatsächlich die Frechheit zu lächeln.
„Wir
dachten, Paris wäre ganz nett. Meine Abfindung, in guter englischer Währung, wäre
bestimmt mehr als üppig, da Paris so kurz nach dem Krieg immer noch schrecklich
arm ist.“
Nun musste
Lydia lächeln und lächelte immer breiter, als ihr bewusst wurde, wie lachhaft
und grotesk dieser Plan war. „Diesen Plan hat dein Schulmeister ausgeheckt?
Das ist lachhaft, Jasmine. Nur ein Dummkopf würde solchen Unsinn glauben.“
Auf der
Stelle suchte Jasmine Zuflucht bei ihrem Taschentuch und schniefte: „Ich weiß,
ich bin ein Dummkopf. Das alles klang nur vernünftig, solange ich in seinen
Armen lag. Da schien mir
Weitere Kostenlose Bücher