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Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie betört man eine Lady
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hat­te sie den Du­ke of
Mal­vern als ei­ge­ne Per­son ge­se­hen, den Mann, der nicht mehr vom Geist Cap­tain
Fitz­ge­ralds über­schat­tet wur­de.
    Und sie
hat­te be­gon­nen, wirk­lich­keits­frem­de Träu­me zu spin­nen. Den Ge­dan­ken an Jas­mi­ne
Har­bur­ton hat­te sie be­wusst aus­ge­blen­det, be­son­ders, nach­dem Ni­co­le dar­auf
hin­ge­wie­sen hat­te, dass ein Mann, der kurz vor sei­ner Ver­lo­bung stand, nicht so
viel Zeit dar­auf ver­wen­den wür­de als stän­di­ger Be­glei­ter ei­ner an­de­ren jun­ge
Frau auf­zu­tre­ten, mit ihr Mu­se­en zu be­sich­ti­gen und sie auf Bäl­le zu füh­ren.
    Nun
ver­stand sie Tan­ners Di­lem­ma. Sei­ne Zö­ger­lich­keit rühr­te von sei­nem Ehr­ge­fühl
her.
    „Oh, schau,
die Mu­si­ker kom­men zu­rück“, rief Jas­mi­ne in die­sem Mo­ment und zeig­te mit
ih­rem Fä­cher zu der klei­ne Büh­ne. „Ich bin für den nächs­ten Tanz ei­nem Mr
Ru­pert Car­stairs ver­pflich­tet. Ich fin­de ihn ziem­lich häss­lich, aber ich war
so ver­wun­dert, dass sich über­haupt so vie­le Her­ren um mich be­mü­hen, und so
konn­te ich ihm wohl kaum ab­sa­gen. Wer ist dein Part­ner?“
    Ly­dia riss
sich aus ih­ren Ge­dan­ken und schlug ih­re Kar­te auf. Wil­der. „Der Ba­ron.
Oje, und ich glau­be, es ist ein Schot­ti­scher Rei­gen. Ich has­se den, aber nur,
weil ich mir ein­fach nicht die Schrit­te mer­ken kann.“
    Als die
Paa­re lang­sam aufs Tanz­par­kett ström­ten, schau­te Jas­mi­ne sich su­chend um.
„Siehst du den Ba­ron? Ich ent­de­cke ihn nicht. Aber da kommt Mr Car­stairs. Ein
Jam­mer, dass er über­haupt kein Kinn hat, fin­dest du nicht auch? Pfui, das
soll­te ich nicht sa­gen. Nie­mand au­ßer Tan­ner tanzt mit mir, weil sie al­le zu
glau­ben schei­nen, ich wä­re weg vom Hei­rats­markt. Oh­ne Ti­tel oder große Mit­gift
bin ich doch nur gut da­für, die Wand zu zie­ren. Ah, da ist Tan­ner, aber der
Ba­ron ist nicht bei ihm.“
    Ly­dia
schau­te auf und sah so­fort, dass Tan­ner sehr ernst wirk­te. Und, oh, so
un­glaub­lich gut sah er aus! Nein, das soll­te sie erst gar nicht den­ken!
    „La­dys!“
Er ver­neig­te sich vor ih­nen bei­den, wo­bei sein Blick auf Jas­mi­ne einen Mo­ment
ir­gend­wie ... ab­schät­zend haf­ten blieb. „La­dy Ly­dia, der Ba­ron lässt sich
ent­schul­di­gen; es tut ihm zu­tiefst leid, doch es er­gab sich für ihn die
Not­wen­dig­keit, zu ge­hen, ehe er den Tanz mit Ih­nen an­tre­ten konn­te, des­halb
bie­te ich mich an sei­ner Statt an. Jas­mi­ne, wo ist Mrs Shan­dy? Wir kön­nen dich
nicht al­lein hier sit­zen las­sen.“
    „Oh!“
Jas­mi­ne schau­te ne­ben sich, so als hät­te sie eben erst be­merkt, dass die
An­stands­da­me fehl­te. „Sie woll­te, glau­be ich, schau­en, ob noch von dem
köst­li­chen Eis et­was da ist. Aber kein Sor­ge, Tan­ner, mein Part­ner steht di­rekt
hin­ter dir.“ Sie wink­te dem großen, dün­nen, kinn­lo­sen Mann zu. „Hal­lo, Mr
Car­stairs, da sind Sie ja wie­der!“
    „Sie ist
ein sol­ches Kind“, mein­te Tan­ner, wäh­rend er Ly­dia bei der Hand nahm und
ihr vom Stuhl auf­half. „Wie kommt ihr bei­de zu­recht? Hat sie dich noch nicht
taub ge­re­det?“
    „Sie ist
ei­ne net­te Be­glei­tung, Tan­ner. Ich glau­be, ich ha­be Ni­co­le heu­te Abend noch
nicht einen Mo­ment ver­misst – ob­wohl ich gern ih­re Mei­nung über Ih­re Cou­si­ne
hö­ren wür­de. Und wir wur­den zu je­dem Tanz auf­ge­for­dert.“
    „Wür­den Sie
dann gern auf dem Bal­kon ein we­nig fri­sche Luft schnap­pen, an­statt schon wie­der
zu tan­zen? So­weit ich mich er­in­ne­re, mö­gen Sie den schot­ti­schen Rei­gen nicht
be­son­ders.“ Er leg­te ih­re Hand in sei­ne Arm­beu­ge.
    „Ich
er­in­ne­re mich nicht, Ih­nen je von mei­ner Ab­nei­gung er­zählt zu ha­ben.“
    „Das
nicht“, gab er zu, wäh­rend er sie an der Tanz­flä­che vor­bei zu den of­fe­nen
Fens­ter­tü­ren führ­te.
    Ly­dia
glaub­te, schon einen an­ge­nehm küh­len Luft­zug zu spü­ren. „Aber Sie ha­ben es
be­merkt. Ist dem Ba­ron un­wohl ge­wor­den?“
    Tan­ner trat
ins Freie, half Ly­dia über die er­höh­te Schwel­le und führ­te sie den Bal­kon
ent­lang. „Ge­wis­ser­ma­ßen. Ein un­er­war­te­ter An­flug von Ge­wis­sens­bis­sen,

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