Kasey Michaels
schlug.
„Bald
werden sie einen Suchtrupp nach uns ausschicken, Tanner. Wahrscheinlich denken
sie, einer von uns wäre vom Pferd gestürzt und der andere wagt sich aus Sorge
um ihn nicht vom Fleck.“
„Ihn? Dann
gibst du mir also die Rolle des miserablen Reiters?“
Zärtlich
streichelte sie seine Wange. „Ja, natürlich, ich bin viel zu vorsichtig, als
dass ich je stürzte. Ich trage deine Liebe in mir und verspreche, sie zu hüten.
Ich bitte dich einzig und allein, dass du es genauso machst.“
Er
schmiegte seine Wange in ihre Handfläche. „Immerdar. Ich weiß jetzt, was ich
will. Deine Liebe und Malvern und ein gemeinsames Leben mit dir. Ein ruhiges,
von Liebe erfülltes Leben.“
Sie
lächelte. „Und wenn erneut ein großer Mann käme, der sich eine aus Ehrgeiz
geborene, kühne, ruhmreiche Sache auf die Fahne geschrieben hat?“
„Ein neuer
Bonaparte oder Alexander? Nein, Lydia, ich habe genug Schlachten geschlagen.
Was mir zu eigen ist, werde ich schützen, das weiß du. Aber mich dürstete es
nicht mehr nach Ruhm. Oder Glanz. Nicht, wenn er hier in Person vor mir
steht.“
„Ich liebe
dich, Tanner. Nie hat jemand tiefer geliebt als ich“, flüsterte sie, und
ihm wurde bewusst, dass sie es bisher nicht ausgesprochen hatte. Natürlich
wusste er längst, dass sie ihn liebte, doch dass sie es nun laut sagte,
erschütterte ihn zutiefst.
Ihm wurde
die Kehle eng, sodass er zuerst nur nickte. Schließlich sagte er: „Charlotte
wünscht, dass unsere Ehe auf Ashurst geschlossen wird, aber das würde
vielleicht Nicole und Lucas ein wenig den Rang ablaufen.“
Sie nickte;
wie typisch es für sie war, seinen ziemlich abrupten Antrag einfach
unkommentiert zu akzeptieren! Lydia, die Ruhige, Lydia die Praktische. Lydia
... Glut in seinen Armen. „Da hast du recht. Zwei Hochzeiten und vielleicht
mitten in der Eheschließungszeremonie ein Baby, das auf die Welt will? Das ist
ziemlich viel auf einmal, nicht wahr? Du und Charlotte und Rafe, ihr hattet das
alles also längst untereinander ausgemacht?“
Da Lydia
nie Aufregung zeigte, konnte er nicht sagen, ob es sie erfreute oder empörte.
„Ausgemacht würde ich nicht sagen. Darüber gesprochen. Trotzdem, wenn du damit
einverstanden bist, heiraten wir in aller Stille hier auf Malvern in der
Kapelle und reisen anschließend nach Ashurst und sehen zu, wie deine Schwester
auf irgendeine ausgefallen Weise in den Ehestand tritt ... oder reitet? Was
immer sie vorhat.“
„Bestimmt
zu Pferde und mit einem Haufen kleiner Mädchen, die Blumen streuen.“
Himmel, war
er selbstsüchtig und gönnte Lydia nicht den Glanz einer großen Hochzeit? „Wenn
du natürlich möchtest ...“
„Nein,
danke, mir liegt viel mehr daran, deine Frau zu werden, als deine prächtige
Braut zu sein.“
Tanner
atmete auf. „Nachdem Rafe mir seinen Segen gegeben hatte,
brachte ich, ehe wir London verließen, es zustande, eine Sondergenehmigung zur
Eheschließung zu bekommen. Irgendeinen Nutzen muss es ja haben, ein Duke zu
sein. Wir ... wir könnten morgen schon heiraten.“
„Morgen?“
„Ich weiß,
ich hetzte dich. Aber ich glaube, ich kann nicht einen Tag länger warten.“
Ihr
zärtliches Lächeln bannte seine Furcht, während das schalkhafte Blitzen ihrer
Augen bewies, dass sie durchaus Feuer und Geist besaß. Sie pflückte ein paar
verirrte Grashalme von seinem Rock. „So lange haben wir, glaube ich, nun
auch nicht gewartet.“
Breit
grinsend entgegnete er: „Wie wahr. Und ab morgen werden wir nie wieder
getrennt sein. Herrgott, du könntest vielleicht sogar irgendwann meiner ganz
überdrüssig werden.“
„Ja,
möglicherweise“, sagte sie todernst, nur ihre Mundwinkel zuckten kaum
merklich. „In fünfzig oder sechzig Jahren.“
„Ich nehme
dich beim Wort.
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