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Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie betört man eine Lady
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Da­mit er­griff er ih­re Hand und sie eil­ten zu­rück zu den
Pfer­den, wo er ihr auf ih­re Stu­te half und dann selbst in den Sat­tel stieg.
    Ganz kurz
über­leg­te er, ob sie wei­ter­hin quer­feld­ein rei­ten, den Weg über die Hü­gel nach
Mal­vern neh­men soll­ten, ent­schied sich aber letzt­end­lich für den ge­bahn­ten Weg,
über den sie zü­gi­ger vor­an­kom­men wür­den, wenn er auch im Grun­de kaum mehr als
ein Tram­pel­pfad war.
    Lang­sam,
zwi­schen Gras­flä­chen, Busch­werk und Baum­grup­pen hin­durch lenk­ten sie ih­re
Tie­re über den sich schlän­geln­den Pfad hin­ab ins Tal, im­mer wie­der ein­mal
be­lohnt mit ei­nem hüb­schen Aus­blick auf Mal­vern Hall.
    Als der
Pfad wie­der ein­mal zwi­schen Schat­ten spen­den­den Bäu­men ver­lief, schnaub­te
Tan­ners Pferd un­ru­hig, als wit­ter­te es et­was Un­be­kann­tes. „Was ist, al­ter
Jun­ge? Wir sind doch fast da­heim“, mur­mel­te er und klopf­te dem Tier
be­ru­hi­gend den Hals, doch der Hengst tän­zel­te im­mer noch.
    So­fort um
Ly­di­as Si­cher­heit be­sorgt, späh­te Tan­ner an­ge­spannt ins Un­ter­holz, weil er
ver­mu­tet, es könn­te sich et­wa ein Kei­ler
her­um­trei­ben, ob­wohl sein Förs­ter Sor­ge trug, das Wild aus der Um­ge­bung der
Ge­bäu­de fern­zu­hal­ten.
    Was er
je­doch ent­deck­te, war kein an­grifflus­ti­ges Wild­schwein, son­dern et­was, das
sich über­haupt nicht be­weg­te. Blitz­schnell be­schloss er, so zu tun, als hät­te
er gar nichts ge­se­hen, be­deu­te­te Ly­dia, ihn zu über­ho­len, und hielt sich so,
dass sein Pferd den Blick auf das Ge­sträuch blo­ckier­te.
    Doch Ly­dia
rief: „Stimmt et­was nicht, Tan­ner? Dein Pferd scheint mir ziem­lich
auf­ge­regt.“
    Er stell­te
sich ihr in den Weg, und wäh­rend er ab­stieg, sag­te er: „Ich glau­be, es gab
einen Un­fall. Da drü­ben liegt je­mand im Ge­büsch.“
    „Doch nicht
Jus­tin?“, frag­te sie er­schreckt. „Er muss hier ent­lang­ge­kom­men sein, nicht
wahr?“
    Da Tan­ner
fürch­te­te, sein Reit­tier könn­te durch­ge­hen, band er die Zü­gel rasch an einen
Ast. „Nein, nicht Jus­tin. Selbst auf die­se Ent­fer­nung wür­de ich ihn an sei­ner
Klei­dung er­ken­nen.“
    „War­te, ich
kom­me mit dir.“
    „Nein.“
Er schüt­tel­te den Kopf. „Wer es auch ist, er rührt sich nicht.“
    „Mein
Gott!“, rief sie ent­setzt. Dann nick­te sie. „Gut, ich blei­be hier. Aber
be­eil dich.“
    Ei­le je­doch
war nicht mehr von­nö­ten, wie Tan­ner fest­stell­te, als er in das Ge­büsch
ein­ge­drun­gen war. Das da, am Bo­den, war Tho­mas Har­bur­ton, sei­ne weit auf­ge­ris­se­nen
Au­gen starr­ten blick­los ins Nichts. Mit auf­ge­schlitz­ter Keh­le lag er in­mit­ten
sei­nes ver­ström­ten Le­bens­saf­tes. Kein Wun­der, dass sich der Hengst der­art
ge­bär­det hat­te; er hat­te das vie­le Blut ge­ro­chen.
    „Tan­ner?
Wer ist es denn? Soll ich Hil­fe ho­len?“
    Mit sei­nem
Kör­per ver­such­te Tan­ner, den An­blick zu ver­de­cken. „Äh
... es ist ei­ner der Guts­ar­bei­ter. Ihm ist nicht mehr zu hel­fen.
Bit­te rei­te los und sag Jus­tin, er möch­te her­kom­men.“
    „Jus­tin?
Warum? Was ist hier los? Was soll­te Jus­tin hier tun?“
    „Ly­dia, bit­te, tu's
ein­fach. Und sag es sonst nie­man­dem.“
    „Aber ich
... al­so gut. Ich las­se dich nur un­gern al­lein. Wirst du zu­recht­kom­men?“
    „Ja, kei­ne
Sor­ge“, sag­te er ru­hig und wie­der­hol­te: „Kei­ne Sor­ge“, ob­wohl er wuss­te,
dass das ei­ne Lü­ge war.
    Erst als er
hör­te, wie Ly­dia sich auf Dai­sy ent­fern­te, hock­te er sich hin und be­trach­te­te
die Lei­che ge­nau­er. Auf dem Schlacht­feld hat­te er un­zäh­li­ge To­te ge­se­hen,
ver­stüm­melt, zer­fetzt oder schein­bar un­ver­letzt, doch starr. Ir­gend­wie war das
hier et­was an­de­res. Tho­mas Har­bur­ton war ein Ver­wand­ter, und er hielt kei­ne
Waf­fe in der kal­ten Hand; wehr­los war er sei­nem An­grei­fer aus­ge­setzt ge­we­sen.
    Er war hier
an die­ser Stel­le ge­stor­ben, das be­zeug­te das vie­le Blut. Aber was hat­te er hier
zu su­chen ge­habt? Ge­ne­ra­tio­nen von Wan­de­rern hat­ten die­sen Pfad ge­tre­ten, doch
Tho­mas mit sei­ner Be­hin­de­rung wan­der­te nicht. Er ritt auch

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