Kate und Leah
zusammenleben. Sie im Stich lassen? Wenn sie sich einer Chemo unterziehen müsste und Hilfe brauchte, das würde ich unterstützen. Wenn ihr Auto den Geist aufgibt und sie nicht weiß, wie sie ihre Töchter kutschieren soll, dahinter stünde ich auch. Aber ich kann nicht und werde nicht verstehen, dass eine fast vierzigjährige Frau ihren Ex anruft, um ein Glas zu öffnen. Das ist absurd. Sie muss erwachsen werden. Du bist weder ihr Vater noch ihr Mann.«
»Woher kommt das alles? Warum hast du bisher nichts dazu gesagt?« Ärger und Verwirrung waren ihm anzusehen. Und auch das Gefühl, dass sie Recht hatte, sodass er sich wehren musste.
»Vorher warst du der Typ, der zu mir herausflog, um mich ein paar Tage lang zu vögeln. Das soll sich jetzt ändern. Du willst eine Beziehung. Aber ich bin eine erwachsene Frau. Zum Gruseln, he?«
Er erhob sich von der Couch und begann auf und ab zu gehen. »Klugschwätzer. Sie ist keine Bedrohung für dich.«
Sie verdrehte die Augen. »Natürlich nicht. Jedenfalls nicht, wie du dir das vorstellst.«
»Und warum flippst du dann aus, weil ihr Foto an der Wand hängt? Du bist jetzt bei mir, sie nicht. Du bist es, die ich in meinem Bett haben will, an meiner Seite. Ich stelle mir vor, dass du am Pool liegst, während ich grille. Ich habe mir sogar schon ausgemalt, wie ich dich meinen Kindern vorstelle. Ich kann dich nicht aus meinem Kopf verdrängen. Ich will dich hierhaben.«
»Du bist ein Romantiker, was ziemlich heiß ist, das muss ich zugeben.« Sie stand auf, ging zu ihm und war ihm so nahe, dass ihre Brüste ihn bei jedem Atemzug berührten. »Aber du bist absichtlich blind, und das ist nicht so heiß.«
»Über was streiten wir?«
»Dix, Darling, wir streiten uns, weil du nicht gehen lässt. Und weil ich dich deshalb gehen lassen muss.« Sie ging an ihm vorbei zu ihrer Tasche.
»Was machst du da?«
»Ich rufe ein Taxi. Ich fahre zurück ins Hotel, und du wirst weiter auf dem Sprung bleiben für eine Frau, die du angeblich vor sieben Jahren verlassen hast.« Sie zog ihr Handy heraus, und er packte ihr Handgelenk. »Ich mag dich. Mehr, als ich sollte. Aber nicht so sehr, dass ich nicht erkenne, über was du noch alles nachdenken musst.«
»Das ist Unsinn. Höre auf, mich zu psychoanalysieren. Ich brauche dich. Ich will meine Ex-Frau nicht. Dies ist keine Episode irgendeines TV-Dramas.«
Sie drehte sich langsam um, und ihre Brauen hoben sich. »Willst du damit sagen, dass ich dramatisiere?«
»Ich sage, dass du dir was einredest und das jetzt benutzt, um mich fernzuhalten.«
»Wer betreibt denn jetzt die Psychoanalyse? Ich gebe bereitwillig zu, dass ich dich will. Ich bin bereit, an der Beziehung mit dir zu arbeiten. Aber ich bin nicht an deiner Ex-Frau interessiert, und ich verabrede mich nicht mit verheirateten Männern.«
Das Unbehagen setzte ein, Unbehagen über sich selbst. Was wusste sie schon? Sie war nie verheiratet gewesen. Sie hatte keine Kinder und kannte nicht die Schwierigkeiten, sie in zwei Haushalten großzuziehen. Sie hatte nicht das Recht, so oberflächlich über sein Leben zu urteilen.
»Du hast kein Recht …«
Sie wollte etwas sagen, aber stattdessen schüttelte sie den Kopf. »Wir sehen uns morgen.«
»Du gehst nicht einfach fort von dem, was wir zwei haben.« Er zog sie an seinen Körper und schaute zu, wie ihre Pupillen die Farbe ihrer Augen schluckten. Nicht aus Angst, sondern aus Reaktion auf den Schmerz, den er ihretwegen empfand.
Er presste seinen Mund auf ihren. Er wusste, dass sie nachgab – dass sie nachgeben wollte.
Einunddreißigstes Kapitel
Ihre Tasche fiel aus kraftlosen Fingern, zusammen mit ihrem Mobiltelefon. Sie brauchte ihre Hände, um sein Hemd zu packen und es über seinen Kopf zu streifen. Sie keuchten, als sie sich für einen Moment voneinander lösen mussten.
Sie sollte gehen. Dies konnte zu keinem guten Ende führen, und doch hatte ihr Körper nicht die Absicht, auf ihren Verstand zu hören. Ihr Körper lechzte nach seinen Händen, lechzte nach seinen Lippen, nach den Worten, die aus seinem Mund sprudelten, nach seiner Hitze.
Die Zeit blieb fast stehen, als er sie den Flur hinunterzog, und während sie sich bewegten, fielen ihre Kleider auf den kühlen gefliesten Boden, wo seine schon lagen. Die einzigen Augenblicke, in denen sie ihre Küsse unterbrachen, kamen nur dann vor, wenn er sie an besonders empfindlichen Stellen berührte oder wenn sie sich trennen mussten, um ein weiteres Kleidungsstück abzulegen.
Sein
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