Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman
Dann räusperte sich Bruder Dietmar und gestand leise:
»Nun, es ist so … da ist dieser belgische Getränkegroßhändler, der uns das Trappistenbier von der Abbaye de Walthéry liefert. Nach der zweiten Lieferung hat er uns einen Vorschlag gemacht …« Der Mönch sah kurz zu Bruder Johannes hinüber, dann blickte er betreten zu Boden. »Er hat ein Imitat im Angebot, das aus China importiert wird und das vom Geschmack und von der Farbe her nicht vom Original zu unterscheiden ist. Es kostet im Einkauf nicht einmal ein Zehntel des Originals, und der Großhändler liefert uns sogar die Etiketten, die täuschend echt wirken. Zu jeder Palette Duc de Walthéry bekommen wir zwei Paletten Billigbier. Wir kleben die falschen Etiketten auf und verkaufen es zum üblichen Preis.« Er hob entschuldigend die Arme. »Aber wir stecken den Gewinn nicht in die eigene Tasche. Vielmehr steigern wir so die Einnahmen unseres Klosters.«
»Ihr täuscht und betrügt unsere Gäste?«, rief Bruder Johannes aufgebracht. Sein Gesicht war vor Zorn gerötet.
»Es hat niemand gemerkt«, rechtfertigte sich Bruder Siegmund. »Nicht einmal dir ist es aufgefallen. Wir wollten nur einen Beitrag dazu leisten, die Schulden möglichst zügig abzubauen.«
»Ich muss schon sagen, Sie haben ein seltsames Empfinden von Recht und Unrecht«, murmelte Pallenberg kopfschüttelnd, als Bruder Johannes so aufbrauste, und legte ihm wieder die Handschellen an. »Frau Berger, Herr Rombach, ich … also … ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Ich hätte nach dem Auffinden der ersten Leiche am Samstagmorgen durchaus gründlicher ermitteln müssen. Es tut mir leid.«
Alexandra nickte nur stumm. Wer konnte schon sagen, ob das entscheidende Beweisstück, das Handy mit der entlarvenden Aufnahme, früher gefunden worden wäre, wenn Polizeiobermeister Pallenberg gleich die Ermittlungen aufgenommen hätte? Sie selbst hatten es bei der ersten Durchsuchung von Wildens Wagen ja auch nicht entdeckt. Sie reichte dem Polizeiobermeister ihre Visitenkarte und notierte auch noch rasch Tobias’ Handynummer darauf. »Falls Sie noch Fragen an uns haben, rufen Sie uns an.«
Pallenberg bedankte sich, dann verabschiedete er sich und führte Bruder Johannes ab.
Alexandra nahm Kater Brown auf den Arm und drückte ihn an sich. Der warme Katzenkörper fühlte sich seltsam tröstlich an, und einen Moment verbarg sie das Gesicht in dem weichen Fell des Tieres. Dann stiegen auch Tobias und sie ins Erdgeschoss hinauf.
Die Mönche und die Hotelgäste hatten sich auf dem Platz vor dem Kloster versammelt und sahen schweigend zu, wie Bruder Johannes von Polizeiobermeister Pallenberg zum Streifenwagen geführt wurde.
Als der Polizeiwagen davonfuhr, blickte Bruder Johannes starr vor sich hin. Seine Mitbrüder würdigte er keines Blickes mehr.
»Tja, das war’s dann wohl«, sagte Alexandra leise, während sie langsam in Richtung Parkplatz schlenderten.
»Unsere erste Zusammenarbeit«, ergänzte Tobias. »Das wird ein interessanter Artikel. Mal sehen, wem wir die Story von den Klostermorden verkaufen können! Bin schon gespannt, was uns als Nächstes erwartet.«
Sie sah ihn überrascht an. »Habe ich das gerade richtig verstanden? Was uns als Nächstes erwartet?«
»Na ja, wir sind doch ein gutes Team, oder nicht?«
Einen Moment schwieg Alexandra, dann konnte sie sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Ja, das waren wir tatsächlich.« Spontan beugte sie sich vor und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Er fiel kürzer aus als ursprünglich beabsichtigt. Aber sie wollte keine falschen Hoffnungen in Tobias wecken. »Danke für deine Hilfe.«
»Ich danke dir «, erwiderte er, und seine Augen strahlten. »Und was machen wir jetzt?«
»Was du jetzt vorhast, weiß ich nicht, ich werde jedenfalls noch heute Abend abreisen. Ich verbringe keine Minute länger hinter diesen Klostermauern.« Sie setzte Kater Brown auf den Boden und wollte gerade die Leine aus ihrer Handtasche nehmen, als der Kater wie ein Blitz davonschoss und auf eine Amsel zujagte, die im Erdreich unter einer der Hortensien gepickt hatte und nun panisch aufflog.
»Ach, verflixt!«, schimpfte Alexandra, als der Kater um die nächste Ecke verschwunden war.
»Der wird schon wieder auftauchen«, sagte Tobias, klang aber selbst nicht allzu überzeugt.
Missmutig ging sie neben ihm zu ihrem Zimmer und packte ihre Sachen zusammen.
Zurück im Foyer, verabschiedete sie sich von Bruder Andreas und verließ dann das
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