Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman
für die Mönche weiterbewegt. Die Uhr schlug auf 22.00 Uhr um, von da an verharrten alle Punkte regungslos.
»Wenn Bruder Jonas die Tür zum Foyer abschließen sollte, muss er Wilden darauf hingewiesen haben, dass er nicht mehr ins Haus hereinkommt, wenn er tatsächlich zum Parkplatz weitergeht«, sagte Tobias und sah zu Bruder Johannes. »Können Sie Bruder Jonas gleich herbitten? Wir müssen wissen, worüber die beiden geredet haben.«
»Ich erledige das schon«, warf Bruder Andreas ein und griff nach dem Telefonhörer.
Währenddessen ging Alexandra die Namensliste der Mönche und die der Gäste durch und versah jeden Namen mit einem Häkchen, der den farbigen Punkten zugeordnet war. »Es sind alle vollzählig«, stellte sie schließlich fest. »Und jeder befindet sich in seinem Quartier … sofern alle die Wahrheit gesagt haben. Also gut …«
Kurz darauf klopfte es, die Tür wurde geöffnet, und Bruder Jonas trat ein. Wieder fielen Alexandra die tief liegenden Augen des jungen Mönchs auf.
»Wir haben festgestellt, dass Sie am Freitagabend Herrn Wilden offenbar als Letzter lebend gesehen haben«, begann sie. Wie ungeschickt von mir, dachte sie, als sie das Erschrecken sah, das sich auf Bruder Jonas’ Gesicht abzeichnete.
»Aber ich habe nicht …«, sagte er hilflos und sah sich erschrocken nach Bruder Johannes um.
»Nein, nein, Bruder Jonas, wir verdächtigen dich nicht, dass du Herrn Wilden etwas angetan haben könntest«, beruhigte ihn der ältere Mönch sofort. »Frau Berger und Herr Rombach wollten nur wissen, ob Herr Wilden noch etwas gesagt hat.«
»Oh.« Bruder Jonas atmete erleichtert auf. »Ich … hatte eben meine Runde um das Kloster beendet, als mir Herr Wilden entgegenkam. Ich sagte ihm, dass ich in ein paar Minuten abschließen würde, doch er winkte ab und erwiderte, ich müsse nicht auf ihn warten. Er habe am nächsten Morgen irgendwo einen Termin und wolle lieber noch am Abend hinfahren und die Nacht dort in einem Hotel verbringen. Ich habe mich daraufhin noch einmal vergewissert, um ein Missverständnis auch ganz sicher auszuschließen, und Herr Wilden hat dann bekräftigt, er müsse nicht zurück ins Kloster, ich könne ruhig abschließen. Er hatte vor, erst am Samstag zurückzukommen, vermutlich nicht vor Mittag, sagte er noch.«
»Und dann ist er direkt zum Parkplatz gegangen?«, hakte Tobias nach.
»Ja.« Der junge Mönch nickte. »Jedenfalls ging er in diese Richtung weg. Ich habe mich ins Haus zurückgezogen und hinter mir abgeschlossen. Daher weiß ich nicht, wohin er tatsächlich gegangen ist.«
»Und Sie haben auch niemanden sonst gesehen, der sich zu diesem Zeitpunkt vor dem Gebäude aufgehalten hat?«, wollte Alexandra wissen.
»Nein, ganz sicher nicht. Die anderen Gäste müssen sich alle im Kloster befunden haben. Wie meine Mitbrüder.«
»Ich dachte da eher an einen Fremden. An jemanden, der auf dem Parkplatz auf Wilden gewartet hat«, erläuterte sie. »Es könnte ja sein, dass Herr Wilden abgeholt werden sollte.«
Bruder Jonas schüttelte den Kopf. »Nein, da war niemand. Der Kontrollgang um das Kloster und die Kapelle schließt auch die Nebengebäude und den Parkplatz mit ein, und dort standen auch nur Ihre Wagen«, er deutete mit einer Kopfbewegung auf Alexandra und Tobias, »außerdem die von Wildens Mitarbeitern, sein Porsche und unser Transporter.« Er hob kurz die Schultern. »Hätte dort ein anderer Wagen gestanden, dann wäre mir das sicher aufgefallen, und ich hätte den Fahrer auf jeden Fall angesprochen. Immerhin gehört der Parkplatz zum Grundstück des Klosters, und wenn sich dort ein Fremder aufhält, frage ich ihn natürlich, was er da zu so später Stunde zu suchen hat.«
»Es kann aber sein, dass noch ein Wagen auf den Parkplatz gefahren ist, als Wilden auf dem Weg dorthin war?«
Er hob die Schultern. »Tja, Frau Berger, wie gesagt, solange ich noch vorn im Foyer war, habe ich nichts in der Art beobachtet. Wäre in der Zeit ein Wagen zum Kloster gekommen, hätte ich das Motorgeräusch eigentlich hören müssen.«
»Gut«, sagte Alexandra nachdenklich. »Und sonst ist Ihnen nichts Ungewöhnliches aufgefallen?«
»Nein … außer … Herr Wilden war recht guter Laune, jedenfalls für seine Verhältnisse. Sehen Sie, als er mir entgegenkam, da wusste ich ja, ich muss ihm sagen, dass ich in ein paar Minuten die Eingangstür abschließen würde. Um ehrlich zu sein, befürchtete ich einen Wutausbruch … Ich rechnete fest damit, dass Wilden von mir
Weitere Kostenlose Bücher