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Kater mit Karma

Kater mit Karma

Titel: Kater mit Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brown
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interessierte als die Klospülung, war der Drucker. Wann immer das Gerät zu drucken anfing, sprang er darauf und tätschelte die Blätter, die es ausspuckte.
    Als Abwechslung zum Teppichzerfetzen oder Sich-von-den-Vorhängen-Abseilen genoss er seine Aufgabe als Cheflektor. Wir kamen prächtig miteinander aus.
    Ich hätte wissen müssen, dass es so schön nicht bleiben konnte.
    Tagsüber beschränkte sich mein Kontakt zu anderen Menschen weitgehend auf Bronte, Stevan oder wer sonst gerade an der Espressomaschine auf der anderen Straßenseite stand. Sie erkundigten sich höflich, wie es mit meinem Buch voranginge, dann reichten sie mir einen Styroporbecher mit dem Schriftsteller-Treibstoff.
    Als ich eines Morgens mit meinem Kaffee nach Hause zurückkam, war mein Arbeitszimmer verwüstet. Der Papierkorb war ausgeleert, die Fotos auf dem Bücherregal waren umgefallen. Der Rahmen mit dem Empfehlungsschreiben von dem Zeitungsredakteur aus dem Jahr 1949, in dem es hieß, meine Mutter sei fast so gut wie ein Mann, lag auf dem Boden.
    Aber am meisten hatte die Tastatur gelitten. Vier Buchstaben waren herausgerissen worden und lagen verstreut auf dem Boden. Eine Taste nach der anderen hob ich sie auf und besah sie mir – Z, F, P. Die vierte und am stärksten beschädigte Taste war das E – der am meisten gebrauchte Buchstabe, natürlich.
    »Jonah!«, knurrte ich.
    Ein schmales Fellgesicht erschien in der Tür. Er funkelte mich mit kobaltblauen Augen an – und knurrte zurück.
    Die Botschaft war klar. Ich hatte zu viel Zeit am Computer verbracht. Er brauchte meine Aufmerksamkeit dringender als die dumme Maschine.
    Unser engelsgleicher Kater hatte sich in einen kleinen Teufel verwandelt.

19.
Täuschung
    Die samtene Diktatur.
    Nachdem Jonah mein Arbeitszimmer verwüstet hatte, ließ ich ihn nicht mehr hinein. Allerdings war sein Jammern vor der Tür, während ich arbeitete, kaum zu ertragen.
    Ausgehend von der Hypothese, dass sein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit nicht unerschöpflich war, ersann ich einen Plan. Jeden Morgen würde ich ihm so viel Aufmerksamkeit zukommen lassen, dass er den Rest des Tages eine ganz normale, entspannte Katze war.
    Jonah liebte es, wenn man ihm den Rücken streichelte. Ich wollte großzügig sein. Die optimale Zahl an Streicheleinheiten lag bei zweihundert, beschloss ich. Jonah erschauerte vor Wonne und schmiegte sich tief in meinen Schoß, während ich ihm seine Tagesdosis verabreichte.
    »Das war’s, mein Kleiner«, sagte ich, wenn ich fertig war, und setzte ihn wieder auf den Boden.
    Nur waren zweihundert nicht genug. Er sprang zurück auf meinen Schoß und verlangte nach mehr.
    Er wusste genau, was ich im Sinn hatte. Jedes Mal wenn ich ihn auf den Boden setzte, raste er zur Tür meines Arbeitszimmers und versuchte vor mir hineinzuschlüpfen.
    Mein Leben wurde von einer Katze beherrscht. Wenn nur Lydia hier gewesen wäre, sie hätte bestimmt gewusst, was man mit einer so eigensinnigen Katze machte.
    Meine Tage waren angefüllt mit Schreiben, Hochzeitsvorbereitungen und Kochen, und dennoch vermisste ich den Geruch von Räucherstäbchen, der sonst aus Lydias Zimmer gedrungen war. Beinahe erwartete ich, dass sie um die Ecke bog und »April, April!« rief. Nur war nicht April. Es war November.
    Im Laufe der Wochen hatten wir uns an die erratischen Anrufe aus Sri Lanka gewöhnt. Wenn ein Gespräch unterbrochen wurde, musste das nicht unbedingt heißen, dass Lydia beleidigt aufgelegt hatte. Besonders nach heftigen Regenfällen funktionierte das Klostertelefon oft über Tage nicht richtig.
    Hätte es doch eine Möglichkeit gegeben, einen Teil des über Sri Lanka niedergehenden Wassers in Tanks zu pumpen und nach Australien zu schaffen. Die Dürre hier wurde immer schlimmer und für den Sommer rechnete man mit verheerenden Buschfeuern.
    Als Lydia endlich wieder einmal durchkam, fragte ich sie, was sie die ganze Zeit über gemacht hätte. Es war das Übliche: Englischunterricht für die Mönche, Besuche im Krankenhaus und im Waisenhaus und natürlich Meditieren. Meine Versuche, mir ihr Leben dort vorzustellen, scheiterten jedoch daran, dass ich keine konkreten Anhaltspunkte hatte. Wie roch es dort? Mochten die Menschen sie oder nutzten sie sie aus? Oder umgekehrt, nutzte sie die Leute aus? Sie versicherte mir, dass sie Miete zahlte.
    »Es ist wunderschön hier«, sagte sie. »Du solltest mich mal besuchen.«
    Mein Lachen hallte von den Küchenwänden wider. Ich hatte genug von der Dritten Welt durch

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