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Kater mit Karma

Kater mit Karma

Titel: Kater mit Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brown
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Letzte, woran wir dachten. Aber die Mastektomie hatte uns beide gezwungen, uns damit auseinanderzusetzen – einer von uns, der in einem leeren Bett schlafen musste, während der andere davonschwebte und zu Sternenstaub wurde. Diese eindrückliche Mahnung an die Zerbrechlichkeit unserer Beziehung hatte unsere Gefühle füreinander noch stärker werden lassen, uns die Scheu genommen, unsere Zuneigung offen zu bekunden. Ein seltsamer Gedanke, dass Krebs eine Ehe bereichern konnte.
    Rob und Chantelle hatten ihre Hochzeitsreise nach Vietnam auf später im Jahr verschoben. Am nächsten Morgen gab es im Café des Klosters Brunch für alle, die sich noch nicht dazu entschließen konnten, abzureisen. Erstaunlich viele Gäste fanden sich ein und versuchten sich ein schattiges Fleckchen zu sichern, um sich an Croissants und Tee gütlich zu tun. Die Sonne brannte ein Loch in den Himmel und die Luft war erfüllt von Geschichten aus der Nacht zuvor.
    Schließlich gaben uns unsere Gäste einer nach dem anderen einen Abschiedskuss auf die Wange und traten die Heimreise an. Wenn sie sich auf dem Weg den Hügel hinunter umdrehten, um uns noch einmal zuzuwinken, verspürte ich jedes Mal Wehmut in mir aufsteigen … aber nur, weil die glücklichsten vierundzwanzig Stunden meines Lebens vorüber waren.

25.
Geisel
    Wenn Blicke töten könnten.
    Am späten Nachmittag hielten wir vor unserem Haus, gespannt darauf, zu erfahren, ob Jonah und Ferdie ihr Gruppenseminar heil überstanden hatten. Rob und Chantelle, die es kaum erwarten konnten, ihr geliebtes Katzenbaby abzuholen, waren nur zehn Minuten hinter uns. Wir wollten ihnen bei ihrer Ankunft ein Bild vollkommener kätzischer Harmonie präsentieren.
    Auf dem Weg zum Haus hörten wir hinter der Tür hartnäckiges Miauen. Gut , dachte ich, wenigstens eine Katze lebt noch. Philip schloss auf und öffnete vorsichtig die Tür. Jonah schob den Kopf durch den Spalt und blickte finster zu uns hoch. ( Ihr habt euch ja ganz schön Zeit gelassen! , schien er sagen zu wollen.)
    Im Haus herrschte eine merkwürdig angespannte Stille, als wäre es Schauplatz eines schrecklichen Dramas gewesen. Lydia nahm Jonah auf den Arm und suchte ihn nach Verletzungen ab. Augen, Ohren, Nase und Pfoten waren unversehrt. Nicht schlecht nach zwei Tagen mit einem Kater, der doppelt so viel wog wie er. Wir riefen nach Ferdie. Keine Antwort.
    Wahrscheinlich hatte Vivienne die Jungs getrennt und Ferdie in das Gehege gesteckt, dachte ich. Wir gingen in den Garten, spähten in die Türme und in den Tunnel. Nicht ein Haar von einem silbernen Fell.
    Auf dem Boden verstreut lagen uns unbekannte Katzenspielsachen, darunter einige selbstgebastelte wie sechs leere Klopapierrollen, die mit Klebeband zu einer Pyramide verbunden waren.
    Unter dem Hausschlüssel auf dem Küchentisch fand Lydia eine Nachricht.
    Hallo. Ich hoffe, Sie hatten eine schöne Hochzeitsfeier. Die Jungs sind gut miteinander ausgekommen, obwohl Ferdie zusätzlich zu seinem Futter auch noch das von Jonah fressen wollte! Jonah hält sich immer noch für den Boss. Ich sollte mich die ganze Zeit nur mit ihm beschäftigen. Jedes Mal, wenn ich Ferdie gestreichelt habe, wurde er eifersüchtig, deshalb musste ich Ferdie knuddeln, wenn Jonah nicht hergesehen hat. Ich habe den beiden ein paar Spielsachen geliehen und dazu noch ein paar gebastelt. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.
Vx
PS: Jonah spielt gerne Verstecken mit Leckerbissen in den Klopapierrollen.
    Ferdie war während Viviennes Aufenthalt offensichtlich hier gewesen. Aber wo steckte er jetzt? Die Mädchen suchten im oberen Stock nach ihm, während ich mich laut seinen Namen rufend im Erdgeschoss auf die Suche machte. Jonah thronte derweil wie ein Prinz auf seinem Kratzbaum und leckte sich anmutig die Pfoten.
    »Was hast du mit Ferdie angestellt, Kleiner?«, fragte ich.
    Jonah fuhr mit seinem Schwanz über die Plattform und kniff die Augen zusammen, als wollte er sagen, das ginge mich nichts an.
    »Glaubst du, er ist durch die Tür entwischt, als wir aufgeschlossen haben, und wir haben es nur nicht gemerkt?«, fragte Lydia.
    Unmöglich. Einem von uns wäre es aufgefallen. Außerdem hatte Jonah die gesamte Diele ausgefüllt, sowohl physisch als auch mit seinem Ego.
    »Rob und Chantelle werden gleich da sein«, sagte Katharine. »Was sollen wir ihnen sagen – dass Ferdie eine Tarnkappe aufhat?«
    Falls ihre geliebte Katze verschwunden war, wäre das ein schreckliches Hochzeitsgeschenk. Ich würde mich für den

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