Kater mit Karma
– und das Buch sei ein Riesenerfolg. Genau in diesem Moment würden sich fünf britische Verlage um die Rechte für Großbritannien bemühen, und Verlage aus mindestens zehn anderen Ländern rissen sich darum, das Buch in ihre Sprache übersetzen zu dürfen.
Ich hatte eine Methode entwickelt, mit schlechten Nachrichten umzugehen – einen Schritt zurück, den Denkprozess verlangsamen, versuchen, nichts Dummes zu sagen. Aber gute Neuigkeiten? Unfassbar gute Neuigkeiten? Es war kaum zu glauben, dass unsere seltsame Geschichte über Verlust, Liebe und eine kleine schwarze Katze in die Welt hinausziehen sollte.
Inzwischen war ich hellwach, aber meine Lippen schafften es lediglich, zwei Worte zu formen, die ich dafür mehrmals wiederholte. Wow und danke.
»Sie haben einen internationalen Bestseller geschrieben«, sagte Louise. »Das wird Ihr Leben verändern.«
Nachdem ich aufgelegt hatte, schienen sich in der Dunkelheit unseres Schlafzimmers all jene einzufinden, die ich mit diesem Buch hatte ehren wollen. Sam und meine Mutter hüllten mich in ihre Liebe ein, und auch Cleo war da. Zu guter Letzt hatte ich eine Möglichkeit gefunden, Eltern, Fremden und Freunden, die uns über unseren Verlust hinweggeholfen hatten, Dank und Anerkennung zu erweisen – und dem Mann, der in Sams letzten Minuten bei ihm gewesen war. Das Buch hatte mir außerdem die Möglichkeit gegeben, die Autofahrerin, die unseren Sohn überfahren hatte, wissen zu lassen, dass ich ihr aufrichtigen Herzens verziehen hatte.
29.
Sternenstaub
Eine Katze erobert die Welt.
Das Buch Cleo betrat die Bühne auf leisen Pfoten mit einer Präsentation in einer Melbourner Buchhandlung. Ich freute mich, unter den etwa fünfzig Leuten, die sich eingefunden hatten, auch einige unserer treuesten Freunde zu sehen, die lächelten und mich großzügigerweise baten, ihr Exemplar zu signieren. Julie, meine Yogalehrerin, David, der Inneneinrichter, Katharines Geigenlehrerin …
Auch weniger enge Freunde hatten sich von den Abendnachrichten losgerissen, um zu kommen – die Psychologin, die mir geholfen hatte, mit dem Brustkrebs fertigzuwerden, Robert, der meine Website gestaltet hatte und dem ich bisher nie persönlich begegnet war.
Professor Deirdre Coleman, eine wunderbare Frau, mit der ich mich über Lydias Uni angefreundet hatte, hielt eine Rede, die so klug und liebevoll war, dass mir beinahe die Tränen kamen.
Das Wichtigste war jedoch, dass Philip und ich unsere beinahe erwachsene Familie um uns hatten. Rob und Chantelle strahlten, wie es nur Liebende tun. Lydia und Katharine hatten einige ihrer Freunde mitgeschleppt und sahen an diesem Abend beide besonders hübsch aus.
Manchmal werde ich gefragt, wie sie es finden, dass ich so viel über sie schreibe. Dazu kann ich nur sagen, dass sie unglaublich großzügig und tolerant damit umgehen. Rob, Lydia und Katharine kennen es nicht anders, sie waren damit aufgewachsen. Ich schrieb schon über sie, als sie noch gar nicht geboren waren, und anschließend durch alle Höhen und Tiefen unseres Lebens bis zur Gegenwart. Dabei kam mir der Umstand zugute, dass sie die längste Zeit überzeugt gewesen waren, niemals würde jemand auf die Idee kommen, die Ergüsse ihrer Mutter lesen zu wollen.
Für Philip war es möglicherweise nicht immer so einfach. Er brauchte eine Weile, bis er sich daran gewöhnt hatte, einer Autorin Futter zu liefern, allerdings hatten wir eine Vereinbarung, dass er vor der Veröffentlichung alles lesen durfte, worin er vorkam.
Eine Woche nach der Lesung in Melbourne flog ich nach Neuseeland zu einer weiteren, noch bewegenderen Präsentation in Wellington, wo ein Großteil der in meinem Buch geschilderten Ereignisse stattgefunden hatte. Ich fühlte mich geehrt, dass Louise Thurtell dazu eigens aus Sydney anreiste. Sie und Roderick Deane, der mich vor einigen Jahren als einer der Ersten dazu ermutigt hatte, das Buch zu schreiben, hielten wunderbare Reden, denen ein tränenreiches Wiedersehen mit alten Freunden und Nachbarn folgte.
Einladungen zu Talkshows und Vorträgen in Australien und Neuseeland deuteten darauf hin, dass es mir nicht länger bestimmt war, das Leben einer unsichtbaren Frau mittleren Alters zu führen. Vielleicht würde ich doch nicht Kreuzworträtsel lösen und Der Schwächste fliegt! anschauen, bis man mich in meinem Schaukelstuhl aus dem Haus trug.
Halb rechnete ich damit, dass meine Familie Zeichen des Unmuts zeigen würde, stattdessen leuchteten ihre Augen jedes Mal, wenn
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