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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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lassen.
    Aber jetzt hatte er Fragen, und er hoffte, dass sie imstande war, sie zusammenhängend zu beantworten.
    Die Rollos des Gartenhauses waren heruntergelassen. Trotzdem konnte Serrano Bilder ringsum an den Wänden erspähen. Die meisten zeigten Landschaften, die ihm vage bekannt vorkamen, aber es waren auch großzügig gezeichnete Porträts von Katzen darunter. Vermutlich stellten sie Mathilda und ihre Jungen dar. Das Modell selbst klemmte zwischen einigen leeren Blumentöpfen in einer Ecke des Pavillons. Den Geräuschen nach befand sich ihr Nachwuchs unter dem Sofa neben der Tür.
    »Ich tue euch nichts«, sagte Serrano. »Ich will nur mit euch reden.«
    Er musste den Satz wiederholen, ehe sich zwischen den Blumentöpfen etwas regte. Mathildas Kopf erschien, mehr nicht. Angesichts von so viel Furcht fragte Serrano sich, wie sie es geschafft hatte, schwanger zu werden.
    »Es geht um deine Jungen.«
    Sofort wich der Kopf ein Stück zurück. Serrano riss die Geduld.
    »Jetzt reicht’s! Komm raus, ich unterhalte mich nicht mit Blumentöpfen.«
    Es war, als hätte Mathilda nur mal ein strenges Wort gebraucht. Eine Sekunde später hockte ihr ganzes zitterndes Selbst vor ihm, den Blick ängstlich auf den unteren Teil des Sofas gerichtet.
    »Sind die immer da unten?«
    »Nein«, flüsterte Mathilda.
    »Sprich deutlich mit mir, ich habe nur ein Ohr.« Sie sah scheu zur Öffnung seines trotz allem hervorragend funktionierenden rechten Gehörgangs und wiederholte, etwas lauter: »Nein.« »Maja hat mir das mit deinen Jungen erzählt. Und da dies mein Revier ist, sehe ich es als meine Aufgabe, der Angelegenheit nachzugehen. Ich dulde nicht, dass hier einfach so junge Katzen verschwinden.«
    Scheinbar hatte er den richtigen Weg gewählt. Mathilda lockerte sich ein wenig.
    »Es waren also zwei?«
    Sie nickte. »Zwei Kater.«
    »Wie bitte?«
    Mathilda zuckte zusammen. »Kater und Katze.«
    »Wie alt?«
    »Acht Wochen.«
    »Das ist ein normales Alter, um die Mutter zu verlassen!«, sagte Serrano erstaunt. Aber dem Ausdruck in Mathildas Gesicht nach sah sie das offenbar anders. Und Serrano musste zugeben, dass es sich hier auch um einen anderen Schlag Jungen handelte. »Hingen sie noch an der Zitze?«
    Das gehauchte »Ja« wunderte ihn schon nicht mehr.
    »Gut. Wann sind sie verschwunden?«
    »Freitag.«
    Freitag. Durch Serranos Brust ging ein Ziehen. Für den Bruchteil einer Sekunde verlor er Mathilda aus dem Blick, denn seine Augen zogen sich einwärts, auf der Suche nach dem unverwundbaren Punkt, von dem es hieß, dass er einen sechs Mal auferstehen ließ. Aber niemand wusste genau, wo er war, und er fand ihn nicht.
    »Sie bekamen ihre Abendmilch, dann hat mich die Frau geholt und gefüttert«, murmelte Mathilda. »Der Mann war nicht da, aber ein anderer, in der Diele. Ich war in der Küche. Als ich aufgefressen hatte, hab ich gewartet, bis die Frau kam und mich hinausließ.« Sie stockte plötzlich und würgte, als wäre ihr gerade klargeworden, dass sie mit dem Futter vom Freitagabend auch versehentlich zwei ihrer Jungen verschluckt hatte.
    »Hinausgelassen?«, fragte Serrano.
    »Aus der Küche. Sie macht sie zu, damit ich beim Fressen meine Ruhe habe.«
    »Waren sie noch da, als du zurückkamst?«
    Mathilda stöhnte auf, ihre Vorderpfoten krampften ins Nichts. Antwort genug.
    »Und die anderen«, fuhr Serrano, so behutsam es sein eigener wiederaufgelebter Schmerz zuließ, fort, »haben nichts gemerkt? Nichts gesehen?«
    Er duckte sich zum dunklen Spalt zwischen Sofa und Boden. »Ihr müsst sie doch gesehen haben.«
    »Lass sie!«, fauchte Mathilda ungewohnt scharf. »Sie haben nichts gesehen, und sie reden nicht mit Fremden.«
    »Wenn sie in diesem Viertel bleiben wollen, werden sie lernen müssen, wenigstens mit mir zu reden«, fauchte Serrano zurück. Mathildas Augen funkelten noch einmal auf, dann erloschen sie. Sie schien zu begreifen, was sie soeben getan hatte: Sie hatte den Vorsteher des Reviers angegriffen, einen Kater, der doppelt so groß war wie sie. Sie sah aus, als würde sie sich am liebsten in Luft auflösen.
    »Die beiden waren hier im Gartenhaus«, hauchte sie. »Wahrscheinlich sind die anderen ... mir nachgelaufen. Ich habe sie schon einmal vor der Tür zum Wohnhaus erwischt. Und sie dafür gerügt«, fügte sie hinzu, vermutlich um Serranos Vorwurf, sie vernachlässige ihre Jungen, im Keim zu ersticken.
    Serrano dachte nur, dass diese beiden Jungen wahrscheinlich ihrem Vater nachschlugen, einem, von

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