Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
Vom Netzwerk:
seinem Frauengeschmack abgesehen, offensichtlich ganz normalen Kater.
    »Der Mann«, fragte er, »war der noch da, als du rauskamst?«
    »Der Mann? Ich weiß nicht. In der Diele nicht.« Sie sah ihn verständnislos an. Dann wurde sie mit einem Schlag zu Holz.
    »Hat er etwas damit zu tun?«
    »Ich weiß es noch nicht. Wie sah er aus?«
    »Das ich hab nicht so genau hingesehen, ich bin nur an ihm vorbei in die Küche.«
    »Versuch dich zu erinnern!«
    Mathilda presste die Lefzen zusammen. Das Ringen um die Erinnerung an einen fremden Menschen in der Diele ihrer Herrschaft kostete sie sichtlich Überwindung. »Braune Schuhe«, sagte sie endlich.
    »Mit Schnürsenkeln?«
    »Ja.«
    »Waren sie zerfranst?«
    Mathilda überlegte erneut. »Ich bin nur an ihm vorbeigerannt. Er trug eine schwarze Hose.«
    Schwarze Hose. Braune Schuhe. Über die Hälfte aller Männer im Viertel kleidete sich so. »Waren seine Haare dunkel?«
    »Kann sein.« Mathildas Lider begannen zu flattern. »Ja, bestimmt, jedenfalls waren sie nicht richtig hell. Und er war groß.«
    Ja, so groß wie ein Baum oder wie ein Stromkasten oder wie eben ein Mensch. Wenn das Schicksal ihm schon eine Zeugin sandte, warum musste es ausgerechnet Mathilda sein? Serrano beschloss, es auf sich beruhen zu lassen, als ihm etwas einfiel. »Eine letzte Frage. Denk gut nach! Lass dir Zeit. Geh zurück zu dem Moment, als ihr euch getroffen habt! Und dann sag mir, ob dir an den Bewegungen des Mannes etwas aufgefallen ist, an seinem Gang, möglicherweise.«
    Er wusste, dass er viel von Mathilda verlangte, aber sie würde es tun, und wenn es sie den Rest ihrer Nerven kosten würde, denn es ging um ihre Kinder.
    Während sie unter leisem Wimmern abermals in jenen unseligen Freitagabend glitt, spähte er unter das Sofa und begegnete vier gleißenden Knöpfen. Einen Moment später tauchte Mathilda keuchend aus ihren Erinnerungen auf. »Nein. Mir ist nichts aufgefallen.«
    »Sicher?«
    »Ja. Nur ich habe mich bewegt. Er nicht.«
    Die Enttäuschung legte sich wie eine schwere Hand auf sein Fell. »Tja, dann ...«
    »Aber am Montag war hier einer, den ich genau gesehen habe, denn ich war vor Schreck so starr, dass ich ihn nur ansehen konnte.«
    »Am Montag sind keine Katzen verschwunden.«
    »Nein. Aber vielleicht beinahe.« In Mathildas Augen trat ein neuer Ausdruck, der Serrano an aufgeschäumte Milch erinnerte. Auch in ihren Mundwinkeln hing etwas davon. Und erstmals kam sie näher. »Der Mann am Montag hat mich angestarrt. Ich weiß, dass er nach mir greifen wollte. Ich hab’s gerochen.«
    »Erinnerst du dich an seine Schuhe?«
    »Braun. Und seine Augen waren blau. Das Blau der Seelenlosen. Wenn der meine Kleinen hat, sind sie verloren.« Mathilda stieß einen Ton aus, der die Fenster des Gartenhäuschens zum Klirren brachte, und stürzte zwischen die Blumentöpfe.
    Liebermann bog gerade in die Fasanenstraße ein, als Uwe anrief. Er steuerte das Auto in die erstbeste Liefereinfahrt und stellte das Handy auf laut. Uwe war mitten im Satz.
    »... drübergeflogen. Zuerst über ihren Posteingang. Nichts Augenfälliges, aber ich hab ihn an Marion weitergeleitet, damit sie ihn noch mal in Ruhe durchgeht. Die meisten Ordner waren auch Schrott.«
    »Das heißt?« Liebermann lehnte sich zurück, ein Verhandlungsangebot für seine knirschenden Lendenwirbel.
    »Alle möglichen Artikel. Altere. Kleingartenkriege, abgerissene und wieder angenähte Ohren. Diätpläne. Unsere Vermisste hatte ihren Miss-Körper unter Kontrolle.«
    Liebermann stimmte ihm schweigend zu. Laut sagte er: »Und sonst gar nichts aus der letzten Zeit?«
    »Doch. Es gibt da einen Artikel, nur einen und noch dazu unvollendet, aber der wiegt sämtliche Diätpläne auf. Er ist vom 17. Mai. Ich habe ihn dir gemailt.«
    »Das ist nett von dir«, sagte Liebermann geduldig. »Aber momentan befinde ich mich vierzig Kilometer von meinem Laptop entfernt. Über diese Distanz fällt es mir schwer, einen Artikel zu lesen.«
    »Ich sag’s ja bloß.«
    »Also, worum geht’s darin?«
    »Um Stefan Berlich.«
    Liebermann richtete sich ein wenig in seinem Sitz auf.
    »Und zwar nicht so, wie du vielleicht denkst«, fuhr Uwe fort. »Der Titel lautet: >Das schmutzige Geschäft mit der Kunst<.«
    »Ach!« Jetzt saß Liebermann stocksteif hinter dem Lenkrad. Sein Rücken musste warten wie auch der Radfahrer, der sich neben ihm die Seele aus dem Leib klingelte, statt einfach um ihn herumzufahren.
    »Um es mal zusammenzufassen«, sagte Uwe,

Weitere Kostenlose Bücher