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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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verseuchte alles und jeden. Ließ hier eine hoffnungsvolle junge Katze verschwinden und zwei kleine noch dazu, raubte dort einem alten Recken den Puls, und wenn man schon dabei war, woher wollte man wissen, wie der Fleischer ausgerechnet an jenem Freitagmorgen auf die Idee gekommen war, Serrano die Männlichkeit zu nehmen? Nein, so durfte er nicht denken, nicht zum Opfer des Unglücks werden, das das Pech nach sich zog wie einen Markierungsduft nicht am Grab von Bismarck. Bismarck würde kein Lamento dulden, er würde wollen, dass Serrano die Schnurrhaare vorwärtsrichtete. Dass er genau da weitermachte, wo es aufgehört hatte. Und aufgehört hatte es mit: Der Streuner war da. Und vorher: Der Fremde bringt Unheil, aber er ist kein Katzenfänger. Zwei Sachen, um die man sich kümmern musste. Für Aurelia, das war er ihr schuldig, und für Bismarck, auch ihm war er etwas schuldig.
    Serrano erhob sich. Bismarcks Beerdigung war vorüber. Nils hatte ihn auf seine Weise geehrt. Nun war es an ihm. Min abschließendes Wort, ihm etwas mit auf den Weg zu geben, das Bismarck nicht pathetisch finden würde, aber trotzdem nur ihm galt. Serrano ging nah an die Blumen heran. Sie stanken fürchterlich, aber der Geruch passte wie kein anderer zu Bismarck.
    »Ich habe deinen Fisch gegessen«, sagte er.
    Liebermann aß ein einsames zweites Frühstück, rasierte sich und rief erst Marion an, die mitten im Protokollieren steckte, und dann Uwe, der sich noch immer durch Berlichs Mädchen quälte. Die, die überhaupt ans Telefon gingen, sagten alle dasselbe, Liebe, Frau, Ausstellung. Und wurden stumm, wenn es um ihre Verträge ging. Iljana Karuleit hatte ihr Telefon abgestellt, was Uwe mit dem Gedanken spielen ließ, ins sächsische Oberau zu fahren, um sie zu besuchen, wenn er mit den anderen durch war. Liebermann fragte nach neuen Erkenntnissen über Charlotte Olbinghaus’ Mailverkehr. Die einzige interessante Nachricht, vom Vortag ihres Verschwindens, lautete: Es geht nichts über Recherche, wie Sie wissen. Unterschrift: Sally Aber keine Sally unter den Berlich-Mädchen. Es konnte also alles oder nichts heißen.
    Liebermann ging mit einem frühen Bier und einer Zigarette auf den Balkon.
    Drüben packte Nils gerade seine Sachen zusammen. Der Einohrige sah ihm dabei zu. Nirgendwo ein Hebammenauto. Und plötzlich kamen Liebermann Zweifel daran, dass die letzte Nacht wirklich stattgefunden hatte. Als Kind war er ein intensiver Träumer gewesen. Manchmal hatte die Welt hinter der Welt ihn so im Griff gehabt, dass sein Vater ihn in die eigentliche zurückschütteln musste.
    Er hatte keine Lust, sich daran zu erinnern, diese Träume gehörten einem staubigen Präteritum an. Was jetzt zählte, war das Präsens. Und in dem fehlten zweifelsohne zwei Personen.
    Interessant, Susanne Berlichs strikte Weigerung, die Liebhaberin ihres Mannes als Tatsache anzuerkennen. Entweder hatte sie Marion misstraut und die Behauptung für eine Finte gehalten. Warum? Oder sie vertraute ihrem Mann blind, oder sie vertraute ihm zu Recht. Oder sie log. Liebermann trank sein Bier aus und verbrannte sich die Lippen am Filter seiner Zigarette.
    Streuner hatte sein Baumhaus aufgegeben. Es bedurfte eines Tipps von Ben, ehe Serrano ihn in seinem neuen Domizil auftrieb, einem abgetakelten Imkerwagen am Rande des Parks.
    Eine der buntbemalten Kisten wurde noch von einem inzwischen verwilderten Volk bewohnt, dessen Späher ihnen um die Nasen summten, während Streuner sich gelassen auf einem dreibeinigen Tisch vor dem Wagen ausstreckte.
    »Sind ein bisschen aufgeregt«, sagte er. »Das gibt sich.«
    »Du wolltest mich sprechen.«
    »Was heißt, ich wollte. Maja hat mich geschickt. Neckisch, die Kleinen, nicht?«
    »Sehr«, sagte Serrano kühl. »Wenn Maja dich geschickt hat, dann weil du etwas für mich hast, nehme ich an.«
    »Sie sagt, du könntest dir vielleicht was rauspicken aus meiner Reisegeschichte.«
    »Reise?«
    »Na ja, keine freiwillige, wenn du verstehst. Freitag, erinnerst du dich, hat’s geregnet.«
    »Ich erinnere mich gut.«
    »Macht mir nichts, im Gegenteil, der Regen lockt die Schnecken raus. Manche schmecken vorzüglich, ich meine die ohne Haus.«
    »Überspring die Schnecken!«, sagte Serrano.
    Streuner sah ihn gereizt an. »Wenn du die Geschichte hören willst, dann im Ganzen. Ich kann nicht picken, das musst du schon selber tun. Also, zu den Schnecken kam es gar nicht mehr. Die zeigen sich ja erst, wenn der Regen vorbei ist. Ich dachte, ich leg mich

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