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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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ein bisschen aufs Ohr, bis es so weit ist aber es hat nicht geklappt. Mein Baumhaus war undicht. Nun: Rumlaufen im Regen ist eine Sache, in einer Pfütze schlafen eine andere. Ich bin also noch ein bisschen rumgelaufen, ich dachte, dass Maja mich vielleicht ... aber Maja war beschäftigt.« Er grinste. »Wirklich stramm, die Kleinen. Na ja, ums kurz zu machen, ich seh ja, dass du nicht mehr lange durchhältst, dein rechter Hinterlauf zuckt nämlich, und ich hab Angst, dass er demnächst auf mich draufzuckt: In der Straße vom alten Bismarck stand die Rettung. Mehr als das, ein Palast. Eins von diesen Vierrädern ohne Dach. Aber das da hatte sogar eins, ohne eins zu haben, kannst du mir folgen?«
    »Ja«, sagte Serrano, ganz Ohr. »Es war gelb.«
    »Kann sein. Fakt war, es war trocken, weil es ein Dach hatte, und ich konnte hinein, weil es kein Dach hatte. Nur so zwei Häute. Da, wo die sich getroffen haben, gab’s einen Spalt, den hab ich mir genommen.«
    »Und dann?«
    »Bin ich eingeschlafen. Wäre jeder nach dem ganzen Rumgerenne, und so warm und trocken, wie’s da war. Ich muss wohl einen kurzen Schwarzen gehabt haben. Als ich aufgewacht bin, jedenfalls, war das Vierrad unterwegs. Und mein Dach weg. Hat gezogen wie Hechtsuppe, das kann ich dir sagen. Eigentlich ist es ein Wunder, dass ich ohne Schnupfen davongekommen bin.«
    »Überspring den Schnupfen!«
    »Wenn du mich noch ein Mal unterbrichst, höre ich auf«, knurrte Streuner. »Ich habe gesagt, picken musst du selbst. Also, wie du siehst, kein Schnupfen, nur ein bisschen Bindehaut.«
    »Konntest du erkennen, wer das Vierrad gefahren hat?«
    »Nee. Hab nur mal kurz hochgelinst, um rauszukriegen, wo wir sind. Das hat mich mehr interessiert als der Typ, der gefahren ist. Ein Mann, würde ich sagen, breite Schultern, kurzes Kopffell. Und recht helles, das könnte noch sein. Ansonsten hab ich mich so tief wie möglich in die Polster gedrückt, wegen des Windes. Bei der nächsten Gelegenheit, als das Vierrad gehalten hat, bin ich rausgesprungen. An einem dieser Lichtkästen. Tja, was soll ich sagen: Nichts von Revier, nur flache Häuser und jede Menge Wiese dahinter. Jeder andere hätte gedacht, er wäre am Ende der Welt. Aber ich kannte die Gegend zum Glück, ich bin erst letztens da gewesen. Trotzdem hab ich ewig für den Heimweg gebraucht. Ich hab mir was eingetreten unterwegs.« Stolz zeigte Streuner einen schwarzverkrusteten Ritz im Ballen seines linken Vorderlaufs. »Tja. Ich weiß nicht, ob du da was rauspicken kannst.«
    »Du hast es selber rausgepickt, wie ich sehe«, sagte Serrano.
    »Ich meine, aus der Geschichte. Bismarck fand sie jedenfalls interessant. Er hat nur an meiner Erzählweise rumgemäkelt, wie du.«
    »Nimm es ihm nicht übel, er ist tot.«
    Streuner riss die Augen auf. »Nein! Hat die Geschichte ihn so mitgenommen?«
    Darüber musste Serrano eine Weile nachdenken. Es wurde ihm dadurch erleichtert, dass die Bienen inzwischen abgezogen waren. »Ich glaube, da kam vieles zusammen«, sagte er traurig.
    »Waren noch mehr Katzen unterwegs?«, fragte Streuner lauernd. Vermutlich fürchtete er um die Exklusivität seines Abenteuers.
    »Schön, wenn es so wäre«, sagte Serrano und reckte sich. »Dann geh ich mal. Picken.«
    »Tu das. Und versuch bei Gelegenheit mal eine von den Schnecken. Du musst sie vorher eine Weile in Wasser legen. Noch besser ist Milch, frag Maja.«
    »Bei Gelegenheit«, sagte Serrano, den allein die Vorstellung von aufgeweichten Schnecken entsetzte.
    Den Rest des Vormittags nutzte Liebermann, um beim Fleischer und im Zeitungsladen vorbeizuschauen.
    Er sah den Hausmeister wieder, als er den Kiosk mit einer Illustrierten unter dem Arm verließ. Schräg gegenüber, vor dem Katinka, half Nils dem Wirt beim Entladen eines Kleinbusses. Das Ende einer Arbeit bedeutete für ihn scheinbar nur den Beginn der nächsten.
    Im Näherkommen wurde Liebermann gewahr, dass es sich bei der Last des Busses nicht um Getränkekisten, sondern Steinplatten handelte. Jürgen wuchtete einen Stapel aus dem Bus auf eine Sackkarre, und Nils verschwand damit hinter der Bar. Wie ein Pensionär, der auf seinem Sonntagsspaziergang ein paar Turteltauben entdeckt hatte, blieb Liebermann stehen.
    Jürgen zündete sich eine Zigarette an. Die Begrüßung der beiden Männer fiel knapp, aber herzlich aus. Liebermann war nicht sicher gewesen, ob Jürgen ihn erkennen würde.
    »Arbeit vor der Arbeit?«, fragte er und deutete auf die geöffnete Heckklappe des

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