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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gut übernachten - ich rufe die Haushälterin an und sage ihr, dass wir kommen.«
    Jill fuhr sich über die Lippen. »Danke, Alex«, sagte sie.
    »Kein Problem. Eigentlich ist es mir eher ein Vergnügen.« Er zögerte. »Jill. Ein guter Rat.«
    »Nämlich?«
    »Sag niemandem, wo wir hinfahren - oder warum.«
    Jill war sprachlos.
    »Dann bis Donnerstagmittag«, sagte er.
    Nachdem er aufgelegt hatte, starrte Jill auf den Hörer in ihrer Hand. Warum hatte er so betont, dass sie heimlich fahren mussten? Warum glaubte er, dass sie etwas zu verbergen hätten?
    358

    Und Jill fragte sich, ob er mehr wusste als sie.
    359

    Zwölf
    D ie nächsten zwei Tage verbrachte Jill in Uxbridge Hall. Lucinda hatte ihr erlaubt, sich in den meisten Räumen der Georgianischen Residenz frei zu bewegen - auch auf den Dachböden und im Archiv.
    Die Privaträume der Sheldons blieben ihr jedoch verschlossen. Jill erwartete nicht, die Briefe in Uxbridge zu finden, außer vielleicht im Trakt der Familie, aber sie hoffte, irgendetwas zu finden, das mit Anne und Kate zu tun hatte.
    Sie begann auf den Dachböden. Das schien ihr der naheliegendste Platz zu sein, denn schließlich verstaute dort jeder die Überbleibsel der Vergangenheit. Bedauerlicherweise waren die Dachböden in tadelloser Ordnung. Man hatte sie schon vor langer Zeit ausgemistet. Es standen keine alten Truhen herum, ob verschlossen oder nicht, keine Kisten, keine Papierstapel - es gab nichts als staubige Fußböden und Mäusedreck.
    Auch in Annes Schlafzimmer fand sich kein Hinweis auf die Vergangenheit. Jede Schublade war längst geleert worden. Jill hatte gehofft, Briefe zu finden, Notizen, Erinnerungsstücke oder ein Tagebuch. Sie war sehr enttäuscht.
    360

    Dasselbe galt für den Rest der öffentlich zugänglichen Räume. Jede Schublade und jeder Schrank war leer.
    Die Archive im Keller waren auch nicht das, was Jill erwartet hatte. Sie hatte gehofft, dort eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten zu finden, aber sie konnte das gesamte vorhandene Material an einem Nachmittag durchlesen. Das meiste davon bezog sich auf das Leben, die Geburten, Hochzeiten und Todesfälle vergangener Generationen von Sheldons, die Jill einfach ausließ.
    Die interessanteste Entdeckung war die, dass Edward Sheldon, der neunte Viscount und Williams Vater, eine Vorliebe dafür gehabt hatte, seiner Familie und seinen Angestellten Instruktionen zu schicken. So gab es Anweisungen an den Vorarbeiter in seiner Eisenerz-Mine, neue Lampen in allen Schächten anzubringen. Es gab Anweisungen an den Obersten Gärtner von Stainesmore. Die Rosen entwickelten sich nicht richtig, man musste etwas unternehmen, der Viscount empfahl, einen Gartenbauexperten hinzuzuziehen. Es gab Anweisungen an seinen Kammerdiener, seine Haushälterin, seinen Butler sowie an seine Söhne Harold und William und eine Tochter namens Sarah.
    Jill hatte gar nicht gewusst, dass Edward und Anne noch einen Sohn gehabt hatten, oder gar eine Tochter.
    Aber 1932 hatte Edward Sarah einen kurz angebundenen Brief geschrieben, um sie von ihrer 361

    Verlobung in Kenntnis zu setzen und sie nach London zurückzubeordern, damit ihre Hochzeit vorbereitet werden konnte. Er hängte eine Liste von Instruktionen an - wen sie besuchen musste, wohin sie zu gehen hatte, was sie bis zur Hochzeit tun und in Auftrag geben musste.
    Am 15. Oktober 1930 hatte Edward an William geschrieben, einer der wenigen Briefe während dessen fünfjährigem Schulaufenthalt in Eton.
    Ich habe Verständnis dafür, dass die Pflicht manchmal zu kurz kommt, dass der Respekt versagt und Jungen sich eben wie Jungen verhalten. Das ist jedoch keine Entschuldigung für Dein Benehmen. Ich stimme mit Dr. Dalton darin überein, dass eine Suspendierung angebracht ist. Bereite alles für Deine Abreise nach London vor.
    Ich bin sicher, William, dass Du bis zu Deiner Rückkehr nach Eton Deine Prioritäten überdacht und die richtigen Schlussfolgerungen gezogen haben wirst.
    Dein Vater, Collinsworth
    Jill betrachtete überrascht diesen unterkühlten Brief.
    Alle seine Briefe an William waren so - alle enthielten irgendeinen Tadel. William, so dachte Jill, war als Junge wohl ein kleiner Tunichtgut gewesen.
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    Es gab eine Reihe von Briefen an Harold während dessen Jahren in Eton und Cambridge, auch diese ständige Ermahnungen, wie er sich zu benehmen und wann er was zu tun habe. Gleich darauf las sie einen Brief aus dem Jahre 1941. Offenbar war Harold Kampfpilot in der Royal Air Force

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