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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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gewesen.
    Jill fragte sich, wann Harold gestorben sein mochte.
    Es gab auch solche kurzen Notizen an Anne. Alle waren sehr unpersönliche Anweisungen. Edward ersuchte sie, die Arbeiten an Stainesmore zu beaufsichtigen, die Anlage eines neuen Gartens in der Stadt, die Ankunft eines neuen Vollblut-Hengstes, die Entlassung des Oberaufsehers der Hundezwinger. Es gab einige Dutzend solcher Aufträge, aber der früheste war von 1916. Jill musste davon ausgehen, dass er und Anne damals schon sechs oder sieben Jahre verheiratet waren.
    Die kurzen Briefe verwirrten sie. Keiner davon enthielt irgendetwas Persönliches. Jill fragte sich, ob Edward wirklich so kalt, distanziert und herrisch gewesen war.
    Am Donnerstag war sie schon lange vor Mittag reisefertig. Sie hatte bei ihrer Suche nach der Wahrheit über Kate Gallagher keinerlei Fortschritte gemacht, aber einige interessante Dinge über die Familie Sheldon erfahren. Harold war im Krieg gefallen, woraufhin William Erbe des Titels wurde.
    Laut Lucinda war Sarah 1985 verstorben. Sie hatte 363

    zwei Töchter, beide waren verheiratet und hatten Kinder, und eine lebte noch in London.
    Jill hörte den starken Motor des Lamborghini grollen, als ihr Telefon klingelte. Sie hatte bereits ihre kleine Reisetasche in der Hand, schaute erwartungsvoll aus dem Fenster und beschloss, das Telefon zu ignorieren. Das silberne Ungetüm hatte am Bordstein gehalten.
    Jill wollte los und öffnete die Haustür, in verwaschener Levis, einem schwarzen, gerippten TShirt und ihrer schwarzen Lederjacke. Alex kam in einer braunen Hose und einem gelben Polohemd durch ihren Vorgarten. Er lächelte sie an, offensichtlich gut gelaunt.
    Als Jill gerade die Tür schließen wollte, hörte sie von ihrem Anrufbeantworter: »Miss Gallagher, hier ist Beth Haroway aus dem Felding Park-Pflegeheim.
    Ich wollte Ihnen Bescheid sagen, dass ... «
    Jill ließ ihre Taschen fallen und sauste zum Telefon.
    »Beth! Ich bin’s, Jill«, rief sie atemlos.
    »Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Janet Witcombe heute einen ihrer besonders guten Tage hat, Jill. Sie scheint völlig klar zu sein«, sagte die junge Schwester. »Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich sofort rausfahren und mit ihr sprechen.«
    Jill umklammerte aufgeregt den Hörer und bemerkte dann Alex, der an der Tür nach ihren Taschen griff. »Wir sind gleich da«, sagte sie.
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    »Vielen Dank.« Sie legte auf und eilte zu Alex, der sie mit einem gemütlichen Ausdruck ansah. »Wir müssen unterwegs noch am Pflegeheim vorbeifahren.
    Janet Witcombe hat heute einen guten Tag, Alex. Ich muss mit ihr sprechen, solange sie noch bei klarem Verstand ist.«
    Er lächelte; seine Augen weiteten sich leicht und senkten sich in ihre. »Das kann ja interessant werden.« Er nahm ihre Taschen, sie verließen das Haus, und Jill schloss ab. Als sie in dem silbergrauen Wagen saßen und sein Motor schnurrte, sagte Alex:
    »Mach dir keine allzu großen Hoffnungen, Jill.
    Dreißig Jahre sind eine verdammt lange Zeit, um sich noch an ein Gespräch zu erinnern.«
    »Ich weiß. Aber ich komme überhaupt nicht voran.
    Ich habe gar nichts Neues entdecken können, seit wir uns zuletzt gesprochen haben. Ich brauche irgendeine Spur.«
    Er steuerte den Wagen um die Ecke, und auf seiner linken Wange
    erschien ein Grübchen. »Was hast du denn gemacht, seit wir uns das letzte Mal gesprochen haben?«
    »Ich habe in Uxbridge Hall herumgestöbert«, sagte sie und studierte sein Profil. Nicht, um seine schönen Züge zu bewundern, sondern weil sie seine Reaktion abschätzen wollte.
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    Er lächelte, ohne sie anzusehen. »Klingt doch lustig. Ich habe bis zum Hals in Zahlen gesteckt.« Er seufzte und warf ihr einen kurzen Blick zu. »Ich hab in den letzten Tagen nicht viel Schlaf gekriegt.« Ihre Blicke trafen sich. Jill stellte sich vor, wie er bis spät in die Nacht ganz allein in seinem Büro saß, und sie errötete und schaute weg. Jetzt war ein ganz schlechter Zeitpunkt, ihn attraktiv zu finden, denn sie fuhren zusammen übers Wochenende weg. Sie war dankbar für die Unterbrechung, als Alex’ Handy klingelte.
    Er hatte außerdem ein fest installiertes Autotelefon.
    Das Handy lag in der kleinen hölzernen Ablage zwischen seinem Oberschenkel und Jills. Er nahm es mit einer Hand und öffnete die Klappe, wobei er auf dem Display nach der Nummer des Anrufers schaute.
    »Ja.«
    Einen Moment später sagte er: »Ich habe beschlossen, mal ein bisschen auszuspannen. Ich bin fertig. Sonntagnacht oder

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