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Katharsia (German Edition)

Katharsia (German Edition)

Titel: Katharsia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Magister
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fuhr Wolfenhagen herum. Kalte Wut stand in seinen Augen, als er leise zischte: „Wenn es so eilig ist, warum fangen Sie dann diesen lächerlichen Streit an?!“
    Begleitet wurde sein Ausbruch von einer unmissverständlichen Körpersprache seiner Leibgarde.
    Der Doktor schloss die Augen. Sando sah, dass er innerlich kochte. Allen im Saal war klar: Der künftige Präsident durfte jetzt nicht nachgeben, wollte er nicht seine Autorität verlieren.
    Doktor Fasin trat hinter dem Pult hervor. Die Spannung im Saal knisterte. „Einen lächerlichen Streit nennen Sie das, Herr von Wolfenhagen?“
    Sando hörte hinter sich ein metallisches Klicken. Auch ohne sich umzudrehen, war ihm klar, dass Lemming seine Waffe entsichert hatte.
    Ein Einzelner gegen eine Bande von Mordbrennern , dachte Sando. Lemming muss verrückt sein!
    „Djamila braucht einen Arzt!“ Maria war unvermittelt aufgesprungen. „Ich schaffe es nicht. Sie kommt nicht wieder zu Bewusstsein! Bitte helfen Sie ihr, Herr Doktor!“
    Die Störung in dieser brenzligen Lage überforderte Doktor Fasin sichtlich. „Es geht jetzt nicht, das sehen Sie doch!“, raunzte er, ohne Wolfenhagen aus den Augen zu lassen.
    Auf dessen Gesicht machte sich ein Lächeln breit.
    „Aber wir können doch die junge Frau nicht einfach ihrem Schicksal überlassen, Herr Doktor. Kein Streit der Welt wäre mir das wert.“
    Wolfenhagen kehrte den Edelmann heraus.
    „Pepe!“, rief er, worauf einer der wüsten Gestalten salutierte. „Pepe, nimm deine Männer! Tragt die Ohnmächtige hinaus! Aber vorsichtig, wenn ich bitten darf.“
    „Alle Männer?“, fragte Pepe, verständnisinnig grinsend.
    Wolfenhagen musterte Doktor Fasin abschätzig, als er antwortete: „Alle, Pepe. Und haltet euch draußen bereit.“
    Die wilde Horde gehorchte aufs Wort. Mit den Armen bildeten die Kreuzfahrer eine Trage, auf die sie Djamila behutsam betteten. Dann zogen sie, angeführt von Maria, aus dem Saal, während Wolfenhagen wegen der Lektion, die er dem künftigen Präsidenten erteilt hatte, verstohlene Blicke der Anerkennung erntete.
    „Nun setzen Sie sich schon, Herr Graf. Wir dürfen jetzt keine Zeit mehr verlieren“, sagte Doktor Fasin, dem die Erleichterung über das Nachgeben seines Widersachers anzusehen war.
    Wolfenhagen, der immer noch zwischen den Tischen stand, fragte mit ausgesuchter Höflichkeit: „Würde es Ihnen etwas ausmachen, Herr Doktor, wenn ich mich zu Ihnen setzte?“
    Um nicht weitere wertvolle Zeit mit einer erneuten Auseinandersetzung zu verlieren, stimmte Doktor Fasin zähneknirschend zu. Auf ein Zeichen von ihm räumte Sando seinen Platz und setzte sich neben Mike Lemming.
    Wolfenhagen kam herbei und warf lässig seinen Federhut auf das Pult. In Sandos Nase drang der Geruch eines süßlichen Parfüms. „Sind das die roten Knöpfe, von denen Sie mir erzählt haben?“, fragte der Graf neugierig und versuchte, eine der Abdeckungen, die die Taster vor dem unabsichtlichen Auslösen schützten, mit spitzen Fingern anzuheben.
    „Das sind sie“, bestätigte Doktor Fasin. „Aber Vorsicht, die Frist ist noch nicht abgelaufen!“
    „Was für eine Frist?“
    „Herr Wanderer hat sich Bedenkzeit erbeten.“
    „Der Herr Präsident braucht Zeit zum Nachdenken?“, fragte der Graf höhnisch.
    „Ja. Sie können ihn sogar dabei beobachten“, bot der Doktor an. Ohne eine Anweisung abzuwarten, präsentierte der Techniker das Bild der geheimen Kamera, mit der die Umstürzler den Präsidenten auf Schritt und Tritt beobachten konnten, solange Heide Brandau, deren unfreiwillige Trägerin, in seiner Nähe war. Doktor Fasin konnte sich eines Schmunzelns nicht erwehren, als er den Präsidenten wiedersah.
    „Sieh mal einer an, er hat sich in seinen Schattenhain zurückgezogen. Ein gutes Zeichen. Er hält Zwiesprache mit seinem schlechten Gewissen. Er ist von einer Heidenangst beseelt, einen bösen Schatten in der Geschichte dieses Planeten zu hinterlassen. Er ist so naiv zu glauben, man könne ein solches Amt in Unschuld führen.“
    Er lachte lauthals, übertönte das leise Klingen der Ährenglöckchen des Hains, das über die Boxen in die Kommandozentrale wehte.
    „Verstehe ich das richtig?“, meldete sich Wolfenhagen. „Sie haben ihm die Bedenkzeit tatsächlich gewährt?“ Ungläubig schaute er den Doktor an. „Ein solcher Umsturz erfordert kompromissloses Handeln, sonst ist er zum Scheitern verurteilt!“
    Der Graf spürte die schweigende Zustimmung im Saal. An einen Techniker gewandt,

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