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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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fragte Vaughn und sah zu Ezri.
    Bashir blickte zu Nog und entschied, Ezris Diagnose nicht in Hörweite des Chefingenieurs und seiner sensiblen Ohren zu diskutieren. Schlechte Nachrichten würden ihn nur unnötig belasten. Bashir deutete auf sein Büro.
    »Fangen Sie mit den schlechten Nachrichten an, Doktor«, bat Vaughn, sobald die Bürotür hinter ihm und Bashir zugeglitten war. Shar hatte sich entschuldigt und war an Nogs Bett getreten.
    »Ezri entgleitet uns«, begann Bashir. Entgleitet mir. Mit einem Mal drohte ihn die Erschöpfung zu übermannen, und die Verzweiflung war ihr dicht auf den Fersen. Seufzend ließ er sich auf seinen Schreibtischsessel fallen.
    »Inwiefern?«, hakte Vaughn nach. Der Commander blieb auf der anderen Seite des Tisches stehen.
    »Das Bauchfell rings um die Symbiontentasche ist massiv entzün-det. Die Neurotransmitter- und Endokrinwerte sind katastrophal, der Thorokrinausstoß nimmt langsam giftige Ausmaße an.«
    »Soll heißen?«
    »Ezris Körper stößt den Symbionten ab. Es geschieht sehr langsam, aber es geschieht. Ohne jeden Zweifel – und ohne jede Rettung. Ihre Neurotransmitterproduktion ist dramatisch gesunken, und ihr Körper verweigert sogar Isoboramininjektionen.«
    »Isoboramin?«, wiederholte Vaughn.
    »Ein Neurotransmitter, der nur bei den Trill auftaucht. Ohne eine ausreichende Isoboraminkonzentration, bricht die neurale Verbindung zwischen Wirt und Symbiont zusammen. Dann muss der Symbiont entfernt werden, oder er stirbt.«
    Vaughn verschränkte die Arme. »Haben Sie einen Verdacht bezüglich der Ursache?«
    Er schüttelte den Kopf. »Mit Sicherheit kann ich momentan nur sagen, woran es nicht liegt. Ich finde weder Anzeichen für Bakterien noch für eine ungewöhnliche viruelle Infektion. Ich habe es mit Metraprovolin, Lethozin und Metrazen versucht – nur für den Fall, dass uns ein Virus entging. Doch ohne Reaktion. Sämtliche Mittel, die wir sonst bei Organtransplantationen verwenden, brachten das gleiche Ergebnis. Auch die Stimulanz der Neurotransmitterproduktion erwies sich als Sackgasse. Ich habe es sogar mit Bethanamin versucht.«
    »Noch ein Neurotransmitter?«
    »Ein Hemmstoff. Bethanamin ist eine kaum gebräuchliche Trill-Arznei, mit der es bereits gelang, einen Symbionten vom Wirt zu trennen. Allerdings misslang mir die Anwendung bei Ezri, und auch das kann ich mir nicht erklären. Kurz gesagt, hat keine meiner Anstrengungen bisher große Wirkung gezeigt. Es ist, als wäre ihr Körper ein Computer, dessen Programmierung sich nach der Inbetriebnahme nicht mehr ändern lässt.«
    »Könnte die Begegnung der Sagan mit dem fremden Objekt etwas hiermit zu tun haben?«
    »Darauf kann ich noch keine definitive Antwort geben. Ich weiß nur, dass Ezris Isoboraminwerte im freien Fall sind. Die Nervenverbindungen zwischen ihr und Dax schwinden. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass ihr Körper den Symbionten abstößt. Und ich kann den Vorgang nicht aufhalten.« Frustriert hieb er mit der Faust auf den Tisch, dann schwieg er. Tief in seinem Gedächtnis hörte er das Versprechen, das er Jadzia gab, als Verad sich kurzzeitig den Dax-Symbionten angeeignet hatte: Sie werden nicht sterben. Hören Sie? Ich lasse nicht zu, dass Sie sterben. Nur vier Jahre später hatte er es brechen müssen. Und nun drohte sich die Tragödie zu wiederholen. Es schien unvermeidlich zu sein.
    Vaughn hatte begonnen, auf und ab zu gehen, und riss ihn so aus seinen trüben Gedanken. »Ich fragte ‚Was nun?‘, Doktor«, wiederholte der Commander. »Sie werden sicherlich nicht aufgeben.«
    Obwohl Bashir den Kopf schüttelte, fühlte er sich zutiefst und vollends besiegt. »Der Symbiont zeigt Anzeichen einer beginnenden ischämischen Nekrose. Je schwächer Ezris Körper wird, desto schwächer wird der Symbiont. Ich fürchte, mir gehen die Optionen aus.« Was ich brauche, ist ein Wunder.
    Vaughn schien diese Informationen gedanklich zu analysieren. Mehrere Augenblicke verstrichen, bevor er etwas erwiderte. »Wie viel Zeit bleibt ihr?«
    »Bei dem Tempo, in dem sie derzeit Giftstoffe produziert, höchstens noch ein paar Stunden. Gleiches gilt für den Dax-Symbionten, sofern wir ihn nicht entnehmen.«
    Vaughn war sichtlich nicht bereit, sich geschlagen zu geben. »In Ordnung. Da kein anderer Trill an Bord ist, steht eine Transplantation nicht zur Debatte. Es sei denn …«
    »Sir?«
    »Könnten wir sie in Stasis versetzen? Mitsamt dem Symbionten?«
    »Ein Stasisfeld würde den Zusammenbruch

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