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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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ihres neuronalen Netzes nicht aufhalten. Es könnte ihn sogar beschleunigen.«
    »Verstehe.« In Vaughns Stimme schwang immer noch ein wenig Hoffnung mit. »Trill-Symbionten sind bereits in Menschen implantiert worden, korrekt?«
    Bashir nickte zögerlich. »Gelegentlich. Und immer nur für sehr kurze Zeit. Diese Notlösung würde den Symbionten aber nicht retten. Selbst wenn wir gestern bei maximaler Warpgeschwindigkeit nach Trill aufgebrochen wären, würde die Reise ganze Wochen zu lang dauern.«
    »Könnten wir ihn nacheinander in mehrere Menschenwirte implantieren?«
    »Die Wirte würden das vermutlich überstehen, der Symbiont allerdings auf keinen Fall. Eine Reihe derartiger Transplantationen würde ihn zu sehr belasten, da keine ausreichende Rekonvaleszenz gewährleistet ist. Um überhaupt eine Chance zu haben, muss der Dax-Symbiont nach Trill zurückkehren, in die Höhlen von Mak’ala. Oder an den nächstgelegenen Ort ähnlicher Beschaffenheit. Und zwar binnen Stunden nach der Trennung vom Wirtskörper.«
    Vaughn schien sofort zu begreifen. »Falls der Symbiont noch schwächer wird, werden Sie ihn früher oder später von Ezri trennen müssen.«
    Bashir nickte. Ihm war, als wäre er innerlich hohl geworden.
    »Also wird sie, unabhängig vom etwaigen Überleben des Symbionten …« Vaughn brach ab.
    »Ezri wird sterben, sofern kein Wunder geschieht.« Die Worte drangen aus Bashirs Mund, und doch kamen sie ihm fremd vor. So. Ich habe es endlich ausgesprochen.
    »Sie deuteten eine Alternative zu den Höhlen von Mak’ala an«, murmelte Vaughn und strich sich nachdenklich über den Bart.
    »Merimark und Leishman bauen bereits ein portables Becken für den Symbionten. Ähnlich dem, in dem ich Dax im vergangenen Jahr aufbewahrte – nach Jadzias Tod. Aber das garantiert uns nichts. Der Symbiont ist bereits beunruhigend schwach.«
    Vaughn wirkte ernüchtert. »Klingt, als hätten Sie eine Entscheidung zu fällen.«
    Es fiel Bashir schwer, sich zu konzentrieren. Er brauchte einen Moment, bevor er etwas erwidern konnte. Ob sich der Stress der letzten Stunden nun bemerkbar machte? Wie lange war er jetzt wach? »Entweder warte ich bis zur letzten Minute auf eine Wunderheilung für Ezri und Dax«, sagte er, »oder ich gebe wenigstens dem Symbionten eine winzige Chance auf ein neues Leben.«
    Einem, in dem ich wahrscheinlich keine Rolle mehr spiele. Zum ersten Mal wurde Julian bewusst, wie hart die ersten Tage seiner Beziehung zu Ezri für Worf als Jadzias Witwer gewesen sein mussten.
    »Auf Ezris Kosten«, bemerkte Vaughn. Doch es lag keine Kritik in diesen Worten. Vaughns lebhafte blaue Augen schienen in die Ferne zu blicken, zu anderen Zeiten, anderen Toden, anderen unfreiwilligen und doch unvermeidlichen Kapitulationen. In einer sanften, väterlichen Geste legte er Bashir die Hand auf die Schulter. »Es tut mir sehr leid, Julian.«
    »Mir auch.« Die Worte klangen furchtbar banal, aber ihm fielen keine anderen ein.
    »Wie geht es Nog?«, fragte Vaughn nach einem Moment der Stille.
    Der Doktor rang sich ein schwaches Lächeln ab, dankbar für den Themenwechsel. Es war eine Erleichterung, die Last der Entscheidung, die auf seinen Schultern lag, ablegen zu dürfen – und sei es nur auf Zeit. »Ich zeig’s Ihnen«, sagte er und führte Vaughn zurück ins Nebenzimmer zu Nogs Biobett. Shar stand neben dem jungen Ingenieur, der aufrecht sitzend ein Padd zu lesen schien.
    Als Vaughn sah, was neben dem Bett auf einem Tisch lag, konnte er seine Überraschung nicht verbergen: Nogs linkes Bein, abgetrennt am Knie.
    »Hallo Captain«, grüßte der Ferengi und schien instinktiv aufstehen zu wollen. Dann erst merkte er, wie unsinnig sein Bemühen war und nickte in Richtung der verwaisten Prothese. »Verzeihen Sie die Umstände, Sir. Shar informierte mich gerade über die andauernden Reparaturen an Bord des fremden Schiffes.«
    Vaughn schien bemüht, Nogs abgetrenntes Bein nicht anzustarren, scheiterte aber. »Shar, Senkowski und Permenter haben dort alles im Griff. Um die Problemfälle hatten Sie sich ja bereits gekümmert.«
    Shar nickte Nog bestätigend zu. »Die Fremden werden in etwa einem Tag aufbrechen können.«
    »Bis dahin ruhen Sie sich aus und hören auf Dr. Bashir«, sagte Vaughn zu Nog. »Verstanden, Lieutenant?«
    Dieser grinste und reichte Shar das Padd. Bashir erhaschte einen Blick auf den Bildschirm und sah allerhand technische Schemata. Dann verschwand es hinter dem Rücken des Andorianers.
    Bashir deutete auf

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