Kathedrale
abgemacht.«
»Weiß ich doch«, erwiderte sie und hörte auf, zu lächeln. Diesen nächsten Punkt musste sie ihm so klar wie nur möglich machen. »Und du weißt hoffentlich, dass du dir deine Holoromane Marke Vulkanischer Liebessklave schenken kannst. Sonst wird’s nämlich ein extrem kurzer Abend!«
Er wirkte verletzt und hob die Hände in einer »Nicht schießen!«-Geste. »Das würde ich nicht einmal im Traum wagen.«
»Auch keine Programme, in denen ich mich wie Treir anziehen muss.« Das hatte sie schon einmal tun müssen, dienstlich, und es war einmal zu viel gewesen.
Quark machte eine ziemliche Show daraus, wie sehr er ihr zustimmte. »Passt mir voll und ganz. So eine Garderobe wäre in Las Vegas ohnehin nicht angemessen.«
»Las Vegas?« Der Name sagte ihr nichts. »Ist das ein Planet im Gamma-Quadranten?«
»Eine Stadt auf der Erde des zwanzigsten Jahrhunderts«, erklärte Quark. Er grinste so breit, dass seine spitzen Zähne zu sehen waren. »Das Programm gehört Dr. Bashir und ist voller heller Lichter, unbeschreiblicher Klänge und krebserregender Rauchwolken in der Luft. Harmloser, holografischer krebserregender Rauchwolken, versteht sich.«
»Klingt nach einem cardassianischen Arbeitslager«, murmelte Ro und runzelte die Stirn. »Abgesehen von dem Teil mit den Hologrammen.«
»Ich fürchte, meine Beschreibung wird dem Ort nicht gerecht. Eigentlich …«
Ros Kommunikator unterbrach ihn. »Kira an Ro. Ich habe hier ein Problem, Lieutenant.«
Der Klang ihrer Stimme wirkte so ernüchternd wie ein Eimer Eiswasser. »Ro hier, Colonel. Bitte sagen Sie nicht, dass schon wieder jemand verletzt oder getötet wurde.«
»Keine Sorge, so ernst ist es nicht. Noch nicht. Aber ich brauche Sie umgehend in meinem Büro.«
»Bin unterwegs.« Ro stand auf und verabschiedete sich von Quark. »Morgen, 2100 Uhr?«
»Zieh ein schönes Abendkleid an«, hörte sie ihn rufen, als sie zum Ausgang eilte. »Klassische Eleganz mit freien Schultern wäre ganz gut. Und Pailletten!«
Auf dem Weg zur Promenade stieß Ro an der Bar fast mit Morn zusammen, der genau diesen Moment ausgewählt hatte, um sich von seinem Hocker zu erheben. Ihr war, als wohnte sie einem Ereignis von astrohistorischer Bedeutung bei, das mit der Entstehung eines Antimateriequasars vergleichbar war: Der Anblick eines von seinem Barhocker getrennten Morn konnte nicht minder selten sein.
Sie lächelte höflich und schob sich an dem stämmigen Lurianer vorbei, bevor dieser sie mit einer weiteren seiner endlos scheinenden Familienanekdoten beehrte.
Kurz darauf trat sie aus dem Turbolift und ins Büro der Stationskommandantin.
Kira saß an ihrem Schreibtisch, stand aber sofort auf. »Es ist Gul Macet«, beantwortete sie Ros unausgesprochene Frage. »Er bittet darum, unverzüglich ablegen zu dürfen. Aber er nennt weder einen Grund für seinen Aufbruch noch einen Termin für seine Rückkehr.«
Ro stutzte. »Die Trager sollte eigentlich noch mehrere Tage hierbleiben. Macet sagte mir, sein Schiff unterstehe dem Befehl der cardassianischen Delegierten, die noch auf der Station sind und den ganzen Papierkram meistern.«
»Genau.« Kira nickte. »Denen, die diplomatische Treffen darüber abhalten, ob und wann Bajor und Cardassia mehr diplomatische Treffen haben werden. Mein Instinkt will Macet sagen, er soll gefälligst Ruhe geben und warten.«
Ro dachte kurz nach. Beim aktuellen Verkehrsaufkommen hieße das, die Trager müsste weitere sechs Stunden bleiben – mindestens. Warum hatte Macet es plötzlich so eilig? »Hat er Ihnen einen Grund gegeben, der mehr als nur eine harmlose Zeitplanänderung vermuten lässt?«
Kiras Lächeln war schwach und voller Bedauern. »Abgesehen von seiner Ähnlichkeit mit Gul Dukat, die es nahezu unmöglich macht, ihn objektiv zu beurteilen?«
»Abgesehen davon, ja.« Ro wusste, dass Kiras saloppe Erwiderung auf festem Fundament stand. Kein Bajoraner, der die Gräuel der cardassianischen Besatzung durchlebt hatte, konnte einen kühlen Kopf bewahren, wenn er in der Gegenwart eines Mannes war, dessen Antlitz dem des verhasstesten Besatzers glich.
Doch sie wusste auch, dass es mehr zu bedenken galt – etwa Bajors Verhältnis zu Cardassia während des dortigen Wiederaufbaus. Und Bajors Beurteilung durch die Föderation, die fraglos Einfluss auf die Aufnahme als vollwertiges Mitglied haben würde. Eine Aufnahme, die nur wenige Tage entfernt war.
Kiras Sorgenfalten zeigten Ro, dass der Colonel ähnlichen Überlegungen
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