Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu
seiner Arbeit geredet?«
Ich hatte es ja sehr darauf angelegt, über seine Arbeit zu sprechen, deshalb konnte ich es ihm jetzt schlecht anlasten. »Ich finde seinen Job interessant, aber wir haben auch über andere Dinge geredet.« Zum Beispiel über meinen Job und die Existenz von Magie.
»Magst du ihn wirklich gern? Und glaubst du, ihr werdet euch nochmal treffen?«, fragte Gemma.
»Ja, ich hab schon das Gefühl, dass wir uns wiedersehen werden«, antwortete ich ehrlich. »Zumindest hoffe ich es, denn ich glaube schon, dass ich ihn mag.« Er war niedlich und klug, und er schien Sinn für Humor zu haben. Außerdem war er genauso normal wie ich. Er verbarg sich nicht hinter irgendwelchen Illusionen, und er konnte sich auch nicht durch eine Drehung seines Handgelenks schwuppdiwupp seine Wünsche erfüllen. Das hob ihn wohltuend von allen anderen Männern ab, mit denen ich in der letzten Zeit zu tun gehabt hatte.
»Er war ja ganz süß, aber auch unglaublich blass«, meinte Marcia. »Er hatte so gar nichts Eigenes.«
»Doch, finde ich schon«, protestierte ich. »Du warst nur sauer, weil du zur Abwechslung mal nicht die Klügste im Raum warst.«
»Da kannst du Recht haben«, gab sie zu. Marcia war wirklich schonungslos aufrichtig, auch zu sich selbst – daran war nichts zu deuteln. »Jedenfalls schenke ich ihn dir mit Kusshand. Denn zu dir passt er auf jeden Fall besser als zu mir. Während Jeff hundertprozentig zu mir passt.«
»Vielleicht sollten wir häufiger die Männer tauschen.«
Inzwischen überraschte es mich nicht mehr, dass Owen morgens auf dem Gehsteig auf mich wartete. Vielmehr wunderte ich mich darüber, dass noch keine meiner Freundinnen einen Kommentar über den tollen Typen abgegeben hatte, der da jeden Morgen vor unserem Haus herumstand. Aber schließlich handelte es sich um Owen, und der hatte schließlich die Begabung, unsichtbar zu wirken, egal ob durch Magie oder ohne.
»Sie haben am Wochenende ja eine großartige Entdeckung gemacht«, sagte er auf dem Weg zur U-Bahn. »Und Sie hatten ehrlich keine Ahnung, dass er immun sein könnte?«
»Nein. Obwohl ich glaube, dass ich es schon früher hätte bemerken können. Aber für uns kann es ja nur gut sein, wenn er immun ist und Anwalt, denn dann kann er uns vielleicht helfen. Das heißt, natürlich nur, wenn er jetzt nicht einfach wahnsinnig wird.«
»Es muss schlimm sein, Dinge zu sehen, von denen man weiß, dass sie eigentlich gar nicht da sein dürften, ohne zu kapieren, wieso das so ist.«
»Na, da haben Sie ja noch kräftig nachgeholfen. Wollten Sie beide sich eigentlich gegenseitig übertrumpfen?«
Er wurde rot. »Was glauben Sie, wie er reagieren wird? Meinen Sie, er kommt?«
»Ich hoffe es sehr. Aber wenn nicht, seien Sie gnädig mit ihm. Er scheint schon eine ganze Weile mit seinen Nerven am Ende zu sein. Er hat sehr viel Stress, und deshalb dachte er, er stünde kurz vorm Durchdrehen.«
»Haben wir es Ihnen denn damals nicht schonend beigebracht, als wir Ihnen die Nachricht überbrachten?«
Ich versuchte mir den Tag ins Gedächtnis zu rufen, an dem mein Weltbild völlig über den Haufen geworfen worden war. Doch das alles schien schon so weit weg, dass ich mir gar nicht mehr vorstellen konnte, irgendwann einmal nicht gewusst zu haben, dass es Magie gab. »Ich bin damals nicht durchgedreht, und wie es aussieht, funktioniert mein Verstand auch heute noch einigermaßen zuverlässig, also kann es nicht so schlimm gewesen sein«, gab ich zu.
Er öffnete den Mund, als wollte er noch etwas sagen, doch dann schloss er ihn wieder und biss die Zähne zusammen. Anscheinend wollte er verhindern, dass ihm noch etwas entschlüpfte. Auf dem restlichen Weg zur Arbeit sprachen wir nicht mehr viel. Er wirkte nachdenklich, völlig in Gedanken verloren, also ließ ich ihn in Ruhe. Im Augenblick brauchten wir die gesamte Leistung, die sein Verstand hergab.
Ich informierte Sam und den Sicherheitsbeamten in der Lobby darüber, dass ich heute einen Besucher erwartete. Dann ging ich nach oben, um Merlin Bescheid zu geben. »Er kommt heute um zehn«, sagte ich. »Ich hoffe, das ist okay.«
»Ja, wunderbar. Ich kann gar nicht fassen, dass Sie so eine tolle Hilfe für uns aufgetan haben.«
»Warten wir’s ab. Er ist sehr verängstigt, und ich bin mir nicht ganz sicher, ob er wirklich mit uns zusammenarbeiten wird. Vielleicht wäre es einfacher gewesen, wenn wir nicht gleich mit der Tür ins Haus hätten fallen müssen.«
»Ich bin sicher, er
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