Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu
irgendwo eine versteckte Kamera, die meine Reaktionen festhielt. Aber dann erinnerte ich mich daran, dass ich bereits seit meinem ersten Tag in New York verrückte Dinge gesehen hatte. Sie konnten mir ja schlecht schon die ganze Zeit auf den Fersen gewesen sein.
Nein, die Chancen, dass das hier real war, standen ziemlich gut. »Ja, ich denke, ich glaube Ihnen«, sagte ich schließlich. »Aber wo komme ich bei all dem ins Spiel?«
»Es ist so, wie Owen neulich gesagt hat«, warf Rod ein. »Wir brauchen einen Realitätsabgleich. Wir benötigen jemanden, der uns sagen kann, was wirklich da ist. Stellen Sie sich vor, jemand schreibt eine Klausel in einen Vertrag und verschleiert sie dann, damit wir sie nicht sehen können. Aber Sie könnten sie sehen. Wenn wir das, was wir sehen, mit dem vergleichen, was Sie sehen, dann haben wir bessere Chancen, zur Wahrheit vorzudringen.«
»Wollen Sie damit sagen, dass mein Supertalent darin besteht, dass ich total normal und für Magie unbegabt bin?«
»Das könnte man so sagen«, erwiderte Rod grinsend. »Was halten Sie davon?«
»Ich weiß noch nicht so recht, was ich davon halten soll.« Jede Entscheidung, die ich in diesem Raum, umgeben von diesen seltsamen Leuten und mit dieser roten Rose auf dem Tablett vor mir traf, konnte nur eine schlechte Entscheidung sein. »Kann ich mich wieder bei Ihnen melden?«
»Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen«, antwortete der Boss freundlich. »Ich bin sicher, das war ganz schön viel auf einmal, was Sie heute erlebt und erfahren haben. Glauben Sie mir, ich verstehe das.«
»Ich melde mich am Montag bei Ihnen. Dann hab ich das Wochenende, um darüber nachzudenken.«
»Auf meiner Visitenkarte steht, wie Sie mich erreichen können«, sagte Rod. »Wir können ein weiteres Meeting ansetzen, um die Einzelheiten zu klären. Aber bevor wir über solche Dinge wie Gehalt oder Sozialleistungen sprechen, hätten wir gern eine ernsthafte Interessensbekundung von Ihnen. Es steht Ihnen dann immer noch frei, uns eine Absage zu erteilen, wenn wir uns in diesen Punkten nicht einig werden. Aber wir möchten sichergehen, dass Sie bei uns anfangen, weil Sie die Aufgabe reizt, und nicht wegen des üppigen Gehalts, das wir Ihnen zahlen wollen.«
Dass mir jemand ein üppiges Gehalt zahlen wollte, klang zwar wie Musik in meinen Ohren, doch ich wollte trotzdem erst in Ruhe über alles nachdenken. Ein Teil von mir war sich immer noch nicht sicher, ob ich tatsächlich wach war. Bei dem echten Vorstellungsgespräch, das stattfand, wenn ich aufwachte, würde ich dann sicher endlos lange Formulare ausfüllen müssen, die alles, was in meinem Lebenslauf stand, langweilig und unzulänglich aussehen lassen würden.
Ich bedankte mich bei allen im Raum dafür, dass man sich die Zeit für dieses Treffen mit mir genommen hatte, und wurde dann von Rod hinaus- und die Treppe hinuntergeführt. »Tut mir leid, wenn das alles ein bisschen viel für Sie war. Wir haben einfach noch nicht raus, wie man ganz einfach sagt: Ach, wissen Sie, Zauberei gibt es übrigens wirklich. Möchten Sie einen Job bei uns?«
»Das kann ich mir vorstellen«, sagte ich, was auch stimmte. Wie hätten sie es mir erklären können, ohne mir dabei den ein oder anderen Schauder über den Rücken zu jagen?
Wir kamen an der Eingangstür an, und Rod reichte mir die Hand. »Nochmals vielen Dank, dass Sie gekommen sind und sich die Zeit genommen haben, uns anzuhören. Ich hoffe, Sie entscheiden sich dafür, zu uns zu kommen. Wir brauchen Sie, und ich glaube, es würde Ihnen Spaß machen, hier zu arbeiten.«
Die Türen schwangen auf, und ich trat in das geschäftige Treiben von Lower Manhattan hinaus. Dabei hatte ich das Gefühl, mit einem Schritt ganze Jahrhunderte zurückgelegt zu haben. »Hallo, meine Kleine, ich nehme an, es ist gut für dich gelaufen«, sagte eine Stimme in der Nähe.
Ich sah mich um, da ich irgendwo in der Nähe auf dem Gehsteig einen Penner vermutete, der beobachtete, wer hier ein- und ausging. Aber ich konnte kein anderes lebendiges Wesen erblicken. Da erklang ein lauter Pfiff, und die Stimme sagte: »Hey, hier oben!« Ich verrenkte mir den Hals und erspähte den Gargoyle, der oben auf dem Vordach über der Tür saß. Wenn ich mich nicht irrte, war das derselbe steinerne Dämon, den ich manchmal an der Grace Church sah und der mich irritierte, weil er mal da war und mal nicht.
»Lass mich raten. Du bist auch echt, aber die meisten Menschen sehen dich überhaupt nicht«,
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