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Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu

Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu

Titel: Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shanna Swendson
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herauszufinden. Doch meine kleinstädtische Berufserfahrung hatte mich eins gelehrt: Wenn Dinge zu schön klangen, um wahr zu sein, dann waren sie es wahrscheinlich auch nicht. Mir leuchtete überhaupt nicht ein, warum jemand außerhalb meiner Firma auch nur die geringste Ahnung haben sollte, wer ich war und welche Erfahrungen und welche Arbeitseinstellung ich hatte.
    Mit einem enttäuschten Seufzer löschte ich die E-Mail. Dass Mimi durch Zufall ein Jobangebot auf meinem Bildschirm sah, fehlte jetzt noch. Ich gelobte, mich am Abend vor den Computer meiner Mitbewohnerin Marcia zu setzen und die Stellenangebote im Internet durchzugehen, damit ich so bald wie menschenmöglich aus dieser Klapsmühle herauskam.

 
    An diesem Tag wäre ich auch zu Fuß nach Hause gegangen, wenn ich nicht unbedingt hätte sparen wollen. An schlechten Tagen hilft mir der lange Fußweg den Broadway entlang dabei, ein bisschen Dampf abzulassen. Die vielen verschiedenen Dinge, die ich auf dem Weg zwischen dem Büro und meinem Zuhause sehe, höre und rieche, bilden eine wunderbar weitschweifige Überleitung. Wenn ich dann zu Hause ankomme, scheint mein Job längst in ein anderes Leben zu gehören. Begebe ich mich aber nach dem Büro sofort auf Tauchstation und komme kurze Zeit später vor meiner Haustür wieder oben ans Tageslicht, bin ich zu Hause noch voll im Arbeitmodus. Und in dem begegne ich meinen Mitbewohnerinnen nur äußerst ungern. Duckmäuserei steht mir nicht gut zu Gesicht, und ich wollte auch nicht, dass sie merkten, wie schlimm die Dinge standen. Es fehlte mir gerade noch, dass sie mich nach Hause schickten, weil sie fürchteten, ich wäre New York nicht gewachsen.
    Ich schimpfte noch immer leise auf Mimi, als ich unten in der Lobby die Schuhe wechselte. Dann trat ich nach draußen, ging zum Broadway rüber und begann meine lange Wanderung. Nach dem Meeting war es an diesem Tag nur noch bergab gegangen. Mehr als einmal war ich in Versuchung geraten, dieses Jobangebot wieder aus dem Ordner für gelöschte Objekte herauszuziehen, auch wenn mir klar war, dass das Ganze nur eine betrügerische Masche sein konnte. In meinen Augen bot selbst ein Ausbeuterbetrieb aus dem neunzehnten Jahrhundert ein vernünftigeres Arbeitsumfeld, als wenn man unter der Diva Mimi zu leiden hatte.
    Als ich die Houston Street kreuzte, war ich schon wieder viel ruhiger geworden. Inzwischen sah ich schon den Kirchturm der Grace Church vor mir und wusste, ich war bald zu Hause. Eine Straße vor dieser Kirche wechselte ich auf die Fourth Avenue. An der Fassade der Grace Church saß nämlich manchmal ein Gargoyle, den ich echt gruselig fand. Nicht dieser dämonenartige Wasserspeier an sich machte mir Angst. Es war dieses »manchmal«, das mich irritierte. Wasserspeier sind aus Stein gemeißelt und normalerweise fester Bestandteil eines Gebäudes. Wenn also einer da ist, dann sollte er eigentlich immer da sein, nicht nur hin und wieder mal.
    An dieser Kirche gab es sonst aber gar keine Wasserspeier, lediglich Reliefs mit menschlichen Figuren. Trotzdem saß ab und zu ein klassischer geflügelter und mit Klauen bestückter Gargoyle über einem Portal oder an einem Dachfirst, und ich hatte immer das Gefühl, er sähe mich an. Da es sich dabei aber nicht um eine der bekannten New Yorker Verrücktheiten handeln konnte, zog ich es vor, ein Zusammentreffen mit ihm weiträumig zu umgehen.
    Als ich die Fourth Avenue ein paar Blocks weiter hoch gelaufen war, fiel mir ein Kostümgeschäft auf, das direkt neben einem Laden für Zauberartikel lag. Ich musste lachen. Daher also das Mädel mit den Flügeln! Bestimmt war sie in diesem Laden angestellt und machte ein bisschen Werbung, indem sie die Artikel in der Stadt herumzeigte. Das erklärte zwar nicht, weshalb sie diese beiden Männer aus der U-Bahn zu kennen schien, aber immerhin war Mr. Right an der gleichen Station zugestiegen wie sie. Vielleicht wohnte er in ihrer Nähe. Sie mussten Nachbarn gewesen sein.
    Womöglich hatte dieser Zauberladen ja auch etwas mit dem Gargoyle zu tun. Er war eine Illusion oder vielleicht auch ein Theaterrequisit, das aus Schabernack an der Kirche befestigt und wieder abgenommen wurde, bevor irgendein Verantwortlicher etwas davon mitbekam.
    Als ich an meinem Haus ankam und die Eingangstür aufschloss, hatte sich meine Angst, ich könnte verrückt werden, schon wieder weitgehend gelegt. Nachdem ich die Treppe zu meinem Apartment erklommen hatte, waren auch die Arbeit und die merkwürdigen

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