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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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dem Polizisten erfahren hatte. Karl Binder. Den Namen kannte ich noch. Ich wusste genau, wie sehr Benedikt diesen Mann verabscheute. Nachdem Binder und seine Leute den Massagesalon auf den Kopf gestellt hatten, blieb die Kundschaft aus. Obwohl sie keine Beweise gefunden hatten. Als die Nachricht von dem Mord im Radio kam und Benedikt gar nicht reagierte, wurde mir mit einem Mal ganz anders. Ich habe Benedikt nicht darauf angesprochen, aber ich habe angefangen, Nachforschungen anzustellen. Ich war sogar im Stadtarchiv wegen der Richtplätze.«
    »Ach, dann warst du der Journalist, von dem mir die Frau erzählt hat«, rief Katrin.
    Marc nickte. »Alles deutete auf Benedikt als Täter hin, aber ich wollte es nicht wahrhaben. Genauso wenig, wie ich auch nur eine Sekunde geglaubt habe, dass er dieser Frau etwas angetan hat. Das glaube ich nach wie vor nicht. Aber was die Morde angeht …« Er verstummte.
    Halverstett sprach in die Stille. »So, ich möchte mich noch kurz allein mit der jungen Dame unterhalten. Würden Sie uns bitte entschuldigen?«
    Marc humpelte zur Tür und verschwand.
    »Ich weiß«, Katrin starrte auf ihre Stiefelspitzen, während sie sprach. »Ich hätte nicht hierher fahren dürfen. Das war total idiotisch.«
    »Lebensmüde.«
    »Ich war so sicher, dass Marc der Henker ist.«
    »Nichts ist sicher. Außerdem ist das Sache der Polizei.«
    »Ja.«
    »Geben Sie mir Ihre Hand.«
    Katrin sah überrascht auf.
    »Ihre Hand. Machen Sie schon.«
    Zögernd streckte sie die Hand aus.
    »Keine Alleingänge mehr, versprechen Sie es.«
    »Ich verspreche es.«
    »Was versprechen Sie?«
    »Ich verspreche, dass ich keine Alleingänge mehr mache.«
    Halverstett sah sie streng an. »Ich gehe davon aus, dass Ihr Wort etwas wert ist.«
    Katrin nickte. Ein dicker Kloß saß ihr im Hals. Sie kam sich dämlich vor, und dabei hatte sie sich eingebildet, besonders clever zu sein.
    »Wir haben uns auch von ihm reinlegen lassen«, sagte Halverstett . »Gestern Abend hätten wir ihn verhaften können. Er hat sich als sein Bruder ausgegeben, und wir haben es nicht gemerkt.«
    »Die beiden sehen sich ziemlich ähnlich.«
    »Trotzdem hätte das nicht passieren dürfen. Wir hätten uns von diesem angeblichen Marc Simons den Personalausweis zeigen lassen sollen und nicht einen jahrzehntealten Führerschein. Das war absolut dilettantisch.« Halverstett seufzte.
    In dem Moment betrat Rita Schmitt das Zimmer. »Kann ich kurz stören? Ich habe hier die Liste aller Leute, die heute das Haus betreten oder verlassen haben.«
    »Ich nehme an, Benedikt Simons ist nicht dabei.«
    »Niemand, der ihm auch nur annähernd ähnlich sieht.«
    Halverstett seufzte. »Lass trotzdem mal hören.«
    Rita warf einen kurzen Blick auf Katrin, doch Halverstett nickte.
    »Gut. Es haben das Haus betreten: neun Uhr siebzehn, der Briefträger, kommt nach vierzig Sekunden wieder heraus, zehn Uhr siebenundfünfzig, zwei Personen, ein Mann und eine Frau –«
    »Ja ja , das waren wir. Lass den Vormittag weg. Katrin, wann sind Sie gekommen?«
    Katrin öffnete den Mund, doch Rita war schneller. »Zwölf Uhr dreiundzwanzig, junge Frau, braune Haare, beigefarbene Steppjacke.«
    »Okay«, sagte Halverstett . »Alle, die danach das Haus verlassen haben.«
    Rita studierte den Zettel. »Also, da war eine Frau, die ging, als Katrin kam.«
    »Die können wir vergessen. Das ist zu früh.«
    »Bleiben noch drei Personen. Vierzehn Uhr drei, Ehepaar mit Kinderwagen, Frau blond, roter Mantel, Mann schwarze Haare, graue Jacke, Kinderwagen türkis. Und vierzehn Uhr siebenundfünfzig: Frau, dunkelblauer Mantel, Hut, große Plastiktüte.«
    Halverstett stand auf und blickte aus dem Fenster. »Und hinten raus? Über die Höfe?«
    »Nichts.« Rita Schmitt zuckte mit den Schultern. »Das Ehepaar ist eben wieder zurückgekommen. Die habe ich gesehen.«
    Katrin sprang auf und öffnete den Kleiderschrank. Sorgfältig musterte sie die gefaltete Wäsche. »Sehen Sie«, rief sie. »Hier liegen Bügel mit Röcken auf dem Boden. Keine Frau verreist und lässt ihre Röcke wochenlang auf dem Schrankboden zerknittern. Da hat jemand was gesucht.«
    Halverstett fuhr herum und begutachtete den Schrankinhalt. Dann wandte er sich an Rita. »Frag nach, in welche Richtung die Frau mit dem Hut gegangen ist!«
    Während Rita telefonierte, sahen Halverstett und Katrin sich schweigend an. Katrin hoffte, dass ihre Eingebung richtig war, vielleicht konnte sie so ihren Patzer von vorhin ein bisschen

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